Mit der natürlichen „Sagittalen Balance“ gegen den Rückenschmerz
Volkskrankheit Rückenschmerz: fast Jeden erwischt es mal. Rund 34 Prozent
der Frauen und 26 Prozent der Männer plagen sich gar mit chronischen
Rückenschmerzen. Bei der Diagnose dieser Schmerzen und den daraus
abgeleiteten Therapien hat die „Sagittale Balance“ wieder eine besondere
Bedeutung erlangt. Was die Sagittale Balance eigentlich ist, wie sie
bestimmt wird und warum sie so wichtig ist, darüber referiert PD Dr. med.
Markus Knöringer, Neurochirurg und Wirbelsäulen-Experte der GOTS auf dem
38. Jahreskongress in Luxemburg.
„Früher ist viel von Haltung geredet worden“, sagt Knöringer „das war
verloren gegangen, bekommt jetzt aber wieder Aufwind.“ Denn niemand will
und soll schnell operiert werden, sondern lieber durch Prophylaxe und
moderne konservative Medizin schmerzfrei sein.
Die sagittale Balance der Wirbelsäule beschreibt dabei die Ausrichtung der
Wirbelsäule in der sagittalen Ebene. Sie kann anhand der Optik und anhand
verschiedener radiologischer Parameter bestimmt werden. In der
Wissenschaft geht es dabei um bestimmte Parameter, zum Beispiel Winkel,
die passen müssen, dazu zählt unter anderem eine bestimmte Beckenneigung.
Dabei wird der Patient von der Seite her betrachtet. Die seitliche
Haltung, die doppelte natürliche Krümmung der Wirbelsäule ist das
Entscheidende, wenn es um Schmerzfreiheit im Alltag und im Sport geht.
Dazu werden auch die Gelenkfunktionen und verschiedenen
Wirbelsäulenabschnitte seitlich getestet. Sie alle müssen gut beweglich
sein.
Ursachen für eine sagittale Dysbalance sind unter anderem Verkürzungen,
eine Minderbeweglichkeit von Wirbelsäule und Gelenken oder auch falsche
Angewohnheiten, wie zum Beispiel das Nach-Unten-schauen beim Telefonieren.
Der Kopf mit seinem Gewicht zieht dabei die Wirbel immer wieder in eine
unnatürliche Position.
Die ersten Fehlhaltungen treten bereits im Kindesalter auf, das geht bis
ins hohe Alter, unter anderem durch vieles und langes Sitzen und
Autofahren. Aber auch durch einseitige Belastung beim Sport, zum Beispiel
beim Radfahren, wo die Muskeln nicht über den gesamten Umfang benutzt
werden. So braucht jeder Sport seinen Ausgleichssport in Form von
bestimmten Übungen für Kraft, Dehnung, Gymnastizierung, um wieder in eine
natürliche sagittale Balance zu kommen.
Knöringer: „Jeder Mensch ist jedoch unterschiedlich gebaut, besser oder
schlechter in der Wirbelsäule. Das können wir nicht verändern, jedoch
daran arbeiten. Auch das Alter können wir nicht verhindern, haben aber die
Möglichkeit mit angepasstem Sport und guten Physiotherapien ein paar
Prozent rauszuholen.“
¡ Dr. Med. Markus Knöringer ist Neurochirurg und Facharzt für
Wirbelsäulenchirurgie in München und Miesbach. Er bietet das gesamte
Spektrum der hochmodernen Wirbelsäulentherapie nach neusten Erkenntnissen,
um erfolgreich bei akuten und chronischen Wirbelsäulenproblemen helfen zu
können. Durch eine Zusatzausbildung in Orthopädie und Sportmedizin und
seine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet vertrauen ihm unter anderem
zahlreiche Profisportler und sportlich orientierte Patienten.