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Konzersaal des KKL

 

Programm:

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klaviersonate d-Moll op. 31 Nr. 2 Der Sturm
Klaviersonate f-Moll op. 57 Appassionata

Frédéric Chopin (1810-1849)
Mazurka gis-Moll op. 33 Nr. 1
Mazurka D-Dur op. 33 Nr. 2
Mazurka C-Dur op. 33 Nr. 3
Mazurka h-Moll op. 33 Nr. 4
Barcarolle Fis-Dur op. 60
Berceuse Des-Dur op. 57
Polonaise As-Dur op. 53

 

 

Rezension:

 

Den Auftakt des diesjährigen Festivals am Piano machte der Altmeister Maurizio Pollini mit Werken von Beethoven und Chopin.

Altmeister Maurizio Pollini

 

Es ist immer wieder beeindruckend, wie majestätisch ein Konzertflügel auf der Bühne im grossen KKL-Konzertsaal wirkt. Genau so beeindruckend aber der Auftritt Pollinis: Mit hocherhabenem Haupt und zielstrebigen Schritten betritt er die Bühne und setzt so bereits einen ersten Akzent.

Im ersten Werk, der Klaviersonate d-Moll op. 31, der «Sturm»-Sonate von Ludwig van Beethoven, lässt Pollini sich und Beethoven viel Zeit, setzt die einzelnen Töne in den Saal, haucht sie hin und lässt sie bis ins Letzte ausklingen. In den schnellen Passagen zieht er die Emotionen hoch, drängt vorwärts, bleibt dabei aber tänzerisch und schafft so trotz der Dramatik eine gewisse Leichtigkeit. Anders im zweiten Werk, der Klaviersonate f-Moll op. 57, der «Appassionata». Dort lässt er den Emotionen freien Lauf, holt sie zurück, setzt ganz eigene Akzente und Rhythmen und begeistert mit einer unglaublichen Virtuosität. Das Publikum bedankt sich bereits in der Pause mit grossem Applaus und Bravo-Rufen.

Frederic Chopin

 

Der zweite Teil des Rezitals war ganz Chopin gewidmet. Die 4 Mazurken op. 33 interpretiert Pollini ohne Schmelz. Schnörkellos und doch voller Emotionen schält er die Themen heraus, nüchtern, beinahe reduziert und doch von grosser Intensität und Leidenschaft. Auch die berühmte Polonaise in As-Dur op. 53, Chopin schlechthin, spielt er ohne Pathos und Effekthascherei aber mit glasklaren Passagen. Der Höhepunkt des Abends war die Berceuse in Des-Dur op. 57 mit elfenzarten Läufen, perlend, fliessend, beinahe sphärisch und von einer unglaublichen Transparenz. Mit den beiden Zugaben, einer Nocturne und eines Scherzos ebenfalls von Chopin bedankte sich Pollini beim Publikum, welches ihn mit einer Standing Ovation feierte.

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: www.lucernefestival.ch

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