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Walter Reiners-Stiftungspreis für zwei ITA-Preisträger

Wie kann man durch Transferlernen Fertigungsschritte optimieren? Wie kann
man die Umweltauswirkungen von Geotextilien aus petrochemischen
Kunststoffen mit denen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen vergleichen,
um eine Entscheidungshilfe für nachhaltigere Produkte zu finden? Für die
Entwicklung dieser Methoden wurden Lennart Hellwig und Fabio Bußmann vom
Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen am 25. April mit Preisen
des Deutschen Textilmaschinenbaues 2024 der Walter Reiners-Stiftung
ausgezeichnet.

Einsatz von Transferlernen ermöglicht Datenreduzierung beim
Vernadelungsprozess
Lennart Hellwig erhielt den „Förderpreis Masterarbeit“ für seine
Masterarbeit „Transfer Learning Modell für Vernadelungsprozesse in der
Vliesstoffproduktion unter Berücksichtigung von Unsicherheiten“.
Die Auszeichnung wurde für die Entwicklung einer Methodik verliehen, die
es ermöglicht, durch Transferlernen einen Fertigungsprozess in der
Vliesstoffproduktion zu modellieren. Dieses Modell kann genutzt werden, um
die Fertigungsschritte zu optimieren. Durch den Einsatz von Transferlernen
wurde die Menge der benötigten Daten für die Modelle reduziert und die
Vorhersagegenauigkeit verbessert. Konkret wurde in der Arbeit der
Vernadelungsprozess als Fertigungsschritt ausgewählt. Das Verfahren lässt
sich grundsätzlich auch auf andere Fertigungsschritte übertragen.
Ökologische Entscheidungshilfe für die Auswahl nachhaltigerer Produkte
Fabio Bußmann wurde mit dem „Nachhaltigkeitspreis Masterarbeit“ für seine
Masterarbeit „Methodenentwicklung und Durchführung von Life Cycle
Assessments zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Produktion und End-of-
Life-Szenarien biologisch abbaubarer Geotextilien“ ausgezeichnet.
Kunststoffe bieten aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften und
Formgebungsmöglichkeiten ein breites Anwendungsspektrum. Ein Beispiel sind
Geotextilien. Zu ihrer Herstellung werden fast ausschließlich
petrochemische Kunststoffe verwendet, die in erster Linie nach ihrer
Funktionalität ausgewählt werden, ohne dass an eine nachhaltige Entsorgung
nach der Nutzungsdauer gedacht wird. Oft verbleiben diese Textilien im
Boden, da sie nur sehr schwer und mit hohen Kosten oder gar nicht zu
entfernen sind. Eine nachhaltigere Alternative könnte der Einsatz von
Geotextilien aus biologisch abbaubaren Kunststoffen sein.
Ziel dieser Arbeit war es, die Umweltauswirkungen von Geotextilien aus
petrochemischen Kunststoffen mit denen aus biologisch abbaubaren
Kunststoffen zu vergleichen. Diese Untersuchung wird in drei verschiedenen
Anwendungsbereichen durchgeführt, um als ökologische Entscheidungshilfe zu
dienen und das nachhaltigere Produkt zu identifizieren.
Der Vorsitzende der Walter Reiners-Stiftung des VDMA Fachverbands
Textilmaschinen, Peter D. Dornier, überreichte die Preise während der
Fachmesse Techtextil in Frankfurt am Main.