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Gruppe internationaler Wissenschaftler skizziert die Möglichkeiten

Infektionen mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des
Subtyps H5 haben sich von einem sporadischen saisonalen Geschehen zu einer
kontinuierlichen und nahezu weltweiten Panzootie bei Wildvögeln
ausgeweitet. Dies erhöht den Druck einer Einschleppung in Geflügelbestände
sowie das Risiko einer sekundären Ausbreitung zwischen Haltungen und der
Exposition an der Schnittstelle zwischen Mensch und Geflügel. Eine Gruppe
internationaler Wissenschaftler skizziert, wie eine Impfung mit
Nulltoleranz für Infektionen erreicht werden kann, indem mehrere Ebenen
geeigneter Überwachungsmethoden sinnvoll kombiniert werden.

Jüngste Entwicklungen, die einen massiven Anstieg der HPAIV-Verbreitung
bei Wildvögeln und in der Geflügelindustrie in vielen Regionen der Welt
zeigen, lassen die Impfung in vielen betroffenen Ländern als ergänzendes
Präventionsinstrument in den Mittelpunkt neuer Schutzkonzepte rücken. Die
Impfung der Tiere allein hat sich bei der Bekämpfung von Geflügelpest
allerdings nie als erfolgreich erwiesen. Biosicherheitsmaßnahmen, eine
kontinuierliche Bewertung der Impfschutzes sowie eine angemessene
Überwachung geimpfter Bestände, um sicherzustellen, dass keine
Feldinfektionen auftreten, und die Typisierung nachgewiesener
Feldvirusstämme zur Verbesserung der Impfstoffentwicklung sind
gleichermaßen erforderlich.

Die Impfung als zusätzlicher Schutz für Geflügelbestände zielt darauf ab,
die klinischen Folgen einer HPAIV-Infektion zu reduzieren, die Übertragung
von HPAIV zu unterbinden, wirtschaftliche Verluste und Tierschutzprobleme
zu begrenzen sowie das Risiko einer Exposition des Menschen gegenüber
zoonotischen HPAIV zu verringern.

Überwachungsstrategien, die auf die epidemiologische Situation eines
Landes und die Art des verwendeten Impfstoffs zugeschnitten sind, müssen
sorgfältig geplant und durchgeführt werden. Beim großflächigen Einsatz von
Impfungen spielen aktive Überwachungskomponenten (z. B. serologische
Untersuchungen geimpfter Bestände zur Überwachung der Herdenimmunität oder
zur Bewertung des Impfschutzes, Umweltprobenahmen auf Lebendmärkten) eine
wichtige Rolle für den wirksamen Nachweis von HPAI-Virus oder die
Bestätigung der Freiheit der Bestände von Infektionen. Die passive
Überwachung (d. h. virologische Analysen von erkranktem oder verendetem
Geflügel) bleibt zur Früherkennung eines Impfversagens von Bedeutung, da
unzureichend geschützte, infizierte Impfbestände klinische Anzeichen einer
Infektion zeigen.

Wissenschaftler aus Deutschland, den Niederlanden, Italien, Indonesien und
Hongkong stellen ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe von
„Biologicals" vor.

Originalpublikation:
Harder, T., de Wit, S., Gonzales, J.L., Ho, J.H.P., Mulatti, P., Prajitno,
T.Y., Stegeman, A. (2023). Epidemiology-driven approaches to surveillance
in HPAI-vaccinated poultry flocks aiming to demonstrate freedom from
circulating HPAIV aiming to demonstrate freedom from circulating HPAIV

https://doi.org/10.1016/j.biologicals.2023.101694