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Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und
Google vertiefen ihre Zusammenarbeit. Durch eine Finanzierung von Google
werden am DFKI vier neue Forschungsprojekte ins Leben gerufen, die
zentrale Fragen zu Themen wie Künstlicher Intelligenz, souveräner Cloud
und skalierbarer GPU-Cluster untersuchen werden. Im Rahmen der Forschung
soll die Erfahrung von Google im Bereich Cloud mit der Expertise des DFKI
in angewandter KI kombiniert werden. Google ist bereits seit 2015
Gesellschafter des DFKI.

Prof. Dr. Antonio Krüger, CEO DFKI: „Gemeinsam mit Google entwickeln
unsere Forschenden KI-Technologien, die dabei unterstützen sollen, die
unglaubliche Vielzahl an Informationen im Web der Allgemeinheit zugänglich
zu machen. Die aktuellen Projekte reichen dabei von neuen
Verarbeitungsmethoden für komplexe Suchanfragen bis hin zu der Erweiterung
von GPU-Clustern in die Cloud. Die langjährige Zusammenarbeit mit Google
ist ein weiteres perfektes Beispiel dafür, wie aus dem erfolgreichen
Transfer von KI-Forschungsergebnissen in die Anwendung Mehrwerte am Markt
entstehen und sich darüber hinaus bewährte Partnerschaften etablieren.“

Dr. Wieland Holfelder, VP Engineering, Leiter des Google
Entwicklungszentrums in München: „Mit dem DFKI als einer der international
renommiertesten Forschungseinrichtungen verbindet uns seit vielen Jahren
eine enge Partnerschaft. Wir freuen uns sehr, diese mit weiteren
Forschungsprojekten weiter vertiefen zu können. In den  vier Projekten
werden die Kompetenzen des DFKI mit der Technologie der Google Cloud
kombiniert, um die Forschung voranzubringen.”

Das DFKI ist in der Verwendung der Fördermittel frei und wird die
Forschung in den vier geförderten Projekten eigenständig vorantreiben. Die
Ergebnisse sollen in Form von wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht
werden. Expert:innen von Google Cloud helfen dabei, umfangreiche
Rechenarbeiten im maschinellen Lernen (ML) und die Speicherung von großen
Datenmengen in der Cloud durchzuführen. Im Zuge dessen kann das DFKI
Kompetenzen im Bereich Cloud Computing erweitern.

Mehr über die vier Forschungsprojekte

Private Data Adapters for ML. DFKI: Sebastian Palacio

„In diesem Projekt wollen wir das Problem des Kaltstarts bei Anwendungen
des maschinellen Lernens für private Datensätze angehen“, so Sebastian
Palacio, Projektleiter und Forscher im Bereich Smarte Daten &
Wissensdienste am DFKI in Kaiserslautern. Dieses Problem tritt auf, wenn
nicht genügend gelabelte Daten für das Training von ML-Modellen zur
Verfügung stehen, was die Entwicklung effektiver Lösungen behindert.
Traditionell wurde zur Lösung dieses Problems die manuelle Anpassung von
Modellen aus dem öffentlichen Bereich an einen privaten Datensatz
vorgenommen. Ein solcher Trial-and-Error-Ansatz ist jedoch zeitaufwändig
und oft ineffektiv.

Sovereign Cloud: Secure integration of business expert knowledge into
large language models. DFKI: Sven Schmeier, Roland Roller

Große Sprachmodelle sollen mit den neuesten Methoden der künstlichen
Intelligenz in die Webseiten des DFKI integriert werden. Damit können
nicht nur einfache Fragen gestellt werden (“Wer ist CEO”?), sondern auch
Dinge erfragt werden, die sonst kaum ersichtlich oder nur sehr schwer
kombinierbar sind. „Ziel des Projekts ist es zu erforschen, inwieweit es
möglich ist, Webseiten so zu erschließen, dass es möglich ist, komplexe
Fragen über diese Webseiten zu stellen“, sagt Sven Schmeier vom Bereich
Speech and Language Technology am DFKI.

End-to-End Active Learning Framework for Medical Image Annotation. DFKI:
Daniel Sonntag, Hans-Jürgen Profitlich, Ray Kodali

Eine große Herausforderung bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz ist
die ausreichende Verfügbarkeit von gekennzeichneten Daten. Die Annotation
von Daten ist ein essentieller, aber auch zeitaufwändiger und
kostspieliger Prozess. Ein besonders effektiver Ansatz ist das sogenannte
‘Aktive Lernen’ durch Maschinen. Aktives Lernen verbessert Modelle des
maschinellen Lernens durch die strategische Auswahl der informativsten
Datenpunkte für die Kennzeichnung, was zu einem schnelleren und
effizienteren Lernen führt, da weniger manuell gekennzeichnete Daten
erforderlich sind. Daniel Sonntag und sein Team von Forschenden am DFKI in
Niedersachsen haben hierfür eine künstliche Intelligenz mit dem Namen
“MedDeepCycAL” entwickelt, die aktives Lernen in der medizinischen
Bildgebung bereitstellt. Sie bietet den Forschenden eine maschinelle
Unterstützung bei der Klassifizierung und Segmentierung von medizinischen
Bildern sowie eine freie Auswahl der Art der künstlichen Intelligenz.

