Energieeffizienz im Krankenhaus – Ein Handlungsleitfaden zu energiesparenden Ansätzen und Technologien
Die Stiftung Münch hat einen Leitfaden herausgegeben, wie Kran-kenhäuser
ihre Energieeffizienz erhöhen können. Damit kann nicht nur ein wichtiger
Beitrag zum Klimaschutz geleistet, sondern ins-besondere Geld eingespart
werden. Dabei sind viele Technologien und Maßnahmen einfach umsetzbar und
amortisieren sich bereits nach wenigen Jahren. Der Leitfaden wurde vom
Institute for Health Care Business GmbH (hcb) erarbeitet und ist
kostenfrei abrufbar unter https://www.stiftung-muench.or
content/uploads/2023/03/Leitfa
Krankenhäuser haben einen hohen Bedarf an Energie, insbesondere an Strom
und Gas. Doch viel Energie wird dabei verschwendet: Durch den großen
Investitionsstau ist oft die Bausubstanz veraltet und die Gebäudetechnik
nicht mehr zeitgemäß. Lange Zeit war auf-grund der hohen
Arbeitsbelastungen der Kliniken durch Strukturwandel, Personalmangel und
häufige Gesetzesänderungen das Thema Energie nachrangig. Doch die
gestiegenen und schwankenden Energiepreise zeigen, dass eine geringe
Energieeffizienz finanzielle Probleme für Krankenhäuser unerwartet
verschärfen kann. Durch die Energiewende zur Abmilderung des Klimawandels
dürften fossile Energieträger zukünftig ohnehin teurer werden. Damit wird
das Thema Energieeffizienz im Krankenhaus zu einer eigenen neuen
Herausforderung.
Die Studie der Stiftung Münch zeigt, dass Effizienzpotenziale
grundsätzlich in allen Energiebereichen vorliegen und auf verschiedenen
Wegen realisiert werden können. Einspareffekte gelingen bereits mit
geringinvestiven Maßnahmen und auch größere Investi-tionen können sich
häufig schon nach wenigen Jahren amortisieren.
Aufgezeigt werden Handlungsmöglichkeiten bei Licht und Beleuchtung,
Zirkulations- und Umwälzpumpen, dem Einsatz von Sonnenenergie und
Photovoltaik sowie bei Raumklima und Kühlung. Dargestellt wird auch, wann
die Installation von Blockheizkraftwerken sinnvoll sein kann und welche
Optionen bei Heiz- und Dampfkesseln bestehen. Außerdem wird aufgeführt,
wie sich die Gebäudedämmung in Kombination mit anderen Maßnahmen auswirkt.
Energiesparendes Verhalten von Mitarbeitern kann ebenfalls zu Einsparungen
beitragen.
Licht und Beleuchtung: Bei der Beleuchtung kann durch den Einsatz von LED
wirkungsvoll Strom eingespart werden. Sie hat zudem eine längere
Lebensdauer im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln und die Umstellung
amortisiert sich in der Regel nach rund zwei Jahren.
Zirkulations- und Umwälzpumpen: Zirkulations- und Umwälzpumpen gehören oft
zu den versteckten Stromverschwendern im Krankenhaus. Je nach Bauart und
Gebäudestruktur kann ein Haus sehr viele Pumpen benötigen, was die
Energieverschwendung verviel-facht. Der Austausch und Einbau moderner
Hocheffizienzpumpen reduziert den Stromverbrauch auf einen Bruchteil und
amortisiert sich darum innerhalb weniger Jahre.
Sonnenergie und Photovoltaik: Photovoltaikanlagen können nahezu an jedem
Krankenhaus angebracht werden, ob an Dach oder auch Fassade. In
Kombination mit Batteriespeichern kann der erzeugte Strom auch nachts oder
für die Sicherheitsstromversorgung genutzt werden. Mit Solar-
Hybridkollektoren lässt sich neben der Lichtenergie auch die Wärmeenergie
der Sonne nutzen.
