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Handelskrieg USA-China: gravierende Folgen vor allem für die USA

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Der gegenwärtige Handelskrieg zwischen den USA und China dürfte vor allem
die US-Wirtschaft stark belasten. Die Inflation dürfte um über 5 %
steigen, Exporte um fast 17 % einbrechen. Für China selbst sind die Folgen
zwar auch erheblich, aber deutlich schwächer.

Deutschland und die EU sind
kaum negativ betroffen. Zusätzliche Konkurrenz auf dem Weltmarkt droht vor
allem für Chinas asiatische Nachbarländer und bei Produkten wie
Weihnachtsdekoration, Trockenfisch oder Heizdecken. Das zeigen
Simulationen mit dem KITE-Modell (https://www.ifw-
kiel.de/de/institut/forschungszentren/aussenhandel/handelspolitik/kite-
kiel-institute-trade-policy-evaluation/
) des Kiel Instituts für
Weltwirtschaft.

Grundlage der Simulationsrechnungen (The consequences of the Trump trade
war for Europe: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/the-consequences-
of-the-trump-trade-war-for-europe-34159/?ADMCMD_simTime=1745985600
) ist
das gegenwärtige Zollregime der USA von 145 Prozent auf alle Importe
Chinas, die von China verhängten Gegenzölle von 125 Prozent auf US-Importe
sowie ein genereller Zollsatz von 10 Prozent zusätzlich auf nahezu alle
US-Importe.

Die Folge wäre ein Einbruch des Handels zwischen den USA und China um fast
50 Prozent binnen eines Jahres, längerfristig ist sogar ein Rückgang von
mehr als 70 Prozent denkbar.

Steigende Preise für US-Verbraucher

Kurzfristig – also innerhalb eines Jahres – würde der Verzicht auf
günstige Vor- und Endprodukte die Preise in den USA deutlich um 5,5
Prozent nach oben treiben. US-Produzenten würden viele eigentlich für den
Export bestimmte Waren zuhause anbieten, so dass US-Exporte um fast 17
Prozent einbrechen dürften. Die Wirtschaftsleistung der USA würde durch
den Handelskrieg um 1,6 Prozent geschmälert.

„Mit einer Abschottung vom Weltmarkt und ohne Zugang zu günstigen
Lieferanten schaden sich die USA vor allem selbst, weil die Vorteile der
internationalen Arbeitsteilung verloren gehen“, sagt Julian Hinz
(https://www.ifw-kiel.de/de/expertinnen-und-experten/julian-hinz/),
Forschungsdirektor für Handelspolitik (https://www.ifw-
kiel.de/de/institut/forschungszentren/aussenhandel/handelspolitik/) am
Kiel Institut für Weltwirtschaft.

China selbst wäre deutlich weniger stark betroffen, Exporte dürften um
4,75 Prozent, die Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent zurückgehen. Preise
im Inland dürften um 2,7 Prozent sinken, weil für den Export bestimmte
Produkte die Konkurrenz erhöhen.

Handelskrieg hinterlässt globale Schäden, EU aber kaum betroffen

Global hinterlässt ein Handelskrieg der beiden größten Volkswirtschaften
deutliche Spuren. Die weltweite Produktion sinkt um 0,75 Prozent, Preise
steigen um 0,7 Prozent.

Die Kosten für die EU und ihre Mitgliedsstaaten sind dagegen überschaubar,
sie wären auf Jahressicht wenig bis gar nicht negativ betroffen. Grund
ist, dass das US-Zollregime für alle Länder weltweit gilt, die EU und
Deutschland also keine speziellen Nachteile erfahren.

Noch am deutlichsten zeigen sich die Effekte für Deutschland aufgrund
seiner stark am Auslandsgeschäft orientierten Wirtschaft. Auf Jahressicht
dürften Exporte um knapp 0,2 Prozent und die Wirtschaftsleistung um gut
0,2 Prozent zurückgehen. Preise dürften um gut 0,3 Prozent sinken,
wiederum vor allem weil für den Weltmarkt bestimmte Produkte im Inland
angeboten werden.

„Importschwemme“ chinesischer Waren: keine Konkurrenz für Deutschland

Die Furcht vor einer „Schwemme“ chinesischer Güter, die bisher in die USA
exportiert wurden und nun auf dem Weltmarkt zusätzliche Konkurrenz für
deutsche und europäische Exporteure bedeuten, ist laut
Simulationsrechnungen unbegründet.

Zum einen dürfte ein Großteil der Güter nun in China selbst angeboten
werden. Zum anderen spielen für europäische und deutsche Exporteure vor
allem Automobilbau, Stahl und Chemie eine große Rolle. China hat in diesen
Segmenten aber bisher nur wenig, kaum fünf Prozent des
Welthandelsvolumens, in die USA exportiert.

Länder wie Vietnam, Kambodscha oder Bangladesch, die etwa Deko-Artikel,
Weihnachtsschmuck und Textilien produzieren und damit auf dem Weltmarkt in
direkter Konkurrenz zu China stehen, leiden eher unter einer „Schwemme“
chinesischer Produkte.

„Handel bedeutet Wohlstand. Die EU muss sich daher jetzt als verlässlicher
und offener Handelspartner positionieren und darf sich nicht in eine
globale Abschottungsspirale hineinziehen lassen“, so Hinz.

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft wird die Entwicklung weiter mit
aktuellen Zahlen und Analysen auf dem Kiel Trade and Tariffs Monitor
(https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/kiel-trade-and-tariffs-
monitor/
) verfolgen.

Jetzt Kiel Policy Brief lesen: The consequences of the Trump trade war for
Europe (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/the-consequences-of-the-
trump-trade-war-for-europe-34159/?ADMCMD_simTime=1745985600
)

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