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Konzepte zur Bewertung der Altersgesundheit im Vergleich: Dr. Michaela Rippl erhält Schiffbauer-Förderpreis über 3.000 €

Freut sich über die Auszeichnung mit dem Schiffbauer
Freut sich über die Auszeichnung mit dem Schiffbauer
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Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-
Schiffbauer-Stiftung geht in diesem Jahr an Dr. Michaela Rippl. Die
Assistenzärztin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
wird für eine Studie ausgezeichnet, in der sie gemeinsam mit einem
interdisziplinären Forschungsteam verschiedene Konzepte verglich, die den
langfristigen Gesundheitszustand älterer Menschen einordnen.

Besonders im
Fokus: die sogenannte „Robustheit“ – eine bisher weniger genutzte positive
Form der Frailty mit hoher Aussagekraft. Die Studie basiert auf Daten der
groß angelegten KORA-Age-Studie und liefert neue wissenschaftliche
Hinweise für die Praxis in der Altersmedizin.

Die Auszeichnung wurde jetzt im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen
Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Weimar überreicht.

„Die Arbeit von Michaela Rippl stellt eine wichtige Grundlage dar, um den
Gesundheitszustand älterer Menschen präziser einschätzen zu können. Die
Erkenntnisse haben nicht nur wissenschaftlichen Wert, sondern auch
unmittelbare Relevanz für die Versorgung älterer Patientinnen und
Patienten“, sagte DGG-Präsident Professor Michael Denkinger im Rahmen der
Preisverleihung.

Drei Konzepte im Vergleich: Welches sagt den Zustand im Alter am besten
voraus?

Robustheit, Resilienz und intrinsische Kapazität – alle drei Konzepte
finden zunehmend Anwendung in Forschung und Praxis, wenn es um die
Einschätzung des Gesundheitszustandes älterer Menschen geht. Doch welches
dieser Modelle bietet tatsächlich den größten Nutzen und wie überschneiden
sie sich? Um das herauszufinden, hat das Team um Michaela Rippl die Daten
von 940 Personen im Alter zwischen 65 und 93 Jahren aus der KORA-Age-
Studie – ein Teilprojekt der KORA-Studie (Kooperative Gesundheitsforschung
in der Region Augsburg) – analysiert. Das Ergebnis: Von allen untersuchten
Konzepten zeigte die Robustheit die stärksten Zusammenhänge mit negativen
gesundheitlichen Folgen – und zwar sowohl im Drei- als auch im Sieben-
Jahres-Verlauf. „Die Robustheit, als Ausdruck der erhaltenen
Funktionalität, war besonders deutlich mit Sturzereignissen,
Krankenhausaufenthalten und dem Überleben assoziiert. Sie scheint sich
damit als praxistaugliches und vergleichsweise einfach messbares
Instrument zu eignen“, erklärt Rippl.

Robustheit sticht hervor – doch Konzepte ergänzen sich auch

Auch die anderen beiden Konzepte Resilienz und intrinsische Kapazität (IC)
lieferten wertvolle Hinweise. So waren beide insbesondere mit dem
Auftreten von Behinderungen assoziiert. Die Resilienz beschreibt dabei die
psychische Widerstandsfähigkeit, während die IC ein umfassenderes Konzept
ist, das sowohl körperliche als auch kognitive Fähigkeiten berücksichtigt.
Eine spannende Erkenntnis der Studie: Es gab deutliche Überschneidungen
zwischen den Konzepten, besonders zwischen Robustheit und Resilienz. „Das
deutet auf eine enge Verbindung zwischen Körper und Geist hin. Diese
sogenannte Body-Mind-Interaction könnte ein wichtiger Erklärungsansatz
sein“, sagt die Preisträgerin.

Klinische Relevanz: Weniger Konzepte, mehr Klarheit?

Für Michaela Rippl stand nicht nur die wissenschaftliche Neugier im
Vordergrund. Besonders wichtig war ihr die praktische Anwendbarkeit: „In
der Klinik haben wir nicht die Zeit, alle drei Konzepte zu erheben. Uns
hat interessiert, welches davon wirklich hilfreich ist, um die
gesundheitliche Entwicklung unserer Patientinnen und Patienten einschätzen
zu können.“ Die Ergebnisse ihrer Studie sprechen klar für eine stärkere
Nutzung des Robustheits-Konzepts. „Es wäre wünschenswert, dass dieser
Ansatz häufiger auch außerhalb der geriatrischen Versorgung in der
klinischen Praxis eingesetzt wird. Die Erkenntnisse helfen nicht nur bei
der Einschätzung, sondern können auch Therapien gezielter steuern.“

Schiffbauer-Förderpreis würdigt innovative geriatrische Forschung

Die Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung vergibt jährlich zwei
Auszeichnungen: einen Ehrenpreis in Höhe von 6.000 Euro sowie einen
Förderpreis über 3.000 Euro. Letzterer wird für eine herausragende, in
deutscher oder englischer Sprache veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit
auf dem Gebiet der Geriatrie vergeben. Die Auswahl erfolgt durch eine
unabhängige Jury, die vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für
Geriatrie (DGG) berufen wird. Eingereicht werden können Arbeiten, die
innerhalb der vergangenen drei Jahre publiziert wurden.

Weitere Informationen zu den Preisen der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-
Stiftung finden sich auf der DGG-Website unter dem Bereich „Preise und
Stipendien“: https://www.dggeriatrie.de/wissenschaft/preise-und-
stipendien/1056-preise-der-rolf-und-hubertine-schiffbauer-stiftung