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Beatles-Musical „Beatlemania“Die Ankündigung des Veranstalters: Die Geschichte liebevoll als Musical verpackt

In zwei Akten lässt das Spektakel die bedeutendsten Stationen der Beatles Revue passieren. Angefangen bei den Auftritten als Begleitband von Tony Sheridan in Hamburg und den ersten eigenen Konzerten im Star-Club über den Durchbruch in den USA bis hin zur Veröffentlichung des legendären Albums „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club“ und zur Auflösung der Band 1970. Neben den Songs erzählt Moderator Alexander Gregor die Geschichte der Beatles, während diese in szenischen Darstellungen und Episoden von Schauspielern gespielt werden. Währenddessen werden im Hintergrund historische Bilder der Band gezeigt.

Rezension:

Damals war alles klar: entweder war man Beatles Fan, oder Anhänger der Rolling Stones, zusammen, das ging eigentlich nicht. Umso grösser der kollektive Schock, als 1970 das Ende der Beatles verkündet wurde infolge unüberbrückbarer Differenzen vor allem zwischen den Alphatieren John Lennon (beeinflusst auch durch Yoko Ono) und auf der andern Seite Paul Mc Cartney. Also kurz nach Erscheinen des wegweisenden Albums „St. Pepper`s lonely Hearts Club Band“ war die Band nur noch Geschichte und jeder der Fab Four ging eigene Wege, der eine mehr, der andere weniger erfolgreich. Spätestens als John Lennon dann am 8. Dezember 1980 in New York von Mark David Chapmanerschossen wurde, war dem hintersten und letzten klar, dass es nie mehr ein Beatles Revival mehr geben würde, jetzt auch gar nicht mehr geben konnte. Da liegt es nahe, dass irgendwann ein Theaterstück, ein Film oder eben ein Musical darüber verfasst würde. Dass dies aber so einfach nicht ist, führte diese Inszenierung schnell vor Augen, bzw. Ohren. Da mühte sich ein fünftklassiger Pseudoschauspieler recht unbedarft als Moderator und Einheizer ab, die im Hintergrund abgespielten Filme waren nicht synchron zum Geschehen auf der Bühne, blieb also nur die Hoffnung, Gott sei Dank, es gibt ja noch die Musik. Wenn das aber die beste Beatles Coverband der USA sein soll (wie angekündigt), dann Good Night America. Noch nie habe ich eine so völlig unprofessionell gemachte „Show“ erlebt. Das Ganze erinnerte eher an „Bunte Abende“ im Schulskilager, JEKAMI während der Pfadfinderzeit usw. Trotz allem harrten die Hardcore Fans gesetzteren Alters durch, mache wirkten sogar fast begeistert und zurückversetzt in die 1960er Jahre, als die Beatles unsere Götter waren, deshalb grenzte für mich das Dargebotene schon fast an Gotteslästerung, Blasphemie pur. Durchhalten bis zum bitteren Ende lautete die Parole, aber am Schluss wurden uns auch noch Zugaben aufgezwängt (kann man nicht anders formulieren), die Saaltüren erst geöffnet, als der allerletzte Ton verklungen war, kein Entrinnen war möglich. Fazit: Fast jede Kantonsschule in der Schweiz führt heute Musicals auf, die um Klassen besser gemacht sind als das, was an dieser „Beatlemania“ geboten wurde und das, wohlgemerkt, von Laiendarstellern und  ad hoc Schulorchestern.

Video Trailer der Produktion:

http://www.nicetime.ch/index.php/veranstaltungen/thebeatlesmusical

Text: www.leonardwuest.ch

Kleine Fotodiashow:

https://fotogalerien.wordpress.com/2015/04/17/beatles-musical-beatlemania-gersag-emmen-14-4-2015-besucht-von-leonard-wust/

Fotos: http://www.nicetime.ch/index.php

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