Landarztprojekt LOCALHERO – erste Studierende aus Witten im Praxiseinsatz
Studierende der Uni Witten/Herdecke und beteiligte Kreise sind voller
Vorfreude auf das Allgemeinmedizin-Praktikum, das die ärztliche Versorgung
im ländlichen Raum stärken soll
Am kommenden Montag ist es endlich soweit – der erste Einsatz in einer
Landarztpraxis! 25 Studierende der Universität
Witten/Herdecke beginnen ihr einwöchiges Praktikum in ebenso vielen
allgemeinmedizinischen Praxen im Rahmen des Projektes LOCALHERO. Auch an
anderen NRW-Standorten treten Studierende ihr Praktikum in Landarztpraxen
an. Anders als bei anderen „Landarzt“-Projekten hat sich LOCALHERO zum
Ziel gesetzt, angehende Mediziner:innen bereits im Studium für das Thema
zu interessieren und Faktoren zu identifizieren, die den ärztlichen
Nachwuchs langfristig in der Region halten. Es wird vom Bundesministerium
für Gesundheit mit 1,7 Millionen Euro gefördert und als Verbundprojekt mit
den Unis Duisburg-Essen, Bochum, Düsseldorf und Witten/Herdecke
durchgeführt.
Die Begeisterung für ein Leben und Arbeiten auf dem Land soll dem Mangel
an Ärztinnen und Ärzten in denen am Projekt teilnehmenden Regionen
entgegenwirken. Denn auch wenn wir heute so viele Ärztinnen und Ärzte
haben wir noch nie, geht die Versorgungsdichte in vielen ländlichen
Landesteilen zurück. So wurde mit LOCALHERO ein innovatives Lehrkonzept
für den theoretischen Teil des Studiums entwickelt, das mit vielen
unterschiedlichen praktischen Erfahrungen sowie einem Begleitprogramm
ergänzt wird, das die jeweiligen Kreise durchführen und so den
Studierenden einen umfassender Einblick in die Tätigkeit als Landärztin
oder Landarzt gewährleisten.
Dass sich insbesondere die Kreise sehr über die neue Generation von
Ärztinnen und Ärzten freuen, berichtet Dr. med. Lucas Bisplinghoff. Der
Allgemeinmediziner ist selbst niedergelassener Hausarzt und betreut das
Projekt seitens des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität
Witten/Herdecke (UW/H). „In vielen Gesprächen mit den Kreisen habe ich
eine ungemeine Lust und Bereitschaft erlebt, den jungen Mediziner:innen
das Landleben so schmackhaft wie möglich zu machen. Von gesicherter
Mobilität vor Ort mit E-Bikes über Besuche bekannter Sehenswürdigkeiten
oder geplanter Veranstaltungen in den Gemeinden ist alles dabei“, so
Bisplinghoff. Zu den teilnehmenden Kreisen, in denen nun die Wittener
Studierenden Praxiserfahrungen sammeln, zählen Soest, Olpe sowie der
Märkischer Kreis und der Hochsauerlandkreis.
Studierende, Patient:innen und Praxen im ländlichen Raum profitieren
gleichermaßen
Auch die Studierenden sind voller Vorfreude auf die Erfahrungen auf dem
Land und
dürfen zugleich innerhalb des Projektes viele eigene Vorschläge
unterbreiten, die das Studium, welches an der UW/H bereits sehr
praxisorientiert ist, noch attraktiver machen sollen. Durch das Projekt
konnten darüber hinaus viele neue Lehrpraxen in Gebieten rekrutiert
werden, die sonst eher keine Anbindung an eine universitäre Ausbildung
genießen. Die Lehrärztinnen und Ärzte profitieren somit ebenso von der
Hinwendung zum ländlichen Raum und können vielfältige kostenfreie
Fortbildungen an der UW/H nutzen und sich selbst mehr in die universitäre
Lehre einbinden. Zu guter Letzt sollen am Ende durch die Verstärkung
junger Ärzt:innen die Patient:innen vor Ort profitieren, denn für sie soll
durch das Projekt in der Zukunft eine funktionierende hausärztliche
Versorgung sichergestellt werden.
Das Projekt LOCALHERO (LOngitudinales Curriculum ALlgemeinmedizin zur
Stärkung der Hausärztlichen VErsorgung in ländlichen RegiOnen) startete im
Januar 2022 und läuft bis Ende 2024. In den kommenden zwei Jahren folgen
jeweils weitere Gruppen mit geplanten Größen von 50 bis75 Studierenden pro
Jahr.