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Viele fleißige Hände haben innerhalb kürzester Zeit die Setzlinge in die Erde gebracht.  Fraunhofer IDMT
Viele fleißige Hände haben innerhalb kürzester Zeit die Setzlinge in die Erde gebracht. Fraunhofer IDMT

Das Ilmenauer Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT
feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen mit einer besonders
nachhaltigen Initiative. Über 80 geladene Gäste, Bündnispartner und
Mitarbeitende des Forschungsinstituts griffen am gestrigen Mittwoch, dem
17. April 2024, zu Pflanzhacke und Arbeitshandschuhen. Unter dem Motto
»Klimaneutral im Jubiläumsjahr« setzten sie gemeinsam 1000 Douglasien in
den Thüringer Waldboden.

Zur hochkarätig besetzten Veranstaltung begrüßte Institutsleiter Professor
Joachim Bös gestern unter anderem den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo
Ramelow, den Direktor Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor
Raoul Klingner, den ersten Beigeordneten des Ilm-Kreises, Kay Tischer, und
den Oberbürgermeister der Stadt Ilmenau, Daniel Schultheiß.

»Die Idee der Baumpflanzaktion kam von unseren Mitarbeitenden.«, erklärt
Institutsleiter Joachim Bös. »Mit der Baumpflanzaktion wollen wir
symbolisch den CO2-Ausstoß des Instituts für ein Jahr ausgleichen. Und wir
möchten unseren Beitrag leisten, den Thüringer Wald wieder aufzuforsten.
Umso schöner, dass wir für unsere Veranstaltung das Bündnis Holz-21-regio
als Partner gewinnen konnten und sie sogar 300 Setzlinge für die
Jubiläumsaktion des Fraunhofer IDMT beigesteuert haben«.

Das Fraunhofer IDMT ist Mitglied im regionalen Bündnis Holz-21-regio, das
federführend durch die FH Erfurt und die TU Ilmenau initiiert wurde. Das
Bündnis setzt sich für den klimaresilienten Waldumbau und die nachhaltige
Nutzung, Verarbeitung und Verwertung regionaler Holzressourcen ein.


***Thüringens Ministerpräsident und Fraunhofer-Direktor Forschung eröffnen
Baumpflanzaktion***

Eröffnet wurde der gemeinsame Nachmittag vom Thüringer Ministerpräsidenten
Bodo Ramelow. Er betonte in seiner Rede: »Dass das Fraunhofer-Institut für
Digitale Medientechnologie nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis
in unvergleichlicher Art und Weise beherrscht, wurde schon immer vermutet.
Jetzt können alle sicher sein: Mit der Baumpflanzaktion zum 20-jährigen
Institutsjubiläum leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IDMT
auch ganz praktisch einen unschätzbaren Beitrag für die Erhaltung unseres
Thüringer Waldes. Die nun gemeinsam mit den Profis von Holz-21-regio
angestoßene Setzung von 1000 Douglasien ist ein buchstäblich wachsender
Beweis einer fruchtbaren Partnerschaft.«

Professor Raoul Klingner kam als Vertreter der Fraunhofer-Gesellschaft zur
Baumpflanzaktion. Er freute sich ganz besonders über das Jubiläumsevent
als einen weiteren wichtigen Schritt von Fraunhofer auf dem Weg, zu einer
klimaneutralen Forschungseinrichtung zu werden. Die Fraunhofer-
Gesellschaft will weitgehend emissionsfrei werden und ihren
Energieverbrauch deutlich reduzieren. »Das ist ein hehres Ziel«, so
Klingner in seinem Grußwort, »denn Forschung ist sehr energieintensiv.
Fraunhofer will mittelfristig keine klimawirksamen Treibhausgasemissionen
mehr verursachen und verbleibende Emissionen wollen wir durch geeignete
Kompensationsmaßnahmen ausgleichen. Deswegen freue ich mich über jeden
Baum, den Fraunhofer-Mitarbeitende pflanzen. So kommen wir unserem Ziel
der Klimaneutralität immer ein Stück näher.«


