Forschung an der THWS: Smarte Wärmespeicher für eine klimaneutrale Energiezukunft
Auftaktveranstaltung des europäischen Forschungsprojekts La-Flex
Wie speichern wir Energie intelligent und machen sie bei Bedarf schnell
verfügbar? Mit dieser Frage hat sich das Team des europäischen
Forschungsprojekts La-Flex bei einer Kick-off-Veranstaltung im
norwegischen Trondheim auseinandergesetzt.
Die Forschungsgruppe
„Dekarbonisierungsstrategien“ des Instituts für Sustainable Energy Systems
(INSYS) der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) unter der
Leitung von Prof. Dr.-Ing. Miguel Gonzalez-Salazar, Fakultät
Wirtschaftsingenieurwesen, arbeitet aktuell intensiv am Erfolg dieses
Projekts.
Ziel von La-Flex ist es, flexible und intelligente Technologie in Form
eines innovativen Latentwärmespeichersystems zu entwickeln, das nachhaltig
und effizient arbeitet und dabei zur Netzstabilität beiträgt. Gleichzeitig
soll es wirtschaftliche Vorteile für Endnutzende schaffen. Dabei bringt
INSYS seine Expertise in den Bereichen Replizierbarkeit sowie
Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitsanalysen ein.
Skalierbarkeit und Praxistauglichkeit im Fokus
Die THWS-Forschungsgruppe „Dekarbonisierungsstrategien“ untersucht, wie
sich das neu entwickelte Speichersystem skalieren, replizieren und in
verschiedenen Kontexten wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll einsetzen
lässt. „Dieses Projekt vereint herausragende Expertise aus Wissenschaft
und Industrie, um nachhaltige Lösungen für die Energiezukunft zu
entwickeln. Die Forschung an effizienten Speichersystemen ist ein
Schlüssel zur erfolgreichen Transformation unseres Energiesystems“, betont
Prof. Dr.-Ing. Gonzalez-Salazar.
Das geplante Speichersystem soll nicht nur effizient Kälte oder Wärme
speichern, sondern auch in Echtzeit Auskunft über den aktuellen
Ladezustand geben (State of Charge) und dank integrierter, thermischer
Leistungsregelung (Thermal Power Control) flexibel gesteuert werden
können. In Kombination mit einem modellprädiktiven Steuerungssystem (Model
Predictive Control) könne dynamisch auf Strompreisschwankungen reagiert,
gezielt am Regelenergiemarkt teilgenommen und mit der bereitgestellten
Speicherkapazität aktiv zur Netzstabilität beigetragen werden.
„La-Flex leistet einen wichtigen Beitrag für eine robuste und
emissionsfreie Zukunft. Indem wir das Stromnetz entlasten, die Integration
erneuerbarer Energien fördern und überschüssige Wärme nutzbar machen, wird
La-Flex zu einem entscheidenden Baustein der globalen Energiewende bis hin
zu flexiblen, zuverlässigen und nachhaltigen Energiesystemen“, erklärt
Olav Galteland von SINTEF Energy Research.
Mit diesen Bemühungen leiste La-Flex nicht nur einen Beitrag zur
klimaneutralen Gestaltung der Energieversorgung, sondern eröffne auch
wirtschaftliche Vorteile für Endverbraucher. Durch die intelligente
Nutzung von überschüssiger Wärme und die flexible Reaktion auf
Strompreisschwankungen könnten Energiekosten gesenkt und somit
Kosteneinsparungen erzielt werden.
Europäische Kooperation für klimaneutrale Energielösungen
Das Projekt La-Flex setzt auf enge Zusammenarbeit von Partnerinnen und
Partnern aus Forschung und Industrie. Koordiniert wird La-Flex von SINTEF
Energy Research unter der Leitung von Dr. Jorge Salgado Beceiro. Neben der
THWS sind Dänemarks Technische Universität (DTU) sowie die Unternehmen
Cartesian (CAR), Alnergy (AIE) und der norwegische Immobilienentwickler
Kommunal Landspensjonskasse Eiendom (KLP) beteiligt. Das THWS-Team um
Prof. Dr.-Ing. Gonzalez-Salazar wird von Maria Celia Briones Espinoza und
Tobias Spengler verstärkt.
La-Flex wird im Rahmen des CETPartnership-Programms mit insgesamt
1.166.000 Euro gefördert. Davon stammen 338.650 Euro vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Das Projekt adressiert zentrale
Themen wie Sektorkupplung, Netzintegration und Klimaneutralität. Der Blick
ist klar nach vorn gerichtet: Mit zukunftsweisenden Technologien soll La-
Flex direkt zur Entwicklung effizienter, klimaneutraler Wärme- und
Kühllösungen beitragen. Übergeordnetes Ziel ist hierbei, bis zum Jahr 2050
vollständig klimaneutrale Energiesysteme in ganz Europa zu erreichen.