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Luzerner Theater Béatrice et Bénédict, Opéra comique in zwei Akten von Hector BerliozOpéra comique in zwei Akten von Hector Berlioz,Text von Hector Berlioz, nach William Shakespeare, In französischer Sprache mit deutschen Dialogen und Übertiteln

Besetzung:

Produktionsteam

Boris Schäfer Musikalische Leitung, Béatrice Lachaussée Inszenierung, Werner Hutterli Bühne
Nele Ellegiers Kostüme, Ueli Riegg Licht
Mark Daver Choreinstudierung, Dr. Christian Kipper Dramaturgie

Besetzung

Jutta Maria Böhnert Béatrice, Todd Boyce Claudio, Flurin Caduff Don Pedro, Szymon Chojnacki Somarone, Utku Kuzuluk Bénédict, Eunkyong Lim Ursule, Carla Maffioletti Héro, Chor des Luzerner Theaters, Luzerner Sinfonieorchester

Rezension: Ein vergnüglicher Abend wird einem versprochen mit «Béatrice und Bénédict» im Luzerner Theater und vergnüglich war er durchaus. Hector Berlioz Opéra comique in zwei Akten erlebt momentan in Luzern eine schlichte, unaufgeregte Inszenierung mit einem tollen Ensemble, welches vom Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Boris Schäfer leichtfüssig, elegant-französisch und wo nötig wehmütig-melancholisch unterstütz wird.

Auf der Bühne liegen als «Kulisse» lediglich Holzelemente als Labyrinth ausgelegt, mal warm dezent, mal hell ausgeleuchtet. Diese werden in ein paar Handgriffen im Laufe der Aufführung in ein kriegerisches Chaos verwandelt, das wie ein abstrakt-kühles Kunstwerk anmutet und schlussendlich für die Hochzeitsszene zu einem Saal mit Bänken, eine raffinierte Lösung, schlicht und doch ausdrucksstark, aber wohl für die Sänger, welche sich darin bewegen müssen, nicht ganz ohne Tücken.

 

Die erste Szene – vier Kinder, die in diesem Labyrinth spielen und sich necken – erinnert an ein Bild aus einem alten Kinderbuch und läutet das Verspielte des Stücks ein. Die Geschichte ist banal, basiert auf Shakespeares «Much Ado About Nothing» und ist, aufs Nötigste reduziert, ungefähr folgende: Hero, Tochter des Gouverneurs auf Sizilien, wartet auf ihren Claudio, Adjutant der sizilianischen Armee, welcher  aus dem Krieg zurückkehrt. Sie erhält die Erlaubnis ihres Vaters, ihn auch sogleich zu heiraten und beginnt mit den Hochzeitsvorbereitungen. Ihre Cousine Béatrice jedoch (eine herrlich streitsüchtige Jutta Maria Böhnert, die sich ihre Erkältung an diesem Abend in keiner Weise anmerken lässt) verweigert sich der Liebe und streitet sich permanent mit Bénédict (Utku Kuzuluk, selbstverliebt und mit wunderbar südländischen Allüren) einem sizilianischen Offizier und Freund von Claudio. Durch eine Intrige, welche so nur in einer Oper möglich ist, finden die beiden aber doch noch zueinander, verlieben sich auf der Stelle und heiraten gleichzeitig mit Hero und Claudio.

 

Bis es soweit ist, wird wortstark und deutsch gestritten (eine Herausforderung, wie der Dramaturg Christian Kipper in seiner übrigens sehr hörenswerten Einführung erklärte, sind doch im Ensemble sieben verschiedene Nationen vertreten!) und  französisch gesungen. Ein Höhepunkt dabei die Arie «Vous soupirez, Madame» zwischen der Amme Ursule, Eunkyong Lim, und Hero, Carla Maffioletti. Kims wunderbar warmes Timbre verwebt sich da aufs Schönste mit Maffiottis hellem Sopran, ein Gänsehautmoment! Neben Arien und Wortgefechten ist da noch der Chor des Kapellmeisters Samarone, der eher an einen Raubtierdompteur erinnert als an einen Dirigenten. Sein Chor verhält sich auch dementsprechend und seine düsteren Kompositionen wollen so gar nicht zur Hochzeit passen. Die Kostüme, fast ausschliesslich in Schwarz-Weiss, passen sich der Schlichtheit des Szenenbildes an. Einzige Farbtupfer sind das rote Kleid von Hero, das sie wie ein kleines Mädchen aussehen lässt und das dunkelrote koreanische Hochzeitskleid der Amme Ursule, welches ihr eine unglaubliche Ruhe und Würde gibt.

Alles in allem eine sehr stimmige Aufführung, ein unterhaltsames, leichtfüssiges Kunstwerk für einen amüsanten, erfreulichen Abend. leine Fotodiashow von  Ingo Höhn, Luzerner Theater:

fotogalerien.wordpress.com/2016/01/25/luzerner-theater-beatrice-et-benedict-opera-comique-in-zwei-akten-von-hector-berlioz-besucht-von-gabriela-bucher-liechti/

Trailer der Produktion:

www.youtube.com/watch?v=KyeWpKKxmEU

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: www.luzernertheater.ch