Keine Scheu vor der Wiederbelebung: Herzdruckmassage rettet Leben
Herzstiftung zeigt, was man als Ersthelfer beim plötzlichen Herzstillstand
tun muss: Die vier Schritte der Wiederbelebung
Der plötzliche Herztod ist die Folge eines akuten Herz-Kreislaufversagens.
Jedes Jahr fallen dem plötzlichen Herztod in Deutschland ca. 65.000
Menschen zum Opfer. Er ist die Folge einer bösartigen Herzrhythmusstörung
(zumeist Kammerflimmern), die innerhalb weniger Sekunden zum
Herzstillstand führt. Nur durch eine erfolgreiche Reanimation kann ein
solcher Herzstillstand überlebt werden. „Die Überlebenswahrscheinlichkeit
einer Person mit Herzstillstand hängt wesentlich davon ab, wie frühzeitig
die Zeugen eines Herz-Kreislauf-Stillstands die Wiederbelebung
durchführen“, betont der Herzspezialist Professor Dr. med. Heribert
Schunkert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Herzstiftung anlässlich der bundesweiten Herzwochen, die unter dem Motto
„Herzkrank? Schütze Dich vor dem Herzstillstand!“ (Infos unter
<www.herzstiftung.de/herzwoche
Jede Minute zählt! – Sofortige Herzdruckmassage für das Überleben
essenziell
Mit jeder Minute, die bis zur Wiederbelebung verstreicht, verringert sich
die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa 10 Prozent. Ein Herzstillstand
führt innerhalb weniger Minuten zum plötzlichen Herztod, wenn nicht sofort
ein Notarzt (112) gerufen und mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird.
„Je schneller mit der Wiederbelebung durch Herzdruckmassage begonnen wird,
desto größer ist die Chance, dass der Patient überlebt“, hebt Prof.
Schunkert hervor. Ein Rettungswagen braucht bis zum Notfallort im
Durchschnitt neun Minuten. Bis dahin dient die Druckmassage zum
Überbrücken der Blutzirkulation, um Gehirn und andere Organe mit
Sauerstoff zu versorgen. „Wenn mit Wiederbelebungsmaßnahmen gewartet wird,
bis der Rettungsdienst mit dem Notarzt da ist, dann bedeutet das für
Betroffene nach wenigen Minuten den Tod oder ein Leben mit meist
schwersten bleibenden Hirnschädigungen“, warnt Prof. Schunkert, Ärztlicher
Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen
Herzzentrum München. Helfer vor Ort – häufig sind es Angehörige, Freunde
oder Personen aus dem näheren Umfeld der Betroffenen - müssen daher
unmittelbar nach Absetzen des Notrufs (112) mit Wiederbelebungsmaßnahmen
beginnen: Das heißt nach Prüfen und Rufen (112) sind die Schritte Drücken
und Schocken (AED) durchzuführen. Die vier Schritte der Reanimation im
Video „Prüfen, Rufen, Drücken, Schocken – und ein Leben retten!“:
<www.herzstiftung.de/herzwoche
<www.herzstiftung.de/wiederbel
Laienreanimation bei plötzlichem Herzstillstand
Prüfen, Rufen, Drücken, Schocken – unbedingt in dieser Reihenfolge.
Das ist die überlebensentscheidende Basis einer erfolgreichen
Laienreanimation
Bei einem Herzstillstand hört das Herz auf zu schlagen oder es „zuckt“ nur
noch, das sogenannte Herzkammerflimmern (über 300 Herzschläge pro Minute).
Der Kreislauf bricht in Sekundenschnelle zusammen. Der Blutdruck sinkt
komplett „auf null“ ab. Herzmuskel, Gehirn und andere Organe werden nicht
mehr versorgt, geschädigt und im Zeitverlauf zunehmend zerstört.
Prüfen
Durch Hören, Sehen und Fühlen checken, ob der auf dem Boden liegende
Betroffene noch atmet (nicht länger als 10 Sekunden). Ist ein Lufthauch
aus dem Mund zu fühlen oder senkt und hebt sich dessen Brustkorb?
Rufen
112 ist überall in Europa ohne Vorwahl die medizinische Notfallnummer.
Name, genaue Adresse und Beschwerden nennen. Sind zwei Ersthelfer vor Ort,
ruft der an, der gerade nicht damit beschäftigt ist, Bewusstsein und
Atmung zu prüfen.
Drücken
Bei fehlender Atmung umgehend mit der Herzdruckmassage beginnen. Hierfür
den Handballen auf die Mitte des Brustkorbs legen, beide Hände
aufeinander. Dabei kontinuierlich 100-120mal/Minute mit gestreckten Armen
das Brustbein etwa 5-6 Zentimeter tief in Richtung Wirbelsäule
herunterdrücken. Um im Takt zu bleiben, können Lieder wie der Bee Gees-Hit
„Stayin‘ alive“ oder andere Songs mit einem Tempo von 100-120 bpm eine
gedankliche Stütze sein. „Es gibt kein Richtig oder Falsch bei der
Herzdruckmassage, Hauptsache man macht was“, erklärt Prof. Dr. med. Thomas
Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Schocken
Sind zwei Helfer vor Ort, setzt einer die Herzdruckmassage ohne
Unterbrechung fort, während der andere einen Automatischen Externen
Defibrillator (AED) holt, sofern er weiß, wo sich einer in der Nähe
befindet. Das Gerät ist selbsterklärend und leitet Retter mit einem
integrierten Sprachmodul exakt an. Per AED kann das Herz im Idealfall
wieder in seinen natürlichen Rhythmus gebracht werden und die Pumpfunktion
wieder eigenständig übernehmen.
Professionelle Hilfe
Unbedingt so lange drücken und - sofern erforderlich - schocken (AED), bis
der Rettungsdienst die weitere notfallmedizinische Versorgung des
Patienten übernimmt oder der Betroffene Lebenszeichen zeigt. Das
Eintreffen des Rettungsdienstes dauert in Deutschland, je nach Bundesland,
in der Regel zwischen 8-10 Minuten. Der Rettungsdienst leitet weitere
Maßnahmen ein, die Klinik führt die Versorgung nach Einlieferung fort.
Zumeist zu Hause
64 % der Herz-Kreislauf-Stillstände treten in der eigenen Wohnung auf. Bis
zu 45 %
aller Ereignisse werden von Familienangehörigen, Freunden oder anderen
Personen beobachtet.
Fehlende Kenntnisse
Weltweit erleiden alljährlich 67 bis 170 von 100 000 Menschen einen Herz-
Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Der plötzliche Herztod
gehört damit weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Nur 2 bis 20
Prozent der Patienten überleben. Das liegt unter anderem daran, dass die
Scheu die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, groß ist. Oft fehlen die
notwendigen Kenntnisse.
Der Ratgeber „Herzkrank? Schütze Dich vor dem Herzstillstand!“ (158 S.)
kann kostenfrei per Tel. unter 069 955128-400 (E-Mail:
informieren Herzexperten über die wichtigsten Ursachen des Herzstillstands
und wie Vorbeugung, Diagnose und konsequente Behandlung von
Herzerkrankungen helfen, das Risiko eines plötzlichen Herztods auf ein
Minimum zu reduzieren. Überlebende eines plötzlichen Herztods berichten
eindrücklich in Patientenportraits. Weitere Infos unter
<www.herzstiftung.de/herzwoche
Notfall-Set
Das Herznotfall-Set der Deutschen Herzstiftung kann kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/herznotfal
Interessierte oder auch medizinisches Fachpersonal das
Informationsmaterial auch telefonisch unter 069 955128-400 oder per E-Mail
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