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Schutz vor Grippe ist für Herzpatienten besonders wichtig, Impfung auch
jetzt noch ratsam. Risiko für Herzbeteiligung lässt sich verringern.
Steigende Corona-Infektionszahlen: STIKO rät zu Auffrischimpfung

Für Patienten mit Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern, koronare
Herzkrankheit (KHK), Herzklappenerkrankungen oder Herzschwäche
(Herzinsuffizienz) ist es besonders wichtig, das Herz vor einer
zusätzlichen Schädigung durch eine Grippe (Influenza) zu schützen. Zum
einen ist ihr Risiko, schwer an der Grippe zu erkranken oder eine
Folgeinfektion zu erleiden, deutlich erhöht. Und eine echte Grippe
(Influenza) wirkt sich bei etwa jedem zehnten Erkrankten zusätzlich auch
auf das Herz aus, z. B. in Form einer Myokarditis. „Auch ein Entgleisen
der Herzschwäche bis hin zur Krankenhauseinweisung kann durch einen
schweren Krankheitsverlauf einer Grippevirus- oder Pneumokokkeninfektion
verursacht sein. Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sollten sich
gegen das Influenzavirus und gegen Pneumokokken, die Haupterreger einer
Lungenentzündung, impfen lassen“, betont der Kardiologe und
Intensivmediziner Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender
der Deutschen Herzstiftung. Eine Pneumokokken-Impfung wird auch Menschen
ab 60 Jahren oder Jüngeren mit einem besonderen Gesundheitsrisiko wie eine
chronische Lungenerkrankung empfohlen.
Angesichts aktuell steigender Covid-19-Infektionszahlen macht die
Herzstiftung auch auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO)
(1) zu Auffrischimpfungen gegen Covid-19 für Personen mit erhöhtem Risiko
für schwere Covid-19-Verläufe aufmerksam. Zusätzlich zur Basisimmunität
verringern weitere Auffrischimpfungen gegen Covid-19 das Risiko für
schwere Krankheitsverläufe, Hospitalisierungen und Covid-19-bedingte
Todesfälle.

Grippe-Impfung: Für wen und wann empfohlen?
Bester Zeitraum für die Grippeschutzimpfung ist von Oktober bis November.
Aber auch wenn die Grippewelle im Dezember und Januar startet, kann man
sich noch impfen lassen. Eine Impfung wird vor allem folgenden
Personengruppen empfohlen:
- Älteren Menschen ab dem 60. Lebensjahr
- Menschen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung infolge einer
Grunderkrankung, beispielsweise chronischen Atemwegserkrankungen oder
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes
- Schwangeren
- Medizinischem Personal und Betreuern von Risikopatienten
- Beschäftigten in Einrichtungen mit hohem Publikumsverkehr

Wichtig zu wissen: Die Grippe-Impfung bietet keinen hundertprozentigen
Schutz vor einer Ansteckung, u.a. weil sich Grippeviren jährlich
verändern. Deshalb muss die Grippe-Impfung auch jedes Jahr neu erfolgen.
Herzstiftungs-Experten raten zur Vierfachimpfung wegen des besseren
Schutzes im Vergleich zu einer Dreifachimpfung. Diese schützt nur vor den
Influenza-A-Viren und einem Influenza-B-Virusstamm, die Vierfachimpfung
hingegen schützt zusätzlich vor einem weiteren Influenza-B-Virusstamm. Die
Wirkung ist also breiter. Weitere Informationen zur Grippe-Impfung und zu
Maßnahmen für einen besseren Schutz vor Infektionen wie Hygiene-
Vorkehrungen (Händewaschen) bietet die Herzstiftung unter
https://herzstiftung.de/grippeimpfung-und-grippewelle

Herzbeteiligung: Warum Grippeviren das Herz angreifen können
Dass Grippeviren für Herzpatienten gefährlich werden können, hat mehrere
Gründe. Zum einen bleiben die Viren nicht ausschließlich in den Atemwegen,
sondern breiten sich im ganzen Körper aus und können auch das Herz
angreifen. Zum anderen ist die Lunge speziell bei Patienten mit
Herzschwäche besonders anfällig. „Bei einer Herzschwäche kann sich
aufgrund der verringerten Pumpleistung Blut in die Lungen zurückstauen“,
erklärt Prof. Voigtländer, Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-
Krankenhauses in Frankfurt am Main. Dadurch werde das Organ anfälliger für
Infektionen. „Ein Entgleisen der Herzschwäche, die sogenannte
Herzdekompensation, ist ein Notfall und häufig die Folge eines
zusätzlichen Ereignisses. Das können Herzrhythmusstörungen, ein
plötzlicher Blutdruckanstieg, Fehler bei der Medikamenteneinnahme, aber
auch Infektionskrankheiten wie Grippe oder Covid sein.“ Eine rechtzeitige
Grippe-Impfung oder eine an die neuen Coronavirusvarianten angepasste
Auffrischimpfung trägt dazu bei, dieses Risiko einer Dekompensation zu
verringern.

