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Üs drü Band ,Volksmusik und eigene StückeDas alte Sprichwort bewahrheitete sich einmal mehr. Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Mein Entscheid, das Konzert von Keith Jarrett im Luzerner KKL, wo ich akkreditiert war, nicht zu besuchen und stattdessen wieder mal einheimisches Schaffen neugierig zu betrachten und anzuhören, hat sich mehr als gelohnt. Im schmucken, prallgefüllt/ausverkauften Sorser Kleintheater „Somehuus“ boten Üs drü uns ca. nünzg ein vielfältiges spannendes Konzert, voll Witz, Charme, Engagement, vielschichtigen, teils hintergründigen, manchmal doppelsinnigen Eigenkompositionen. Texte die aufmunterten, auch solche die zum Nachdenken anregten ohne missionarisch daher zu kommen, Die Kompositionen sehr eigenständig, solide, gut arrangiert, motoviert und mit sehr solider instrumentaler Technik zelebriert, mit sichtbarer Freude interpretiert, sprang der Funke auch unmittelbar auf die faszinierten Zuhörer über.

Auch die von der der Protagonisten zwischen den einzelnen Stücken charmant inspirierend vorgetragenen Erläuterungen zum Werdegang und den Aktivitäten, das Drum und Dran der Band trugen das ihre zum Gesamtkunstwerk bei.

v.l.n.r.Jörg (1969), Arthur (1968), Erhard (1968),Konzertablauf im Detail: Gestartet wurde, logischerweise, mit „ganz am Aafang“, worauf mit „Koriander“ schon die erste Würze folgte, mit „Iidrück“ wurden uns ebendiese anhörlich und iidrücklich vermittelt, worauf Erhard, der Bassist, gestenreich den „Ballonschottisch“ als nächstes Stück forderte, den ihm seine Mitmusiker auch gnädig gewährten. Zeitgemäss beanspruchte Yogi dann ein „Flat Basic“ für sich, danach man alles mit emene „Halbe Wisse“ begoss. Mit zarten, selbstgespielten Violinen Klängen durchschritt die extra aus Barcelona angereiste Simone Lambregts den schmalen Gang des Raumes und gesellte sich zu den dreien auf der Bühne, die somit jetzt zu viert waren. Lambregts Komposition „els Vals de Sant Marti“ eröffnete dieses Zwischenset, wo sich Catalunya und Urschweiz musikalisch harmonisch vereinten. Beim anschliessenden Kerbel mischten sich leichte irische Einflüsse in Wallimanns Komposition, schadet ja nicht, dem Kerbel ein bisschen Inselgrün beizumischen. Für den Abschluss des Sets, gleichzeitig letztes Stück vor der Pause, wählten die Musiker das leicht kritische Stück „de Priis defür“. unseren manchmal bedenklichen Umgang mit der Natur leise hinterfragend. Ein grosser langer Applaus begleitete die vier in die wohlverdiente Pause, die von den Konzertbesuchern für angeregte Diskussionen und Statements genutzt wurde.

Im zweiten Konzertteil gings über die „Braut“, „Sponti-bayerisch Russ„ weiter mit "40i", dem Erhard gewidmeten „Fis c H“ (Notensetzung für Erhards Bass an dem er auch entsprechend heftig herumturnte, dann iäred die Musiker gemeinsam, von gratul iäred über integr iäred, interpret iäred zu kritis iäred usw. Als sie damit fertig waren gesellte sich Simone mit ihrer Geige wieder dazu und man erlebte einen „Sommer im Herbst“, dann den absoluten Höhepunkt in Form gekonnter Soli bei „Gasparin“, abgewedelt durch die „Palme“. So einfach liess man die formidable Formation aber nicht gehen, heftigst auf die Bühne zurückapplaudiert, gabs noch „1/4 Stund“ als Zugabe, die aber doch nicht ganz so lange dauerte. Fazit: ein beeindruckendes intensives Erlebnis, das nicht nur die musikalischen Sinne ansprach, sondern auch durch die dargereichten Anekdoten, ebenso mit viel Wortwitz und Selbstironie zu überzeugen, gar zu begeistern wusste.

Text: www.leonardwuest.ch

Arseguèl, Rückzugs- und Inspirationsort in den katalanischen PyränäenFotos: Üs drü und www.somehuus.ch

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