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Mehr als 2.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland erkranken jährlich an
Krebs. Wenn ein Kind oder ein Elternteil die Diagnose Krebs erhält, hat
dies Auswirkungen auf das gesamte Familienleben. Das Universitäre Cancer
Center Hamburg (UCCH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)
hat daher eine psychosoziale Beratungsstelle für an Krebs erkrankte
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie deren Familien
eingerichtet. Anlässlich des Internationalen Kinderkrebstags am 15.
Februar informiert Priv.-Doz. Dr. Gabriele Escherich, Oberärztin in der
Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKE, über das neu
geschaffene Angebot.

Diagnose Krebs – was bedeutet das für betroffene Kinder, Familien und
Angehörige?

Priv.-Doz. Dr. Gabriele Escherich: Eine Krebserkrankung stellt für das
familiäre Leben einen radikalen Einschnitt dar. Erkrankt ein Elternteil
oder ein Kind an Krebs, ändert sich von einem auf den anderen Tag alles:
Krankenhausaufenthalte, Untersuchungen, Arzttermine bestimmen plötzlich
den familiären Alltag; Beruf beziehungsweise Schule müssen unterbrochen,
sozialrechtliche Belange geklärt werden. Erkrankte Eltern möchten
womöglich ihre Kinder vor dieser belastenden Situation schützen, Kinder
spüren jedoch häufig eine veränderte Stimmung. Die Familien befinden sich
in einer Ausnahmesituation, die mit enormen psychosozialen
Herausforderungen einhergeht.

Wieso wurde die Beratungsstelle eingerichtet?

Sowohl während der Therapie als auch danach und unabhängig davon, wie weit
die Erkrankung zurückliegt, sind Kinder, Jugendliche und Familien von
körperlichen, sozialen oder psychischen Folgen betroffen. Die
psychosoziale Nachsorge ist daher ein wesentlicher Bestandteil einer
ganzheitlichen Versorgung in der Behandlung von Krebs. Aus diesem Grund
wurde die Beratungsstelle für Familien mit einem an Krebs erkrankten
Familienmitglied in Hamburg eingerichtet. Betroffene können das ambulante
Angebot kostenlos und ohne Überweisung durch eine Ärztin oder einen Arzt
in Anspruch nehmen.

Welche Angebote gibt es in der Beratungsstelle?

Wir verstehen uns als Berater:innen und Begleiter:innen, unterstützen
Betroffene in der Krankheitsverarbeitung und -bewältigung, in der
familiären Kommunikation oder in Erziehungsfragen. Gleichermaßen
unterstützen wir auch bei sozialrechtlichen Anliegen, zum Beispiel bei
Antragsverfahren zur Rehabilitation, aber auch bei der Organisation der
Rückkehr in Schule, Ausbildung oder Studium. Wir übernehmen eine
Lotsenfunktion und vermitteln wohnortnahe, weiterführende Angebote und
sind bestens mit den vielfältigen Survivorship Projekten des UCCH
vernetzt. Die Beratungen können persönlich vor Ort, aber auch telefonisch,
per E-Mail oder Videoanruf erfolgen. In der Beratungsstelle sind
Psychoonkolog:innen sowie Sozialarbeiter:innen tätig.

An wen richtet sich das Angebot und wie können Betroffene profitieren?

Unsere Beratungsstelle steht prinzipiell Betroffenen sowie Personen aus
deren Umfeld zur Verfügung: erkrankte oder sich in der Nachsorge
befindliche Kinder und junge Erwachsene, Eltern, Geschwister, weitere
Familienangehörige, aber auch Lehrer:innen oder Pädagog:innen. Die
Krebsberatungsstelle soll eine Anlaufstelle bieten und präventiv
psychischen, körperlichen wie auch sozialen Folgen vorbeugen. Sie soll
Ratsuchende mit psychosozialen Belastungen unterstützen und konkrete
praktische Unterstützung bei sozialrechtlichen Themen bieten.


Die Räumlichkeiten der Beratungsstelle befinden sich außerhalb des UKE-
Campus im Falkenried 88, 20246 Hamburg (Haus C, 1. OG). Mehr Informationen
gibt es unter http://www.uke.de/familien-krebsberatung.