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Dr. Marie-Luise Polk ist Fachärztin und Leiterin im Funktionsbereich Allergologie in der HNO am Uniklinikum Dresden.
Dr. Marie-Luise Polk ist Fachärztin und Leiterin im Funktionsbereich Allergologie in der HNO am Uniklinikum Dresden.

Universitäts AllergieCentrum Dresden (UAC) setzt auf interdisziplinäre
Fallkonferenzen. // Allergien und Allergiesymptome beschäftigen die
Medizinerinnen und Mediziner ganzjährig.

Jeder fünfte Mensch in Deutschland ist für Pollen, Insektengift, Milben
oder bestimmte Lebensmittel sensibilisiert. Nicht jeder oder jede davon
leidet deshalb an einer Allergie, entwickelt also Symptome aufgrund der
Sensibilisierung. Dennoch steigt die Anzahl der Menschen, die diese
beschreiben: Nasenatmungsbehinderungen, Niesen, Juckreiz, Ausschlag,
Hautverfärbungen oder Pusteln bis zu Atemnot. Wenn der Leidensdruck
mittelmäßig oder groß ausgeprägt oder die Symptome lebensbedrohlich sind,
raten Ärztinnen und Ärzte zu einer Therapie.  Das Universitäts
AllergieCentrum Dresden (UAC) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Dresden setzt bei besonders komplexen Fällen auf interdisziplinäre
Fallkonferenzen. Die Patientinnen und Patienten werden ganzheitlich
betrachtet – Medizinerinnen und Mediziner aus der Dermatologie, der HNO-
Heilkunde, der Kinder- und Jugendmedizin und der Pneumologie besprechen
die individuellen Fälle und beraten das richtige Vorgehen. „Das
Universitäts AllergieCentrum Dresden reiht sich in den Kanon unserer
Zentren ein und steht für einen ganzheitlichen Ansatz. Dies zeichnet die
Arbeit der Hochschulmedizin Dresden aus und macht uns erfolgreich – im
Sinne der betroffenen Patientinnen und Patienten“, sagt Prof. Michael
Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

Die Hasel ist die erste, dann kommen die Erle und Birke, gefolgt von den
Gräsern und später den Kräutern – Allergiker spüren den Wechsel der
Jahreszeiten schon sehr früh im Jahr. Wenn die Pollen fliegen, kämpfen
Betroffene mit den körperlichen Reaktionen. Die Milbe beschäftigt
Allergologen ganzjährig. Und auch Unverträglichkeiten und Reaktionen auf
bestimmte Lebensmittel und Inhaltsstoffe sind Dauerthema in den Praxen. Im
Universitäts AllergieCentrum Dresden (UAC) am Universitätsklinikum Dresden
stellen sich jährlich über 14.000 Patientinnen und Patienten vor. Je nach
Symptomatik werden sie in den Spezialsprechstunden der Kinderklinik, der
Dermatologie, der HNO oder auch der Pulmologie behandelt. Warum eine
Allergie entsteht, darüber gibt es viele Hypothesen. Die erbliche
Komponente spielt eine Rolle, ebenso wie genetische Veränderungen oder die
Tatsache, wie viele Kinder gemeinsam in einem Haushalt aufwachsen. Genau
zuordnen lässt sich ein Grund in den wenigsten Fällen.

Bis zu 25 Prozent der Menschen in Deutschland sind für eine bestimmte
Substanz sensibilisiert. Das bedeutet nicht automatisch, dass daraus auch
eine Allergie entsteht. Von Allergien spricht die Medizin erst, wenn es zu
Symptomen bei Allergenkontakt kommt. Aber auch hier steigt die Anzahl der
Betroffenen. „Der Fokus der Bevölkerung ist heute geschärfter bei dem
Thema. Die Menschen nehmen Reaktionen des Körpers sensibler wahr“, sagt
Dr. Marie-Luise Polk, Fachärztin und Leiterin im Funktionsbereich
Allergologie in der HNO. Dann geht es darum, den Menschen Lebensqualität
zurückzugeben und Ängste zu nehmen. Die sogenannte Hyposensibilisierung
ist der einzige kausale Therapieansatz. „Wir sprechen bewusst nicht von
Desensibilisierung, es geht vielmehr um Toleranz. Wir bieten dem Körper
wiederholt ein Allergen an und helfen Ihm somit eine Toleranz zu
entwickeln. So schalten wir den überschießenden „Kampfmodus“ aus, den der
Körper wählt, wenn er in Kontakt mit den Substanzen kommt“, sagt Dr.
Marie-Luise Polk.
Bisherige Therapien funktionieren über verschiedene Wege: Zum einen werden
subkutan– über eine Spritze – die Allergene in den Körper gebracht – zum
Beispiel bei Insektenallergien, bei denen die Behandlung der Allergie
besonders wichtig ist Ebenso gibt es die Hyposensibilisierung in Form von
Tabletten und Tropfen zur sublingualen Anwendung Dabei funktioniert dieses
„Ausschalten“ der überschießenden Symptome leider nicht bei allen
Allergien gleich gut. Für Pferde und Hundehaarallergiker gibt es zum
Beispiel kaum Präparate zur Hyposensibilisierung. Hier können Medikamente
nur gegen die Symptome eingenommen werden.

Betroffene können sich Im Internet zu den Spezialsprechstunden
informieren: www.uniklinikum-dresden.de/uac

Hier gibt es auch Informationen zu aktuellen Studien und
Forschungsvorhaben. Aktuell werden für Studien Patientinnen und Patienten
mit Gräser-, Birkenpollen- und Hausstaubmilbenallergie gesucht. Das
Studienzentrum ist unter +49 351 458-13506 oder HNO-Studienzentrum
@uniklinikum-dresden.de erreichbar.