***Modellregion Thüringer Wald: Neue Verwertungskonzepte für den Rohstoff
Holz umsetzen***

Holz-21-regio-Bündnissprecher Professor Erik Findeisen von der FH Erfurt
zeigte in seinem Vortrag die Chancen für Thüringen auf, die aus dem
Bündnis erwachsen: »Die schlimmen Auswirkungen des Klimawandels auf
unseren Thüringer Wald zeigen die Notwendigkeit für ein
zukunftsgerichtetes Handeln. Wir wollen die Ideen der Bürger im Thüringer
Wald nutzen, um neue klimafreundliche Wirtschafts- und Verwertungskonzepte
für den regionalen Rohstoff Holz zu entwickeln. Zugleich betonte er
gegenüber Ministerpräsident Bodo Ramelow, dass eine über Parteigrenzen
hinweg erfolgreiche Zusammenarbeit beim Thema Waldumbau auch die
innovative Holzverwendung in regionalen Wertschöpfungsketten einschließen
muss. Nur so kann sich der Thüringer Wald zu einer europäische
Modellregion mit spezifischen Alleinstellungsmerkmalen entwickeln. Dabei
sei Schnelligkeit gefragt, um im Innovationswettbewerb mit anderen Ländern
nicht abgehängt zu werden.



***Robotik und Künstliche Intelligenz für den Wald von morgen***

Einen besonderen Helfer brachte Professor Gunther Notni, stellvertretender
Bündnissprecher Holz-21-regio, zur Baumpflanzaktion mit. Notni ist
Professor für Qualitätssicherung und industrielle Bildverarbeitung an der
TU Ilmenau und arbeitet am Fraunhofer IOF in Jena im Bereich Mensch-
Roboter-Kollaboration. Gemeinsam mit seinem Entwicklerteam hat er im
Rahmen eines Holz-21-regio-Forschungsprojekts den Prototypen eines
Pflanzroboters entwickelt. Der soll bei Aufforstungsaktionen in unwegsamem
Gelände unterstützen und Forstarbeitenden einfache mechanische Arbeiten im
Wald abnehmen.

Welchen Beitrag kann eigentlich ein Forschungsinstitut für Akustik und
Künstliche Intelligenz leisten, wenn es um den Schutz von Flora und Fauna
geht? Genau diese Frage stellte Institutsleiter Joachim Bös den anwesenden
Gästen und erklärte in seinem Impulsvortrag, warum das Fraunhofer IDMT
Mitglied im Bündnis Holz-21-regio ist: »In aktuellen Projekten arbeiten
unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Frage, wie
Künstliche Intelligenz im Bereich der Bio- und Ökoakustik bei drängenden
Problemen rund um Umwelt- und Naturschutz und Biodiversität helfen kann.
So wollen wir zum Beispiel die Intensität und Dauer von Regenfällen
akustisch auswerten, Waldbrände orten oder die Populationen von Vögeln,
Fledermäusen oder Insekten akustisch analysieren und kontrollieren.«


***1000 Setzlinge in Rekordzeit gepflanzt***

Nach den kurzweiligen Vorträgen zu aktuellen Forschungsprojekten rund um
den Thüringer Wald und den KI-basierten Natur- und Artenschutz startete
unter Anleitung von Revierförster Matthias Wetzel die Baumpflanzaktion.
Dabei leisteten die Gäste und Mitarbeitenden ganze Arbeit, und schon nach
einer guten Stunde waren die Setzlinge in den Boden gebracht. Die fleißige
Arbeit auf der Pflanzfläche wurde im Anschluss mit einer leckeren
Thüringer Bratwurst belohnt – wie es sich im Thüringer Wald nun mal
gehört.

Wir danken allen Gästen und Mitarbeitenden für diese tolle gemeinsame
Aktion und freuen uns, einen kleinen Beitrag zur Aufforstung des Thüringer
Walds geleistet zu haben.