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German Institute of Development and Sustainability (IDOS)  IDOS
German Institute of Development and Sustainability (IDOS) IDOS

Klimaschutzmaßnahmen sollten allen Dimensionen der Nachhaltigkeit Rechnung
tragen. Ohne entschlossene Aktionen gegen den Klimawandel können die 17
Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 nicht erfolgreich
umgesetzt werden. Das Instrument NDC-SDG Connections zeigt Synergien
zwischen der internationalen Klima- und Nachhaltigkeitsagenda auf, um die
Wirksamkeit der nationalen Maßnahmplanung zu erhöhen.

Die Veröffentlichung des neu aktualisierten Tools erfolgt im Vorfeld der
Global Climate and SDG Synergy Conference (https://www.un.org/en/climate-
sdgs-conference-2023
) und des Hochrangigen Politischen Forums in New York
(https://hlpf.un.org/2023), die nächste Woche beginnen.

Das vom German Institute of Development and Sustainability (IDOS) und dem
Stockholm Environment Institute (SEI) entwickelte Tool NDC-SDG Connections
stellt die Beiträge der nationalen Klimapläne (Nationally Determined
Contributions, NDCs) des Pariser Klimaabkommens zu den Zielen für
nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Agenda
2030 visuell dar. Die jüngste Aktualisierung ermöglicht einen Vergleich
zwischen den ursprünglichen und den aktualisierten NDCs, wodurch die
Entwicklung dieser Beiträge im Laufe der Zeit sichtbar wird. Derzeit sind
Daten für 63 aktualisierte NDCs enthalten, und es werden laufend weitere
hinzugefügt.

"Die Fortschritte bei den Klima- und nachhaltigen Entwicklungszielen haben
in den letzten drei Jahren stagniert und in einigen Fällen sogar
abgenommen. Dies wirft Fragen mit Blick auf den politischen Willen und das
Engagement zur Umsetzung beider Agenden auf. NDC-SDG Connections zeigt
sowohl die niedrig hängenden Früchte als auch die Lücken, die es zu
schließen gilt. Es ist besonders wichtig, die Maßnahmen zur sozialen
Dimension der Nachhaltigkeit zu verstärken, um einen Kurswechsel
herbeizuführen und dabei niemanden zurückzulassen", sagte Adis Dzebo,
Research Fellow am Stockholm Environment Institute.

Jüngste Untersuchungen zeigen, dass immer mehr Länder die Notwendigkeit
erkennen, die Zusammenhänge zwischen Klimaschutzmaßnahmen und den
wirtschaftlichen, ökologischen sowie sozialen Dimensionen nachhaltiger
Entwicklung zu berücksichtigen. Die Zahl der Klimaaktivitäten im
Allgemeinen ist gestiegen, insbesondere zu SDG 7 (bezahlbare und saubere
Energie) und SDG 13 (Klimaschutz). Allerdings ist ein Rückgang der
Klimaaktivitäten im Zusammenhang mit einigen kritischen SDGs zu
verzeichnen, vor allem mit Bezug auf die Umwelt, wie kein Hunger (SDG 2),
sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen (SDG 6) und Leben auf dem Land
(SDG 15). Besorgniserregend ist dieser Rückgang insbesondere im
Zusammenhang mit dem Schutz der Wälder und der Natur, da die Erreichung
des Pariser Abkommens erhebliche Anstrengungen zur Reduzierung der
Kohlenstoffemissionen und zum Schutz von Kohlenstoffsenken erfordert.

"Dies ist problematisch, weil Landwirtschaft, Wasser, Landnutzung,
biologische Vielfalt und Ökosysteme entscheidende Sektoren sind um
Emissionen zu verringern und Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. In den
aktualisierten Klimaplänen formulieren die Länder die Klimarisiken in
unspezifischen und allgemeinen Begriffen, anstatt konkrete Klimamaßnahmen
in den Bereichen Landwirtschaft, Landnutzung, Wasser und
Abwasserentsorgung zu ergreifen", so Adis Dzebo.

