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Spatenstich: 20 Millionen Euro für „Chemical Invention Factory“ in Berlin

Spatenstich: 20 Millionen Euro für „Chemical Invention Factory“ in Berlin  Quelle: Christian Kielmann  Copyright: TU Berlin
Spatenstich: 20 Millionen Euro für „Chemical Invention Factory“ in Berlin Quelle: Christian Kielmann Copyright: TU Berlin
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„Chemical Invention Factory – John Warner Center for Start-ups in Green
Chemistry“ wird europaweit größte Laborinfrastruktur für Transfer- und
Vorgründungsteams in der Grünen Chemie / Gebäude entsteht auf dem TU-
Campus



Mit der Chemical Invention Factory (CIF) wird die europaweit größte
Laborinfrastruktur für Transfer- und Vorgründungsteams in der Grünen
Chemie geschaffen. Sie soll maßgeblich dazu beitragen, dass der Transfer
von Innovationen aus der Wissenschaft in grüne Anwendungen auf dem Gebiet
der Materialchemie weiter vorangetrieben wird. Die CIF wird mit Mitteln
der TU Berlin (ca. 13 Millionen Euro) und des Landes Berlin (ca. sieben
Millionen Euro) finanziert und soll bis 2027 auf dem Campus Charlottenburg
der TU Berlin an der Marchstraße errichtet werden.

Grüne Chemie ist die Zukunft, weil sie nachhaltige Verfahren und
Materialien fördert, die Umweltbelastungen verringern und Ressourcen
schonen. Berlin spielt dabei als einer der führenden Forschungs- und
Innovationsstandorte in Europa eine wichtige Rolle. Universitäten, Start-
ups und Industriepartner*innen arbeiten hier gemeinsam an
umweltfreundlichen Technologien.

Mit einem gemeinsamen Spatenstich durch Dr. Ina Czyborra, Senatorin für
Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin, Prof. Dr. Geraldine
Rauch, Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Prof. Dr. John
Warner, Namensgeber der CIF, Honorarprofessor an der TU Berlin und
Begründer der zwölf Prinzipien der Grünen Chemie sowie weiteren
Beteiligten wurde am 24. September 2025 der Startschuss für die CIF
gegeben.

Platz für zwölf hochkarätige Vorgründungsteams aus aller Welt

Bis zu zwölf Teams aus aller Welt werden in der CIF ihre
Forschungsergebnisse zu marktfähigen Produkten entwickeln, um die Chemie
in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft auf der Basis von nachwachsenden
Rohstoffen zu transformieren. Eingebunden werden sie dabei in das Berliner
Innovationsökosystem greenCHEM. Mit 39 sogenannten Abzügen für die
chemische Laborarbeit wird das Gebäude der CIF europaweit das größte
seiner Art für den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Grünen
Chemie in die Anwendung. Auf den rund 1.000 Quadratmetern Nutzfläche
stehen außerdem hochmoderne Analysegeräte wie
Hochleistungsflüssigkeitschromatographen oder Gaschromatographie-
Massenspektrometer zur Verfügung, auf die alle Teams gemeinsam zugreifen
können. Die Laborbereiche für jedes Team, die auch Besprechungsräume
beinhalten, sind gesichert, um den Schutz geistigen Eigentums zu
gewährleisten. Im Erdgeschoss wird es ein Café, Platz für Austausch und
Begegnung sowie ein Demolab geben, das hinter einer Glasscheibe Anlagen im
nächstgrößeren Maßstab erprobt.

