Nur wer weiß, wie Hacker vorgehen, kann erfolgreich Angriffe abwehren“
HHN reagiert auf zunehmende digitale Kriminalität und integriert
Cybersicherheit im Lehrplan der Informatik-Fakultät.
• Durch eine neue Professur gibt es ab sofort eine Doppelspitze in der
Lehre zur
Cybersecurity.
• Innovative Lehrmethoden: Hacking-Wettbewerbe am Sontheimer Campus.
Heilbronn, Oktober 2022. Die Angst gehackt zu werden – das kennen
wahrscheinlich alle. Vom privaten Social-Media-Account über Server
prominenter Aktiengesellschaften. Jüngstes Opfer einer kriminellen
Cyberattacke: Die Tageszeitung der baden-württembergischen Großstadt
Heilbronn. Auch die Industrie- und Handelskammern (IHK) ist kürzlich
betroffen gewesen.
Insgesamt ist die IT-Sicherheitslage in der Bundesrepublik angespannt bis
kritisch, die Anzahl digitaler Straftaten steigt. Cyber-Erpressungen
entwickeln sich zur größten Bedrohung, es entstehen enorme finanzielle
Schäden und der Umgang mit Schwachstellen ist und bleibt eine der größten
Herausforderungen. Fest steht: Erfolgreiche Digitalisierung braucht
Cybersicherheit.
Unternehmen und Einrichtungen müssen künftig aufrüsten, um die eigenen
Systeme besser gegen Cyberangriffe zu schützen. Ein sehr wirksames Mittel,
um kriminellen Hacker*innen das Handwerk zu legen, ist die Ausbildung von
Expert*innen im Bereich Cybersicherheit. Genau dort setzt die Fakultät
Informatik der Hochschule Heilbronn (HHN) an. Sie bietet im Rahmen ihrer
IT-Bachelor- und Masterstudiengänge unterschiedliche Schwerpunktfächer in
diesem Bereich an. „Wir sehen uns hier einer Problematik ausgesetzt, der
wir nur mit bestens ausgebildeten IT-Spezialist*innen begegnen können.
Solche Fachkräfte bilden wir inzwischen seit sieben Jahren erfolgreich
aus“, sagt Professor Andreas Mayer, Experte in den Bereichen IT-
Sicherheit, Rechnernetze und Softwareentwicklung.
IT-Security als fester Bestandteil im Lehrplan und neue Cybersecurity-
Professur
In Professor Mayers Vorlesungen „Informationssicherheit" und "Grundlagen
der sicheren Softwareentwicklung" setzen sich Studierende mit typischen
Bedrohungen für Computersysteme auseinander. Darum ist die Ausführung von
Hackerangriffen tatsächlich auch Teil der Lehrveranstaltung. Im Fokus
steht dabei immer, wie man sich vor solchen Angriffen schützen kann.
Praxisnah lernen Studierende jede Menge Wissen rund um die Prinzipien der
Kryptografie, Netzwerkarchitektur, Schwachstellen in Webanwendungen oder
dem Einsatz des TLS-Protokolls und digitalen Zertifikaten. Professor Mayer
findet hinsichtlich der Ausbildung seiner Studierenden klare Worte: „Nur
wer weiß, wie Hacker vorgehen und deren kriminelle Methoden kennt, kann
IT-Systeme und Programme erfolgreich gegen Angriffe schützen.“
Cybersicherheit als Querschnittsthema spielt eine immer wichtigere Rolle
im Lehrplan der HHN-Fakultät Informatik. Diese baut den Fachbereich
konsequent weiter aus und beruft mit Andreas Kurtz einen weiteren
Professor für Cybersecurity. Seit dem aktuellen Wintersemester bildet er,
gemeinsam mit Professor Andreas Mayer sowie weiteren Kolleg*innen,
künftige Cybercracks an der HHN aus. „Ich freue mich sehr auf meine neue
Aufgabe hier an der Hochschule Heilbronn. „Das Gebiet der IT-Sicherheit
mit all seinen Facetten weiter zu erforschen und den Studierenden näher zu
bringen wird eine tolle Herausforderung." Professor Kurtz hat zuvor über
15 Jahre lang Unternehmen zu IT-Sicherheitsthemen beraten hat und selbst
unzählige Schwachstellen bei namhaften Software-Herstellern aufgedeckt.
Graue Theorie war gestern: Gamification und Hacking-Wettbewerbe in der
Lehre
Beide Professoren wollen mit abwechslungsreichen und praxisorientierten
Methoden in der Lehre bei den Studierenden Begeisterung für das Thema
Cybersicherheit wecken. Professor Andreas Kurtz plant eine seiner neuen
Lehrveranstaltungen über „Mobile Security“ beispielsweise mit
verschiedenen Gamification-Ansätzen: „Studierende hacken in den Übungen
einige Spiele-Klassiker-Apps und eignen sich spielerisch alle Fähigkeiten
an, die sie brauchen, um danach auch Sicherheitslücken aufdecken und
schließen zu können."
Für frischen Wind im Hörsaal sorgen außerdem auch Hacking-Wettbewerbe.
Sogenannte „Capture the Flag-Events“, kurz CTF-Events, finden großen
Anklang unter den Informatik-Studierenden. „Einmal legal in die Rolle
einer Hackerin oder eines Hackers schlüpfen, ohne am Ende auf der
Fahndungsliste des LKAs zu stehen – diese Gelegenheit haben wir nicht so
oft“, sagt Student und Mitglied im Studierendenausschuss, Tom Kraus. Er
ist Mitinitiator und Teilnehmer der letzten CTF-Veranstaltung. Diese hat
im Mai 2022 in der Sontheimer Aula sehr erfolgreich Premiere gefeiert -
die Plätze sind sofort ausgebucht gewesen.
„Solche Events motivieren unseren IT-Nachwuchs, sich mit dem wichtigen
Thema Cybersicherheit auseinanderzusetzen. Viele lernen bei diesen
Wettbewerben auch etwas Neues, haben Spaß und können spielerisch in
entspannter Atmosphäre Probleme lösen“, sagt Professor Mayer, der sich
über die positive Resonanz freut. Das nächste Hacking-Event, das auch in
Zukunft wieder von den Studierenden selbst organisiert wird, ist bereits
in Planung und soll künftig immer einmal im Semester angeboten werden.
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Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik
Mit rund 8.000 Studierenden ist die Hochschule Heilbronn (HHN) eine der
größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg.
Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt in den Bereichen Technik, Wirtschaft und
Informatik. An ihren vier Standorten in Heilbronn, Heilbronn-Sontheim,
Künzelsau und Schwäbisch Hall bietet die HHN mehr als 60
zukunftsorientierte Bachelor- und Masterstudiengänge an, darunter auch
berufsbegleitende Angebote. Die HHN bietet daneben noch weitere
Studienmodelle an und pflegt enge Kooperationen mit Unternehmen aus der
Region. Sie ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis sehr gut vernetzt.
Das hauseigene Gründungszentrum unterstützt Studierende sowie Forschende
zudem beim Lebensziel Unternehmertum.