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Am 4. Februar 2024 richtet die Internationale Vereinigung gegen Krebs
(UICC) den Weltkrebstag aus. Der Aktionstag wurde auf dem Weltgipfel gegen
Krebs im Jahr 2000 in Paris ins Leben gerufen. Das dreijährige
Kampagnenthema (2022 bis 2024) lautet „Versorgungslücken schließen“ und
fokussiert in diesem Jahr verstärkt die Einbeziehung von Führungskräften.
Die Deutsche Leberstiftung, zu deren Aktionsfeldern die
Versorgungsverbesserung von Patienten mit Lebertumoren sowie die
Aufklärung über Prävention, Diagnostik und Therapien zählen, unterstützt
den Weltkrebstag. Anlässlich steigender Fallzahlen und hoher
Mortalitätsraten bei Lebertumoren informiert die Stiftung im Rahmen des
Aktionstages.

Der Weltkrebstag am 4. Februar möchte in diesem Jahr die Aufmerksamkeit
für Tumorerkrankungen auf eine höhere Ebene lenken. Deswegen fokussiert
das dreijährige Kampagnenthema „Versorgungslücken schließen“ die
Einbeziehung von Führungskräften: „Close the care gap: Together, we
challenge those in power“.

Wie wichtig es ist, sich im Kampf gegen Tumorerkrankungen auch an
politische Entscheider zu wenden, um Verbesserungen zu erzielen, erklärt
Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Leberstiftung: „Eines der Ziele, die die Deutsche Leberstiftung verfolgt,
ist die Verbesserung der Früherkennung von Lebererkrankungen, um
Komplikationen wie Lebertumoren zu verhindern oder frühzeitig behandeln zu
können. In vielen Fällen können Leberschädigungen oder Lebererkrankungen
bereits in einem frühen Stadium nachgewiesen und erfolgreich behandelt
werden – vorausgesetzt, Arzt und Patient sind für das lebenswichtige Organ
und seinen Gesundheitsstatus sensibilisiert. Über viele Jahre hat die
Deutsche Leberstiftung die wichtige Forderung an die Politik adressiert,
Screening-Programme zu etablieren, die auf die Früherkennung von
Lebererkrankungen abzielen – mit einem ersten Erfolg: Seit dem 1. Oktober
2021 wird als zusätzliche Vorsorgeleistung auch das einmalige Screening
auf Hepatitis B und C angeboten. Damit sollen bislang unentdeckte
Infektionen mit den Hepatitis-Viren B (HBV) und C (HCV) erkannt und durch
eine Therapie Leberzirrhosen und Lebertumoren verhindert werden. Mit
dieser Erweiterung der Gesundheitsuntersuchung, die von gesetzlich
Versicherten ab dem vollendeten 35. Lebensjahr alle drei Jahre in Anspruch
genommen werden kann, ist die Hepatologie endlich im gesundheitlichen
Vorsorgebewusstsein angekommen.“

Beim Leberkrebs wird zwischen primärem Leberzellkrebs (Hepatozelluläres
Karzinom, HCC) und sekundärem Leberkrebs (zum Beispiel Metastasen)
unterschieden. Primärer Leberzellkrebs entsteht, wenn der bösartige Tumor
sich direkt aus den lebereigenen Zellen entwickelt. Es gibt weitere
primäre Krebserkrankungen der Leber wie beispielsweise das
Cholangiokarzinom (Cholangiozelluläres Adenokarzinom CCA), das entstehen
kann, wenn die Gallenwege immer wieder oder sehr lange entzündet sind. Ein
CCA kann die Gallenwege innerhalb der Leber (intrahepatisch) und außerhalb
der Leber (extrahepatisch) oder die Gallenblase (Gallenblasenkarzinom)
betreffen. Dieser Tumor ist relativ selten, die Häufigkeit nimmt in
letzter Zeit – wie beim HCC – auch bei dieser Tumorvariante zu.