Obwohl die Klimaaktivitäten in der sozialen Dimension der nachhaltigen
Entwicklung erheblich zugenommen haben, werden die entsprechenden SDGs
nach wie vor zu wenig berücksichtigt. Die Betonung dieser Zusammenhänge
ist wesentlich, um einen gerechten Übergang zu kohlenstoffarmen und
klimaresistenten Gesellschaften zu gewährleisten.

"Das Thema des gerechten Übergangs wird nun von mehr Ländern in ihren
nationalen Klimaplänen aufgegriffen, ebenso wie die inklusive Beteiligung
an der Entscheidungsfindung und Umsetzung. Dennoch empfehlen wir, dass
mehr Länder solche Maßnahmen ergreifen, um niemanden beim Übergang zu
kohlenstoffarmen und widerstandsfähigen Volkswirtschaften zurückzulassen",
sagte Gabriela Iacobuta, Assoziierte Wissenschaftlerin beim IDOS.

Um die Fortschritte eines Landes in Bezug auf die Klima- und
Nachhaltigkeitsagenda zu bewerten, muss man die Umsetzung der nationalen
Pläne messen können. Die quantifizierbaren Aktivitäten in den NDCs der
meisten Länder bleiben jedoch gering.

"Quantifizierte oder messbare Aktivitäten sind für die Transparenz,
Rechenschaftspflicht und für die Globale Bestandsaufnahme von
entscheidender Bedeutung", betont Gabriela Iacobuta.

Um die Umsetzung des Pariser Abkommens und der Agenda 2030 zu
beschleunigen, sollten die Länder:

•       Künftige NDCs verbessern, indem sie spezifische, messbare und
quantifizierbare Aktivitäten über alle Dimensionen der nachhaltigen
Entwicklung hinweg festlegen.
•       Ihre Klimamaßnahmen besser über die sozial, ökologisch und
wirtschaftlich orientierten SDGs hinweg ausgleichen.
•       Ihre Bemühungen verstärken, die Wechselwirkungen zwischen Klima
und Nachhaltigkeit zu formalisieren, indem sie die aktive Berücksichtigung
dieser Wechselwirkungen in politischen Prozessen und Ergebnissen
vorschreiben.

Das NDC-SDG Connections Tool

Das Tool NDC-SDG Connections untersucht die Beiträge der nationalen
Klimapläne im Rahmen des Pariser Abkommens (NDCs) zu den Zielen für
nachhaltige Entwicklung (SDGs) und erlaubt Vergleiche zwischen einzelnen
Ziele sowie zwischen Ländern, Regionen und Ländergruppen. Es unterstützt
die Bemühungen, Synergien zu maximieren und Zielkonflikte zwischen
Klimawandel und nachhaltiger Entwicklung zu minimieren. NDC-SDG
Connections ist eine gemeinsame Initiative des German Institute of
Development and Sustainability (IDOS) und des Stockholm Environment
Institute (SEI). Erkunden Sie das Tool. https://klimalog.idos-research.de
/ndc-sdg/
Hören Sie sich ebenfalls Statements zu den aktualisierten Klimaaktivitäten
zu den SDGs an. https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=TVLCC6FwbxA

Das Stockholm Environment Institute ist eine internationale und
gemeinnützige Organisation für Forschung und Politik, die sich mit den
Herausforderungen in den Bereichen Umwelt und Entwicklung befasst. Wir
verbinden Wissenschaft und Entscheidungsfindung, um Lösungen für eine
nachhaltige Zukunft für alle zu entwickeln. In unseren acht Zentren in
Europa, Asien, Afrika und Nord- und Südamerika wirken wir an politischen
Prozessen, Entwicklungsmaßnahmen und Geschäftspraktiken auf der ganzen
Welt mit.

Das German Institute of Development and Sustainability (IDOS) zählt
weltweit zu den führenden Forschungsinstituten und Think-Tanks zu Fragen
globaler nachhaltiger Entwicklung. Es trägt durch Forschung, Beratung und
Ausbildung dazu bei, Antworten auf globale Zukunftsfragen zu finden.