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Ein Highlight der weltweit größten Fachtagung zum Thema Nachhaltigkeit in der Elektronik wird die Live-Keynote von Todd Brady, dem Chief Sustainability Officer bei Intel, sein.  Fraunhofer IZM
Ein Highlight der weltweit größten Fachtagung zum Thema Nachhaltigkeit in der Elektronik wird die Live-Keynote von Todd Brady, dem Chief Sustainability Officer bei Intel, sein. Fraunhofer IZM

Können sich Verbraucher*innen in der EU darauf verlassen, dass
elektronische Produkte künftig hohe Umweltstandards einhalten? Laut einer
Verordnung zum Ökodesign nachhaltiger Produkte, über die diesen Donnerstag
im Europäischen Parlament abgestimmt wird, ist dies bald keine
Zukunftsmusik mehr. Diese und weitere engagierte Klimaziele auch über die
EU hinaus thematisieren Nachhaltigkeitsspezialist*innen von Intel, Google,
Apple und Microsoft mit über 300 erwarteten Teilnehmenden auf der
Konferenz „Electronics Goes Green 2024“ vom 18. bis 20. Juni in Berlin.

Der heutige Earth Day soll die Wertschätzung für die Umwelt stärken und
dazu anregen, das Konsumverhalten zu überdenken. Passend dazu stimmt das
Europäische Parlament in der an diesem Donnerstag stattfindenden
Plenarsitzung über eine künftige „Verordnung zur Schaffung eines Rahmens
für die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte“
ab. Bereits im Dezember haben sich die beiden Gesetzgeber, das Europäische
Parlament und der Rat der EU, auf die neuen Regeln zu nachhaltigeren
Produkten in der EU vorläufig geeinigt.  Nicht nur die
Nachhaltigkeitsexpert*innen vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit
und Mikrointegration IZM gehen daher von einem positiven
Abstimmungsergebnis zu den längst notwendigen gemeinsamen Grundlagen für
Produktanforderungen und Lebenszyklusbetrachtungen in der gesamten EU aus.
Bei der Herstellung von Elektronik wächst somit der Fokus in Bezug auf
Materialeffizienz, Langlebigkeit und Reparierbarkeit von Produkten. Die
Regulierung zielt auch auf eine Verbesserung des CO2- und
Umweltfußabdrucks unterschiedlichster Produkte ab. Eine Vereinheitlichung
der Ökobilanzierung für alle Unternehmen wird damit nötig.

Die Forschenden am Fraunhofer IZM sind seit über 30 Jahren im Bereich
Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit von Elektronik tätig und stellen
Ökobilanzierungen und Nachhaltigkeitskonzepte für viele bekannte
Unternehmen der Elektronikbranche auf. Mit der Fachkonferenz Electronics
Goes Green setzen sie alle vier Jahre ein Trendbarometer im Bereich der
grünen Elektronik. Im Juni 2024 werden sie auch die neue Verordnung der EU
zu nachhaltigeren Produktanforderungen und ihre Auswirkungen und
Herausforderungen für globale Player in der Elektronikbranche diskutieren.
Bereits angekündigt ist beispielsweise eine Keynote von Todd Brady, dem
Chief Sustainability Officer bei Intel, der die Nachhaltigkeitsstrategie
des US-amerikanischen Halbleiterherstellers präsentieren wird. Auch die
Umsetzung des Digitalen Produktpass, eine entscheidende Neuerung der
kommenden Ökodesign-Verordnung, wird auf der Konferenz in mehreren
Beiträgen adressiert und für Gesprächsstoff sorgen.

Für den Produktbereich Computer wird die Electronics Goes Green 2024 ein
Forum für die Diskussion der langfristig erforderlichen Standards zu
nachhaltigeren Produkten bieten. So soll die oben benannte Verordnung der
EU beispielsweise auch zu einem vorgeschriebenen Mindestanteil von
Rezyklaten – also Kunststoffmaterialien, die aus dem Recycling von
Kunststoffabfällen gewonnen werden – bei der Herstellung von Computern
führen. Auch aus technologischer Sicht werden die Grenzen und
Möglichkeiten des Recyclings, insbesondere hinsichtlich der Verwendung von
Kunststoffen, in mehreren Beiträgen auf der Konferenz thematisiert.

From silicon to sustainability
Unter dem diesjährigen Slogan der Fachkonferenz Electronics Goes Green
zeigt sich, dass aktuell nicht mehr die Frage nach dem „Ob“, sondern mehr
die Frage nach dem „Wie“ und „Wann“ Elektronikunternehmen nachhaltig
werden müssen, im Fokus wirtschaftlicher und politischer Diskussionen
steht. Dr. Nils F. Nissen, Technical Chair und Leiter der Abteilung
Environmental & Reliability Engineering am Fraunhofer IZM, ist sich
sicher: „Wichtig wird nun für uns alle, dass wir gemeinsam die Elektronik
in Richtung Nachhaltigkeit steuern - und zwar von den Materialien, wie
Silizium bis zur praktischen Anwendung, wie allgemeinen Richtlinien und
Standards.“ Er spricht damit Themen wie Ressourceneffizienz und
Materialknappheit, das Zusammenspiel von nationalen und internationalen
Playern sowie langfristig funktionierende Nachhaltigkeitsstandards für die
gesamte Branche an. Wichtig sei dabei nicht nur, dass sich große
Chipfertiger weiter in Deutschland ansiedeln, sondern man in Deutschland
wettbewerbsfähig und führend bei der nachhaltigen Produktion bleibe.

Die Electronics Goes Green, die bereits zum siebten Mal vom Fraunhofer IZM
veranstaltet wird und die weltweit größte Fachtagung zum Thema
Nachhaltigkeit in der Elektronikbranche ist, bietet über 100 Vorträge aus
der Politik, wie beispielweise von der Europäischen Kommission, aber auch
der Wirtschaft und Wissenschaft. Zusammen ziehen alle vier Jahre ca. 300
Teilnehmende Bilanz im Bereich grüner Elektronik und entwickeln innovative
Lösungen zur Verbindung von Umwelt und Elektronik. Zusätzlich werden
Workshops und Tutorials angeboten, die Raum für Diskussionen und
Kooperationen bieten. Die Workshops, die sich mit Ökobilanz-Standards und
Kreislaufwirtschaftsstrategien befassen, finden am Montagnachmittag im
Konferenzhotel H4 Hotel Berlin Alexanderplatz statt.

Welche Trends und Zukunftsvisionen und gemeinsamen Standards werden dieses
Jahr gelegt? Registrieren sie sich unter www.electronicsgoesgreen.org und
netzwerken Sie zu den interessanten und inspirierenden Themen auf der
Konferenz oder den geplanten Touren bei Unternehmen im Raum Berlin.