Neben den von Prof. Manns beschriebenen Virushepatitiden gibt es weitere
Lebertumor-Risiken: Gesundheitsprobleme, die seit Jahren immer größer
werden und zu Lebererkrankungen – immer häufiger auch zu Lebertumoren –
führen können, sind Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas). Eine
aktuelle Datenauswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) belegt,
dass sich der Anteil der Betroffenen zwischen 2012 und 2022 um circa 30
Prozent erhöhte: Jeder Neunte in Deutschland ist fettleibig (adipös). Auch
bei Kindern und Jugendlichen ist der Anstieg alarmierend. Je höher das
Körpergewicht, desto höher ist das Risiko für ernsthafte Folgeerkrankungen
wie einer steatotischen Lebererkrankung (SLD, auch als Fettlebererkrankung
bezeichnet), von der bereits jeder Vierte hierzulande betroffen ist. Vier
Prozent haben sogar eine aufgrund einer Stoffwechselstörung entzündete
Leber, also eine Metabolische dysfunktions-assoziierte Steatohepatitis
(Metabolic dysfunction-associated steatohepatitis – MASH). Bei den meisten
chronischen Lebererkrankungen ist das Risiko einer Tumorbildung im Stadium
einer Leberzirrhose erhöht: Es kann sich ein Leberzellkrebs entwickeln
(Hepatozelluläres Karzinom, HCC). Bei der MASH kann HCC jedoch schon
auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt.

„Wie viele andere Krebserkrankungen können auch Lebertumoren oftmals
vermieden werden. Beispielsweise ist Adipositas eine Erkrankung, die viele
Ursachen haben kann. Deshalb sollten Betroffene gemeinsam mit ihrem
Hausarzt abklären, ob aufgrund des Gewichts gesundheitliche Risiken
bestehen und beispielsweise eine mögliche Lebererkrankung thematisieren
und abklären“, erklärt Prof. Manns und nennt einige weitere Faktoren, mit
denen das Risiko für Leberzelltumoren gesenkt werden kann: „Einen
Schutzfaktor bietet die Hepatitis B-Impfung. Der Alkoholkonsum sollte
eingeschränkt, Übergewicht reduziert und mehr Bewegung in den Alltag
integriert werden. Ein bestehender Diabetes mellitus sollte sorgfältig
eingestellt werden und auch weitere leberschädigende Grunderkrankungen
sollten frühzeitig und regelmäßig behandelt werden. Hepatitis-
Virusinfektionen sollten gemäß den aktuellen Leitlinien therapiert werden.
Und der Verzehr von täglich mindestens vier Tassen Kaffee senkt das Risiko
für das Metabolische Syndrom und die Entstehung einer dadurch bedingten
steatotischen Lebererkrankung, die Entwicklung einer Leberzirrhose sowie
die Entstehung von Leberzellkrebs bei allen Lebererkrankungen.“

In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten beim
fortgeschrittenen Leberkarzinom mit der Verfügbarkeit von
immunmodulatorischen Therapien bereits verbessert und mittlerweile stehen
systemische Therapien zur Verfügung, die in die Signalwege für das
Tumorwachstum eingreifen. Zudem ermöglichen die sogenannten Immun-
Checkpoint-Inhibitoren das gezielte Aktivieren des Immunsystems zur
Erkennung und Beseitigung der Krebszellen. Der zeitlich versetzte Einsatz
verschiedener Therapieformen verbessert die Prognose von betroffenen
Patienten.

Der wichtigste Aspekt für den Erfolg einer Therapie von Lebertumoren ist
nach wie vor die Früherkennung; dann sind sie in der Regel besser
therapierbar und manchmal sogar heilbar.

Weitere Informationen

Die Deutsche Leberstiftung bietet Kurzbroschüren zu den Themen „Leber und
Krebs“ sowie „Krebs der Gallenwege und der Gallenblase (CCA)“ an, die
kostenfrei bestellt oder unter https://www.deutsche-leberstiftung.de
heruntergeladen werden können.

Deutsche Leberstiftung

Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte
zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung
die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher
erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet
außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website
finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene,
Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www
.deutsche-leberstiftung.de.

UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN

„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen
Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung,
September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN
978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D].

„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die
Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien, 4. erweiterte und
aktualisierte Auflage September 2021 und ist im Buchhandel erhältlich:
ISBN 978-3-8426-3043-7, € 19,99 [D].