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One night in Las vegas Rio the voice of Elvis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der „King of Rock’n‘Roll-Imitator Nummer Eins, Rio – the Voice of Elvis“, höchst selbst beehrte die Messehalle Luzern und erfreute viele Elvis-Fans mit seinem Programm „One Night in Vegas“

Ich bin kein grosser Elvis-Kenner, weiss bloss, dass Elvis ein Wegbereiter für viele Rock-Interpreten war, dass sein Hüftschwung reihenweise Mädchen in Ohnmacht fallen liess und ihm Bart – Koteletten einfach wunderbar standen, aber damit bin ich mit meinem Elvis-Latein auch schon am Ende.

Schon beim Eintreffen in der Messehalle 1 in Luzern überkommt mich ein surrealer Schauer, kein unangenehmer, aber doch etwas gewöhnungsbedürftig. Das Publikum dieses Events war bunt gemischt, so fanden sich auch viele Leute meines Alters (25 jahre), vorwiegend aber doch eher Musikfans in Begleitung, welche Elvis noch in seinen besten Tagen erlebt haben. Beim Betreten der Halle stellte ich erstaunt fest, dass alles Sitzplätze waren. Für mich eine neue Erfahrung, war ich doch noch nie an einem Konzert dieses Kalibers, bei dem man nicht stehen musste. Also drückte ich mich an meinen Sitznachbarn vorbei an meinen Platz und liess erst mal das Bühnenbild auf mich wirken. Glitzer und Vegas-Kitsch mit einem pinken Cadillac als Eyecatcher in der Mitte. Irgendwie gefiel mir das und es versetzte mich noch mehr in dieses surreale Gefühl einer Zeitverschiebung. Und dann ging es los. Dramatisch wie es Elvis geliebt hätte. Mit den Klängen von Richards Strauss „Also sprach Zarathustra“, unter anderem auch bekannt aus der Startszene mit den Affenmenschen aus „2001: A Space Odyssey“ von Stanley Kubrick. Trompetenfanfaren und eine epochale Steigerung der Musik. Der perfekte, augenzwinkernde Einstieg in einen Abend voller Rock’n’Roll und praktisch ohne Unterbruch ging es weiter. Fetzige Bläsersätze ertönten, Showgirls tauchten auf, das Licht blendete, die Band legte los und plötzlich stand Rio in der Mitte der Bühne. Das Publikum ging sofort mit, was für mich erstaunlich ist, da ja alle sassen. Aber echte Elvis-Fans hält bei dessen Klängen wohl nicht viel aufm Hocker. Da ess ist ja leider unmöglich den King noch live zu erleben, ist Rio der perfekte Ersatz, gilt er doch als einer der besten Elivs-Impersonators der Welt und hat es mit seiner überzeugenden Imitation sogar geschafft mit einigen musikalischen Weggefährten von Elvis auf Tour zu gehen.

Erstaunlich für mich, dass ich dann doch so viele der Songs kannte. Und natürlich spielte die Band auch viele der ganz grossen Elvis-Hits wie Hounddog, Are you lonesome Tonight, Jailhouse Rock, In the Ghetto, Unchained Melody usw. Songs, die packen und bewegen und welche ihre riesige Wirkung oft nur in der richtigen Interpretation erreichen. Leider hat Rio dies mit seiner Band nicht immer ganz geschafft, oft hätte ich mir etwas mehr Mut gewünscht. Entweder den Mut zum Beispiel bei „Fever“, einem der Coversongs der Musikgeschichte schlechthin, noch etwas extremer über den rhythmischen Rand hinaus zu spielen, oder aber wie bei „My Way“ einen Zacken rauszunehmen und die Harmonien und mächtigen Momente einfach wirken zu lassen. Auch wenn die Songs vielleicht etwas weiter weg von den originalen Elvis-Interpretationen gerückt wären, hätte es ihnen bestimmt gut getan. Rio hätte auch einen besseren Leadgitarristen verdient. Zu grell dessen Klangfarbe und zu ungenau seine verschreddelten Soli. Auch der Schlagzeuger hätte bei seinen Alleingängen ein bisschen mehr Gas geben dürfen, man hatte das Gefühl er bremste sich ständig. Aber ein grosses Kompliment an dieser Stelle an die tolle Bläsersektion und auch an den Backgroundgesang. Im Grossen und Ganzen darf man aber sagen dass Rio und seine Band eine solide Show hinlegten. Vielleicht sollte es nicht das Ziel eines Elvis-Imitators sein, aber trotzdem könnte man sagen: Es scheint, als hätte Rio seine eigene Stimme gefunden. Und die steht im gut. Die Gefahr bei einer guten Elvis-Imitation ist wohl die Überzeichnung und davon ist bei Rio keine Spur. Er bleibt sehr nahe am Original und trotzdem sich selbst, was sich auch in den kurzen musikhistorischen Lehrhäppchen äusserte, welche er oft zwischen den Songs einstreute. So sprach er bei den kurzen Anekdoten und Erfolgen aus Elvis Leben immer über Elvis und nicht als Elvis, was für Rio als einzigartig grossen Fan spricht und ihn den anderen Fans im Publikum bestimmt noch um einiges sympathischer machte und er beweist Humor mit seinen Stories. Wie zum Beispiel mit der Austauschgeschichte von Elvis und Heino. So war es für Rio ein leichtes, sein Publikum mitzureissen und zwischendurch die Sitzplätze vergessen zu machen, sodass der gesamte Saal stand, tanzte und mitklatschte. So versöhnte ich mich denn auch mit der ungewohnten Bestuhlung und dem surrealen Beigeschmack eines Abends in Vegas und muss sagen, dass dieser Haudegen unter den Elvis-Imitatoren trotz fehlendem Hüftschwung mit seinem Talent und seinem Charme überzeugt. Und wer weiss, vielleicht schafft es ja Rio irgendwann, dass jemand ihm nachstrebt wie er seinem grossen Vorbild. Ein Elvis-Imitator-Imitator sozusagen.

Kleine Fotodiashow der Show:

https://fotogalerien.wordpress.com/2014/11/26/fotodiashow-one-night-in-las-vegas-rio-the-voice-of-elvis-allmend-luzern-20-11-2014-besucht-von-marvin-muller/

Text und Fotos www.marvinmueller.ch

Ein Event von :

http://www.actnews.ch/index.asp

http://www.riothevoiceofelvis.de/

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