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Evolutionäre Anthropologie: Gemeinsame Berufungen beschlossen, neuer Studiengang geplant

Große Freude über die Kooperation: Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Ministerpräsident Michael Kretschmer, Nobelpreisträger Prof. Dr. Svante Pääbo und Prof. Dr. Christian F. Doeller, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft.  Quelle: Christian Hüller  Copyright: Universität Leipzig
Große Freude über die Kooperation: Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Ministerpräsident Michael Kretschmer, Nobelpreisträger Prof. Dr. Svante Pääbo und Prof. Dr. Christian F. Doeller, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. Quelle: Christian Hüller Copyright: Universität Leipzig
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Die Universität Leipzig, die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der
Wissenschaft und das in Leipzig ansässige Max-Planck-Institut für
evolutionäre Anthropologie intensivieren ihre Zusammenarbeit in Forschung
und Lehre. Die Institutionen haben heute (24. September 2025) im Beisein
von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer die kürzlich erfolgte
Unterzeichnung einer Vereinbarung über gemeinsam durchzuführende
Berufungsverfahren für fünf Professuren gefeiert.

Sie haben zudem vor,
einen Master-Studiengang für evolutionäre Anthropologie an der Fakultät
für Lebenswissenschaften der Universität einzurichten.

In der Vereinbarung geht es um kooperativ geführte Berufungsverfahren für
Professuren in folgenden Bereichen: Bioinformatik, Paläogenetik, Virtuelle
Paläoanthropologie, Paläoanthropologie und Populationsgenetik im Bereich
der evolutionären Anthropologie und Medizin. Entstehen sollen zudem zwei
Forschungsgruppen, in denen auch Wissenschaftler:innen in frühen
Karrierephasen weiter ausgebildet und gefördert werden.

Um das Potential des Themenbereichs sowie der Kooperation voll
auszuschöpfen und zukünftig weiterzuentwickeln, wollen die Institutionen
den gemeinsamen, englischsprachigen Master-Studiengang etablieren. Er
könnte im Wintersemester 2026/27 starten. In der Universität wird er noch
in diesem Jahr auf den nötigen Gremienweg gebracht. Pro Jahr sollen rund
20 Studierende aufgenommen werden.

Der Schwerpunkt des Studienprogramms liegt auf der Vermittlung der
theoretischen und praktischen Fähigkeiten, die für interdisziplinäre
Forschung auf hohem internationalem Niveau erforderlich sind. Das Programm
bietet drei Spezialisierungsrichtungen: Ursprünge des Menschen,
Evolutions- und Archäogenetik sowie Verhalten, Ökologie und Evolution von
Menschen und Primaten. In Deutschland gibt es derzeit keinen
Masterstudiengang „Evolutionary Anthropology“, der vergleichbare
Lehrinhalte anbietet.

Der Freistaat Sachsen wird Mittel für das erforderliche Lehrpersonal und
zur Weiterentwicklung des Themas in der Forschung bereitstellen. Der
Ministerpräsident unterstrich durch seine Teilnahme an der Feierstunde,
wie wichtig dem Freistaat die intensivierte Kooperation der
Vertragspartner ist.

Statements zur Kooperation

Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir die sehr gute Zusammenarbeit mit
der Max-Planck-Gesellschaft und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie mit einem Fokus auf unsere Exzellenzentwicklung
intensivieren können. Die neuen Professuren und die Ausbildung der
Studierenden werden zur Stärkung von Profilbereichen unserer Universität
beitragen, insbesondere in den strategischen Forschungsfeldern
‚Nachhaltige Grundlagen für Leben und Gesundheit‘ sowie ‚Veränderte
Ordnungen in einer globalisierten Welt‘. Zudem werden wir damit weiter an
internationaler Sichtbarkeit gewinnen.“

Prof. Dr. Christian F. Doeller, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft

„Mit der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Max-Planck-Institut für
evolutionäre Anthropologie und der Universität Leipzig vertieft die Max-
Planck-Gesellschaft die bereits bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit und
schlägt dabei eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und universitärer
Lehre. Diese einzigartige Kooperation stärkt die Innovationskraft des
Standorts Leipzig und sichert durch den Aufbau des gemeinsamen
Studiengangs die gezielte Nachwuchsförderung langfristig. Wir danken dem
Freistaat Sachsen, insbesondere dem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer
und dem Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow für das große Engagement
beim weiteren Ausbau dieses einmaligen Wissenschaftsstandorts.“

Prof. Dr. Svante Pääbo, Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie

„Ich freue mich sehr, dass die Universität Leipzig und unser Max-Planck-
Institut für evolutionäre Anthropologie dieses Konzept entwickelt haben.
Es sieht gemeinsame Berufungen von Professorinnen und Professoren, die
Gründung von zwei neuen Forschungsgruppen sowie die Einrichtung eines
neuen Studiengangs vor. Ich bin auch sehr dankbar, dass der Freistaat die
erforderlichen Mittel aufgebracht hat, um uns bei diesem Vorhaben zu
unterstützen. Nun hoffe ich, dass wir damit Studierende aus der ganzen
Welt nach Leipzig locken können, denn was wir anbieten werden, ist
einzigartig!“

Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

„Sachsen ist ein exzellenter Forschungs- und Wissenschaftsstandort. Mit
dem neuen Studiengang ‚Evolutionäre Anthropologie‘ entsteht ein in
Deutschland einzigartiges Angebot. Mein Dank gilt der Universität Leipzig,
der Max-Planck-Gesellschaft und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre
Anthropologie für die enge Zusammenarbeit, die wir als Freistaat gern
unterstützen. Durch die international herausragende Forschung von
Nobelpreisträger Professor Svante Pääbo gewinnt der Studiengang eine
besondere Strahlkraft. Bereits zum Wintersemester 2026/27 können die
ersten Studierenden in Leipzig starten und sich auf hervorragende
Studienbedingungen freuen.“

Zusatzinformation

Die Universität Leipzig pflegt seit langem eine gute Zusammenarbeit mit
allen in Leipzig ansässigen Max-Planck-Instituten. Vertraglich geregelt
sind unter anderem bereits die Bestellung von Honorarprofessor:innen, die
gemeinsame Berufung von W3- und W2- sowie Tenure-Track-Professor:innen,
die Einrichtung von Juniorprofessuren sowie die Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses. Zudem können Hochschullehrer:innen der
Universität zum auswärtigen wissenschaftlichen Mitglied oder zum „Max
Planck Fellow“ eines der Max-Planck-Institute berufen werden.