Scaling on-premise GPU cluster to the cloud. DFKI: Christian Schulze

Für das Trainieren und Fine-Tuning von Sprachmodellen und anderen Deep-
Learning-Modellen sind groß-skalige Berechnungen nötig, die maßgeblich auf
spezialisierten Recheneinheiten, sogenannten Graphic Processing Units
(GPUs) ausgeführt werden. Das DFKI hält entsprechende Computer-Cluster in
seinen eigenen Rechenzentren vor, allerdings kann es passieren, dass der
Bedarf das Angebot übersteigt, z.B. vor wissenschaftlichen Konferenzen.
„Das Projekt soll die Erweiterung der bestehenden GPU Ressourcen in die
Cloud ermöglichen, wenn ein entsprechender Bedarf besteht, der mit den
vorhandenen Ressourcen nicht bedient werden kann”, erklärt Christian
Schulze, Projektleiter und Forscher am DFKI in Kaiserslautern. Es handelt
sich hierbei um einen Proof of Concept (POC), der die Grundlagen für Cloud
Deployments on demand legen soll. Im Fokus steht hier insbesondere
Infrastructure as Code.

Bisherige Zusammenarbeit Google und DFKI

Google ist seit 2015 Gesellschafter des Deutschen Forschungszentrums für
Künstliche Intelligenz (DFKI). Das DFKI war das erste
Forschungsunternehmen in Europa, an dem sich Google durch eine
Kapitaleinlage und einen Sitz im Aufsichtsrat beteiligt hat.
Die Zusammenarbeit zwischen Google und DFKI ist vielfältig. So vergibt das
IT-Unternehmen regelmäßig Forschungs- und Entwicklungsaufträge an das
DFKI. Forschern des DFKI wurde bereits mehrfach ein internationaler
Forschungspreis von Google verliehen. Auch über Personaltransfers sind die
Verbindungen seit vielen Jahren intensiv. Dr. Wieland Holfelder vertritt
Google im Aufsichtsrat des DFKI.

Über das DFKI

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)
verbindet wissenschaftliche Spitzenleistung und wirtschaftsnahe
Wertschöpfung mit gesellschaftlicher Wertschätzung. Das DFKI forscht seit
über 35 Jahren an KI für den Menschen und orientiert sich an
gesellschaftlicher Relevanz und wissenschaftlicher Exzellenz in den
entscheidenden zukunftsorientierten Forschungs- und Anwendungsgebieten der
Künstlichen Intelligenz. In der internationalen Wissenschaftswelt zählt
das DFKI zu den wichtigsten „Centers of Excellence“. Aktuell forschen ca.
1.560 Mitarbeitende aus über 76 Nationen an innovativen Software-Lösungen.
Das DFKI wurde 1988 als gemeinnützige Public-Private-Partnership (PPP)
gegründet. Es unterhält Standorte in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen
und Niedersachsen, Labore in Berlin und Darmstadt sowie Außenstellen in
Lübeck und Trier.

Über Google

Google hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Informationen der Welt zu
organisieren und sie allgemein zugänglich und nutzbar zu machen. Dazu
gehört es auch, künstliche Intelligenz ambitioniert, verantwortungsvoll
und im Austausch mit anderen weiterzuentwickeln, so dass alle davon
profitieren können. Mit Produkten wie der Google Suche, Maps, Gmail,
Chrome, Gemini, den Pixel Smartphones und Watches oder Plattformen wie
YouTube spielt Google eine wichtige Rolle im täglichen Leben von
Milliarden von Menschen. In Deutschland ist Google seit 2001 vertreten und
beschäftigt mittlerweile mehr als 2.500 Mitarbeitende an den vier
Standorten Hamburg, Berlin, München und Frankfurt. Gemeinsam mit lokalen
Partnern arbeitet Google Deutschland an zahlreichen
Digitalisierungsprojekten, etwa im Bereich Bildung, Handel, Infrastruktur,
Klima- oder Datenschutz. Im Google Safety Engineering Center (GSEC) in
München entwickelt Google Datenschutz-Anwendungen für die ganze Welt. Und
mit Kommunikationslösungen, einem Cloud-Rechenzentrum in der Nähe von
Frankfurt und zwei Cloud-Regionen mit Fokus auf erhöhter Effizienz und
Nachhaltigkeit unterstützt Google Unternehmen in Deutschland bei ihrer
digitalen Transformation. Google ist eine Tochtergesellschaft von Alphabet
Inc.