Vorsicht auch bei grippalem Infekt geboten
Die meisten Infektionen der oberen Atemwege werden nicht durch
Influenzaviren, sondern durch andere Viren wie Adenoviren oder Rhinoviren
hervorgerufen. Man spricht dann vom grippalen Infekt im Unterschied zur
echten Grippe (Influenza) – auch wenn mitunter die Symptome ähnlich sind.
Allerdings kann auch ein grippaler Infekt eine Herzbeteiligung wie eine
Herzmuskelentzündung (Myokarditis) – wenn auch seltener als Influenzaviren
– begünstigen, vor allem, wenn sich der Erkrankte nicht genügend schont
und auskuriert. Infos über die Symptome einer Herzbeteiligung unter:
https://herzstiftung.de/sport-nach-erkaeltung

Covid-19-Auffrischimpfungen wird Risikogruppen empfohlen
Nachweislich kritisch ist auch eine Infektion mit SARS-CoV-2 für
Herzkranke. Gerade aktuell steigen auch wieder die
Covid-19-Infektionszahlen. Weil durch die Auffrischimpfung das Risiko für
schwere Krankheitsverläufe, Hospitalisierungen und Covid-19-bedingte
Todesfälle verringert wird, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO)
(1) daher Personen mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe
zusätzlich zur Basisimmunität weitere Auffrischimpfungen gegen Covid-19,
das sind
- Personen ab 60 Jahren,
- Personen ab dem Alter von 6 Monaten, die aufgrund einer Grundkrankheit
(z. B. chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, chronische Herz-
Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes, Adipositas) besonders
gefährdet sind, schwer an Covid-19 zu erkranken,
- BewohnerInnen in Einrichtungen der Pflege.

Ebenso empfiehlt die STIKO weitere Auffrischimpfungen
- Personen mit einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko
(medizinisches oder pflegerisches Personal),
- Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen unter
immunsuppressiver Therapie, die durch eine Covid-19-Impfung selbst nicht
sicher geschützt werden können.

Allen Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren (inklusive Schwangere)
empfiehlt die STIKO den Aufbau einer Basisimmunität – sofern nicht schon
im Zuge der Pandemie vorhanden. Dafür muss das Immunsystem dreimal Kontakt
mit Bestandteilen des Erregers gehabt haben, davon mindestens zweimal
durch die Impfung und einmal mit dem Erreger selbst (Infektion). Aktuell
sind für die Auffrischimpfung an die neuen Virusvarianten angepasste
Impfstoffe von mehreren Herstellern zugelassen. Beide Schutzimpfungen –
gegen Grippe und gegen Covid-19 – können übrigens an einem Tag
durchgeführt werden. Ein Kombi-Impfstoff ist allerdings noch in der
Entwicklung.

Literatur:
(1) Robert Koch-Institut (RKI), COVID-19-Impfempfehlung (Stand:
18.9.2023): https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-
Impfen/FAQ_Liste_STIKO_Empfehlungen.html

STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung, in: Robert Koch-Institut,
Epidemiologisches Bulletin 21/2023 vom 25. Mai 2023, Seiten 2-3:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/21_23.pdf?__blob=publicationFile

Service:
Informationen zur Grippe-Impfung und zu Maßnahmen für einen besseren
Schutz vor Infektionen wie Hygiene-Vorkehrungen (Händewaschen) bietet die
Herzstiftung unter https://herzstiftung.de/grippeimpfung-und-grippewelle

Wie erkenne ich, dass mein Herz infolge einer Grippe geschädigt ist? Und
wie lange muss ich nach einer Erkältung, einem grippalen Infekt oder einer
Grippe mit dem Sport pausieren? Antworten auf diese und viele weitere
Fragen gibt Sportkardiologe Prof. Dr. med. Jürgen Scharhag vom
Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung unter
https://herzstiftung.de/sport-nach-erkaeltung