Deutschlandkarte der Schönheit


Dokumentarfilm im Rahmen des Studium generale stellte Forschungsprojekt
von Landschaftsplaner Prof. Dr. Michael Roth vor -
Wann ist eine Landschaft schön? Der Dokumentarfilm „Die
Karte der Schönheit“ gibt darauf eine Antwort. Er stellt ein bundesweit
durchgeführtes Projekt von Prof. Dr. Michael Roth vor, der an der
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen zu den Themen
Landschaftsplanung und Landschaftsbewertung forscht. Jetzt war der Film im
fast vollbesetzten Kino in Nürtingen im Rahmen des Studium generale der
HfWU zu sehen.
Wie misst man die Schönheit einer Landschaft? In dem man 15.000 Kilometer
quer durch die Republik fährt, über 10.000 landschaftstypische Fotos
macht, 3.500 Menschen befragt und 40.000 Bildbewertungen analysiert. Das
haben Michael Roth und sein Team gemacht. Begleitet hat ihn dabei über
drei Jahre der Filmemacher Marco Kugel. So ist der Film „Die Karte der
Schönheit“ entstanden.
Im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz hat Michael Roth ein Modell
entwickelt, mit dem subjektive Eindrücke zu objektiv und statistisch
vergleichbaren Daten werden. Die Schönheit einer Landschaft wird so
quantifizierbar. Und kann einfließen in oft kontroverse Diskussionen vor
dem Hintergrund der Energiewende und dem damit notwendigen Netzausbau.
Bei der Veränderung der Landschaft und ihrer Schönheit geht es nicht nur
um Infrastrukturen und Zukunftschancen, sondern auch um Identitäten und
Heimat. Auch das zeigte der Film. Etwa am Beispiel von Frau Köser. Als
Kind hat sie am Niederrhein in den Feldern gespielt, jetzt soll dort eine
riesige Halle für einen Stromkonverter gebaut werden. Oder am Beispiel von
Herrn Lutz. Er kämpft gegen die Errichtung von Windkraftanlagen am
Kutschenkopf im Schwarzwald.
Zur Vorstellung des Films im Rahmen des Studium generale an der HfWU waren
rund 80 Interessierte ins Traumpalast-Kino nach Nürtingen gekommen. Im
Anschluss standen Regisseur Kugel, Michael Roth und weitere Protagonisten
des Films Rede und Antwort. „Mit dem Modell kann die menschliche
Wahrnehmung landschaftlicher Schönheit ein Gewicht in der Planung
bekommen. Bisher war die objektive Bewertung dieses Aspekts nicht
möglich“, erläutert Roth sein Forschungsprojekt. Auf Nachfrage ergänzt er:
„Ich bin kein Verhinderer. Wir bestimmen nicht selbst, wo es schön ist.
Das Modell beruht auf einer repräsentative Stichprobe und vielen
Bewertungen durch viele Menschen“, betont der Landschaftsplaner. Damit
werde letztendlich auch die Planung besser steuerbar.
Die Deutschlandkarte der Schönheit kann ein wichtiger Beitrag zur
Konfliktbewältigung sein, auch das vermittelte der Film. Eben dann, wenn
ästhetische Landschaften zu politischen werden. Die Bundesnetzagentur
strebt an, das Modell von Roth künftig als Bewertungsgrundlage
einzusetzen. Der Dokumentarfilm „Die Karte der Schönheit“ ist am 17. April
auf 3Sat und ab 16. April in der ZDF-Mediathek zu sehen
(https://www.zdf.de/filme/doku
schoenheit-104.html).