Kostenfreie Infrastruktur für Pre-Seed Start-ups mit komplexen Themen

Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des
Landes Berlin, erklärt: „Deutschland hat mit einem Umsatz von über 200
Milliarden Euro die drittgrößte Chemieindustrie der Welt. Damit das so
bleibt, wird es immer wichtiger, dass auch Start-ups in diesem Bereich
gezielt dabei unterstützt werden, ihre Innovationen marktfähig zu machen.
Deshalb schafft das Land Berlin neue Instrumente und Strukturen, die den
einfacheren Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung
ermöglichen sollen – zum Beispiel mit dem Pre-Seed Fonds, der gezielt
Deep-Tech Start-ups fördern soll, oder UNITE, dem neu geschaffenen
Innovations- und Gründungszentrum der Hauptstadtregion. Ich freue mich,
dass Berlin mit der Chemical Invention Factory nun auch eine Infrastruktur
bekommt, die Ausgründungen auf dem komplexen Gebiet der Chemie kostenfrei
für zwei bis vier Jahre unterstützt. Ich bin mir sicher, dass das die
Attraktivität unseres Wissenschaftsstandortes für nationale und
internationale Talente nochmals stärkt und wir dadurch unserem Ziel,
Berlin als Zentrum für Grüne Chemie zu etablieren, ein gutes Stück
näherkommen.“

Auch Forschung und Lehre in Berlin profitieren von der CIF

Prof. Dr. Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität Berlin,
ergänzt: „Die chemische Industrie verursacht weltweit vier Prozent der
Treibhausgasemissionen. Nur Innovationen können diese Zahl senken und
gleichzeitig den Umbau zu einer Chemie voranbringen, die nicht auf Erdöl
basiert. Der Fokus unserer Universität, wissenschaftliche Ergebnisse in
gesellschaftlichen Nutzen zu verwandeln, sowie unsere Forschungsstärke in
der Chemie sind für uns ein Ansporn, hier voranzugehen. Die Chemical
Invention Factory geht auf eine Initiative unseres Katalyse-
Exzellenzclusters UniSysCat zurück. Gleichzeitig öffnen wir die CIF
bewusst für die gesamte Berlin University Alliance (BUA): Jedes geförderte
Team bekommt eine*n Professor*in an die Seite gestellt, die*der als
‚InnoDirector‘ das Projekt begleitet und als Pat*in zur Verfügung steht.
Diese Person kann aus jeder der drei Berliner Universitäten kommen und
sorgt dafür, dass auch Forschung und Lehre in der Hauptstadt von der CIF
profitieren.“

70 Prozent der benötigten Technologien sind noch nicht erfunden

Prof. Dr. John Warner, Namensgeber der CIF, Honorarprofessor an der TU
Berlin und Begründer der zwölf Prinzipien der Grünen Chemie, sagt: „Etwa
70 Prozent der für die Transformation der Chemie benötigten Technologien
sind noch nicht erfunden. Katalysatoren spielen dabei eine zentrale Rolle,
denn sie werden in mehr als 80 Prozent der chemischen Reaktionen in der
Industrie eingesetzt. Daher ist die Möglichkeit des Austauschs der Start-
ups in der CIF mit den Katalyse-Expert*innen an der TU Berlin so ideal.“

Transferteams werden in das Berliner Innovationsökosystem greenCHEM
eingebunden

Martin Rahmel, Direktor der Chemical Invention Factory an der TU Berlin,
erklärt: „Die Besonderheit der CIF besteht darin, dass die unterstützten
Teams automatisch in das Berliner Innovationsökosystem greenCHEM
eingebunden sind. Dieses wird im Programm ‚T!Raum – TransferRäume für die
Zukunft von Regionen‘ vom Bundesforschungsministerium gefördert und bringt
Chemieunternehmen in Berlin und Brandenburg sowie Unis, außeruniversitäre
Wissenschaftseinrichtungen und Behörden mit den Start-ups zusammen. So
kommt es nicht nur zu einem ‚Push‘ von Innovationen durch neue Ideen aus
der Forschung, sondern auch zu einem ‚Pull‘ durch konkrete materielle
Herausforderungen, vor denen die Anwender*innen stehen. Durch diese
Kombination werden Innovationen aus Berlin die enorme
Transformationsaufgabe, in der sich die chemische Industrie befindet,
unterstützen.“

Zusätzliche Informationen

Die Chemical Invention Factory wurde vom Büro sehw Architektur entworfen
wird vom Generalunternehmen Goldbeck Nordost GmbH errichtet. Die TU Berlin
tritt hier als Bauherrin auf und investiert ca. 13 Millionen Euro aus
eigenen Mitteln. Der Berliner Senat stellt sieben Millionen Euro aus dem
„Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und
Nachhaltigkeitsfonds“ (SIWANA III) zur Verfügung.