Raumklima und Kühlung: An das Raumklima werden in einigen Bereichen des
Krankenhauses höchste hygienische Anforderungen gestellt. Einsparungen in
der Klima- und Kältetechnik lassen sich bereits durch eine
raumnutzungsgemäße Anpassung der Betriebs-parameter wie Luftwechselrate
und Temperatur erzielen. Einige Stromeinsparungen dürften auch in der
Nutzung von Abwärme durch Wärmerückgewinnung erreicht werden.
Blockheizkraftwerke: Wenn ein Krankenhaus für die kommenden Jahre einen
gleichmäßigen und planbaren Energieverbrauch hat, können
Blockheizkraftwerke effizient Strom und Wärme erzeugen.
Durch ihre effiziente Energieerzeugung und staatliche Förderung
amortisieren sich die hohen Investitionskosten bereits nach einigen
Jahren. Besonders zukunftsträchtig sind Blockheizkraftwerke dann, wenn sie
mit Biogas oder sogar Wasserstoff betrieben werden können.
Heiz- und Dampfkessel: Krankenhäuser haben einen großen Wärmebedarf, den
sie häufig noch mit veralteten Öl- und Gaskesseln bereitstellen. Viele
Dampfkessel sind zudem überdimensioniert. Eine Gebäudeheizung mit
Großwärmepumpen ist theoretisch sehr effizient. In der Praxis dürfte sie
aber ohne ergänzende Maßnahmen nicht in jedem Fall wirtschaftlich sein.
Darum stehen auch effiziente Brennwertkessel zur Wahl, die perspektivisch
auch mit Wasserstoff betrieben werden können.
Gebäudedämmung: Ein gedämmtes Krankenhaus benötigt deutlich weniger
Wärmenergie. Je nach Beschaffenheit des Gebäudes kommen verschiedene Arten
der Dämmung in Frage. Erst durch eine optimale Gebäudedämmung entfalten
andere Energiesparmaßnahmen ihre volle Wirkung. Krankenhäuser im Bestand
benöti-gen dafür jedoch hohe Investitionsmittel.
Energiesparendes Handeln: Die Mitarbeiter im Krankenhaus können durch ihr
Handeln Energie sparen und somit Verschwendung ver-meiden. Sinnvoll
unterstützen kann man sie, indem Anlagen und Geräte möglichst automatisch
und intelligent an- und abgeschaltet werden. Zudem sollte bei der
Beschaffung von Medizintechnik zunehmend ein Blick auf den Energiebedarf
im Betrieb und Standby geworfen werden.
Die Studie „Energieeffizienz im Krankenhaus – Ein Handlungsleitfaden zu
energiesparenden Ansätzen und Technologien“ wurde im Auftrag der Stiftung
Münch von Dr. Sven Lueke und Dr. Adam Pilny, hcb GmbH, erstellt.
Sie ist online kostenfrei abrufbar:
https://www.stiftung-muench.or
Energieeffizienz.pdf
Am 21. April 2023 findet von 16 – 17 Uhr eine Online-Veranstaltung statt,
bei der die Autoren die Studie vorstellen und Fragen beant-worten.
Sie können mit folgendem Link teilnehmen:
https://us06web.zoom.us/j/8623
Meeting-ID: 862 3538 2108
Kenncode: 178299
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Die Stiftung Münch wurde 2014 von Eugen Münch ins Leben gerufen. Das
Stiftungsziel ist es, trotz einer alternden Gesellschaft weiterhin allen
Menschen den Zugang zu nicht rationierter Medizin zu ermöglichen. Als
Grundlage dient das von Eugen Münch entwickelte Konzept der
Netzwerkmedizin. Die Stiftung unterstützt Wissenschaft, Forschung und
praxisnahe Arbeiten in der Gesundheitswirt-schaft und fördert den
nationalen und internationalen Austausch. Sie arbeitet unabhängig und
stellt ihr Wissen öffentlich zur Verfügung. Den Vorstand bilden Prof. Dr.
Boris Augurzky (Vorsitz), Eugen Münch (stellv. Vorsitz), Prof. Dr. med.
Bernd Griewing und Dr. Christian Zschocke; die Geschäftsfüh-rung liegt bei
Annette Kennel.