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-       Erstmalig Vorgaben für Kinderlebensmittel
-       Angestrebte Zuckerreduktion in Softdrinks bleibt unklar
-       Die wirksamsten Maßnahmen gegen Übergewicht fehlen

Berlin, 03.07.2020 – Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten
DANK begrüßt die Verabschiedung der ersten Nationalen Diabetesstrategie,
kritisiert die Inhalte zur Prävention aber als grob unzureichend. Nur eine
Maßnahme ist wirklich als Fortschritt zu bezeichnen: Kinderlebensmittel
sollen künftig dem Nährwertprofil der WHO entsprechen. „Damit könnten
endlich die überzuckerten Kinder-Frühstücksflocken aus den Regalen
verschwinden“, sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der
Deutschen Diabetes Gesellschaft: „Deutschland sollte hier nicht auf eine
europäische Regelung warten, sondern Kinder sofort vor ungesunden
Lebensmitteln schützen, beispielsweise durch ein Werbeverbot.“

Bei den ebenfalls besonders problematischen Softdrinks bleibt die
Diabetesstrategie zu vage. Es soll lediglich die Forderung von
Krankenkassen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften geprüft werden,
den Zuckergehalt um 50 Prozent zu senken. Zugleich wird aber das viel zu
geringe Reduktionsziel von 15 Prozent der Reduktionsstrategie des BMEL
erwähnt. „Die Diabetesstrategie darf nicht die Fehler der
Reduktionsstrategie wiederholen“, warnt Bitzer, „eine so geringe Senkung
wäre eine reine Schein-Maßnahme. Deutschland fiele bei der Zuckerreduktion
weiter hinter andere europäische Länder zurück.“

Zum Vergleich: Großbritannien hat mit einer Steuer binnen zwei Jahren den
Zuckergehalt in Softdrinks um durchschnittlich 34 Prozent gesenkt (1). „Es
ist unverständlich, warum sich die Politik hier nicht an den Erfolgen
anderer Länder orientiert, sondern weiter zulässt, dass überzuckerte
Getränke das Risiko für Übergewicht und die Folgekrankheiten steigern“,
sagt Bitzer, „hier wird offenbar Rücksicht genommen auf die Interessen
derer, die an solchen ungesunden Produkten verdienen.“

DANK fordert, bei der geplanten Überarbeitung des Präventionsgesetzes
wirklich effektive bevölkerungsweite Maßnahmen zur Förderung gesunder
Ernährung einzuschließen wie eine höhere Besteuerung ungesunder Produkte
bei gleichzeitiger Entlastung gesunder Produkte. „Entscheidend für eine
gesunde oder ungesunde Ernährung ist letztlich auch die Lebenswelt
Supermarkt“, sagt Bitzer, „denn über den Preis erreicht man die gesamte
Bevölkerung.“

Quellen:

(1) Bandy KL et al: Reductions in sugar sales from soft drinks in the UK
from 2015 to 2018. BMC Medicine (2020) 18:20