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Litona-Gründer Sebastian Büchele zeigt eine Flasche des Energiespeichermaterials Preußisch Weiß für Natrium-Ionen-Batterien. (Foto: Markus Breig, KIT)  Markus Breig, KIT
Litona-Gründer Sebastian Büchele zeigt eine Flasche des Energiespeichermaterials Preußisch Weiß für Natrium-Ionen-Batterien. (Foto: Markus Breig, KIT) Markus Breig, KIT

Leistungsstark, sicher und umweltfreundlich – Natrium-Ionen-Batterien
haben viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Batterien. Da sie keine
kritischen Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt enthalten, könnten sie zudem
Anwendungen wie stationäre Energiespeicher und die Elektromobilität viel
günstiger machen. Bislang fehlt es aber an den notwendigen
Energiespeichermaterialien für die Produktion. Das am Karlsruher Institut
für Technologie (KIT) gegründete Start-up Litona will sie im industriellen
Maßstab herstellen. Vom 22. bis 26. April 2024 stellt sich Litona am Stand
des KIT bei den „Energy Solutions“ (Halle 13, Stand C76) auf der Hannover
Messe vor.

Preußisch Weiß, ein „chemischer Verwandter“ des bekannten Farbstoffs
Preußisch Blau, basiert im Wesentlichen auf Natrium, Eisen und Mangan.
„Als Energiespeichermaterial kann es an der Kathode, also dem Pluspol
einer Natrium-Ionen-Batterie eingesetzt werden“, sagt Sebastian Büchele
vom Institut für Angewandte Materialien des KIT und Gründer von Litona.
„Solche Batterien sind günstig und alle enthaltenen Rohstoffe sind breit
verfügbar. Ich bin davon überzeugt, dass wir sie bald massenhaft in
Elektrofahrzeugen und Netzspeichern verwenden können.“ Die Frage sei
allerdings, wer sie produziert. Hier stehe die europäische Industrie vor
einem großen Problem. „Derzeit ist es selbst für Forschungseinrichtungen
schwierig, sich Preußisch Weiß in ausreichenden Mengen zu beschaffen. Kaum
ein Unternehmen in Europa stellt es her“, berichtet der Wissenschaftler.
„Erforschung und Transfer der zukunftsweisenden Natrium-Ionen-Technologie
werden dadurch extrem gebremst.”

Weitere Informationen im Video zum Batteriematerial für die Natrium-Ionen-
Revolution:
https://media.bibliothek.kit.edu/world/2024/DIVA-2024-56_mp4.mp

Preußisch Weiß für die Massenfertigung

Da auch Büchele an der Natrium-Ionen-Technologie forschen wollte,
beschloss er, Preußisch Weiß selbst zu synthetisieren. Bei diesen Arbeiten
entstand am KIT nicht nur ein hochwertiges Kathodenmaterial, sondern auch
ein innovatives Verfahren für dessen Herstellung. Mit dem Ziel, einen
größeren Markt zu bedienen, gründete er gemeinsam mit dem Chemiker Tom
Bötticher das Start-up Litona. „Bei Wettbewerbern gab es Probleme bei der
Skalierung der Produktion von Preußisch-Weiß-Analoga“, sagt Büchele. „Wir
glauben, dass wir diese gelöst haben. Außerdem haben wir Methoden
entwickelt, um unser Material weiter aufzuwerten.“

Chance für die europäische Industrie

Um die Skalierungsschritte zu validieren und das Material für den Einsatz
in Batterien der nächsten Generation zu optimieren, nutzte Litona die
Infrastruktur des KIT. Inzwischen arbeiten die beiden Gründer aber bereits
am Aufbau einer eigenen hochmodernen Produktion. „Wir haben uns dabei
bewusst für den Standort Deutschland entschieden“, betont Mitgründer
Bötticher. „Wir glauben an das Potenzial einer europäischen
Batterieproduktion. Bei den Lithium-Ionen-Batterien hatte Asien in den
vergangenen Jahren die Nase vorn. Die Natrium-Ionen-Technologie ist jetzt
eine Riesenchance für einen Neuanfang in Europa. Wir wollen dabei nicht
nur zuschauen.“

Litona auf der Hannover Messe 2024

Das Start-up Litona stellt sich auf der diesjährigen Hannover Messe vom
22. bis 26. April am Stand des KIT bei den „Energy Solutions“ (Halle 13,
Stand C76) vor.

Über Litona

Litona wurde im August 2023 mit dem Ziel gegründet, die europäische
Industrie mit Natrium-Ionen-Energiespeichermaterialien zu versorgen. Für
die Zukunft will das junge Unternehmen aber auch die Entwicklung eigener
Natrium-Ionen-Batterien nicht ausschließen. Derzeit befinden sich die
Gründer in Gesprächen mit namhaften Investoren aus der Deep Tech-Szene.
(mhe)

Weitere Informationen: https://www.litona-batteries.de/

Details zum KIT-Zentrum Energie: https://www.energie.kit.edu