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Um das Leben unter militärischer Besatzung geht es in der kürzlich
erschienenen Ausgabe der Zeitschrift „Mittelweg 36“. Die Autor*innen gehen
der Frage nach, worin die eigentümliche Realität von
Besatzungsgesellschaften besteht, in denen weder Krieg noch Frieden
herrscht, Gewalt aber immer gegenwärtig ist. Ein Beitrag kommt von der
Wuppertaler Historikerin Prof. Dr. Tatjana Tönsmeyer.

Mit Russlands Überfall auf die Ukraine ist ein Phänomen in die soziale
Wirklichkeit Europas zurückgekehrt, das lange Zeit überwunden schien: das
Leben unter militärischer Besatzung. In ihren Beiträgen widmen sich die
Autor*innen Fragen wie: Mit welchen Strategien arbeiten die
Besatzer*innen? Und wie gestaltet sich das alltägliche Zusammenleben von
Soldat*innen und Zivilist*innen, in dem beide Gruppen gezwungen sind,
beständig miteinander zu interagieren? Zwei Beiträge widmen sich
Afghanistan, zwei weitere der besetzten Ukraine in Gegenwart und
Vergangenheit.

Prof. Tönsmeyer, auf deren Forschung der Titel „Besatzungsgesellschaften“
zurückgeht und die das Heft konzipiert hat, schreibt über das Thema „Nach
dem Ende der Kämpfe. Asymmetrien, entmündigte Staatlichkeit und der Schein
von Normalität“. Auch Prof. Dr. Gelinada Grinchenko vom Institut für
Ukrainische Studien der Nationalen V.-N.-Karazin-Universität Charkiv und
seit 2022 geflüchtete Gastwissenschaftlerin an der Bergischen Universität
ist mit einem Beitrag im Heft vertreten, ihr Text: „‘Sehr schwer ist es
gewesen, und doch haben wir irgendwie überlebt.‘ Das Alltagsleben im
besetzten Charkiv in mündlichen Schilderungen von Bewohnerinnen der
Stadt.“