Pin It
Riccardo Chailly Cefdirigent des Lucerne Festival OrchestrasDie Stiftung Freunde LUCERNE FESTIVAL feiert dieses Jahr ihren 50. Geburtstag. Grund genug, die Stifter, Gönner und Freunde als Dank für ihre Treue und Unterstützung zu einem Privatkonzert einzuladen.

Festliche Kleidung erwünscht hatte es in der Einladung geheissen und so stand ich an diesem wunderschönen Sommer-Sonntagmorgen unter Wanderschuh- und Rucksackträgern am Bahnhof in dezent-elegantem  Schwarz und erntete dabei den einen oder anderen fragenden Blick. Auf dem Europaplatz vor dem KKL fühlte ich mich um einiges wohler, denn dort tummelten sich bereits zahlreiche andere festlich gekleidete Gäste beim Begrüssungsapéro. Bei Prosecco und Weisswein unterhielt man sich angeregt über Kulturelles, Wirtschaftliches und Privates, dies nicht ohne gelegentliche Seitenblicke auf die zur Schau gestellten Garderoben. Denn da war so einiges zu sehen, lang und kurz, seidig und spitzendurchbrochen, bunt und dezent einfarbig, enganliegend und sanft fliessend, gerüscht und gerafft, mit teilweise freiem Blick auf schöne braune Rücken, lange, geschmeidige Beine und schwindelerregend hohe Absätze. Viele kannten sich, einige meinten sich zu kennen oder gaben es vor. Am Quai gegenüber legten Schiffe an, dieselben Rucksack- und Wanderschuhträger vom Bahnhof bestiegen sie, mit beim Vorbeigehen kurzem, forschenden Blick auf die Gesellschaft, die sich elegant dekorativ vor dem KKL bewegte,  abgeschirmt durch grosse Topffplanzen und bewacht von Polizisten.

An die 600  Gäste waren erschienen zu diesem Privatkonzert. Im Weissen Saal wurden sie mit einer kurzen Video-Einspielung empfangen. Diese weckte bei mir Erinnerungen an meine ersten Besuche der IMF mit meinen Eltern vor über 40 Jahren. Es folgten die Ansprachen des Stiftungsratspräsidenten Dr. iur. Hubert Achermann und der Geschäftsführerin Valentina Rota. Diese fielen angenehm kurz aus und waren vor allem Danksagungen an all die treuen Unterstützer der Stiftung. Ein kurzer Rückblick, ein Ausblick, dann folgte der musikalische Teil. Musiker des Lucerne Festival Orchestras spielten im ersten Teil das Streichsextett in d-Moll von Tschaikowsky, Haupt- und Höhepunkt des Programms aber war das Geschenk, welches Riccardo Chailly zusammen mit dem Orchester offerierte: Die Suite Nr. 2 für Jazz-Orchester von Dmitri Schostakowitsch. Ein durch und durch passendes Werk mit schwungvollen Walzern, kräftigen Märschen und lüpfigen Polkas – da kam Fest-, schon fast Chilbi-Stimmung auf und man wähnte sich irgendwo zwischen festlichem Umzug und Neujahrskonzert  – ein sehr  unterhaltsames  Werk mit viel Pep, musikalischem Augenzwinkern und dem einen oder anderen Ohrwurm.

Angeregt verliessen die Gäste den leicht unterkühlten Saal – die schönen Rücken waren mehrheitlich unter Tüchern und Jacken verschwunden. Draussen wartete das Apéro riche. Bei leckeren Häppchen und Gläsern, die immer wieder nachgefüllt wurden, gingen die Gespräche weiter vor der wunderschönen Kulisse Luzerns.  Riccardo Chailly unterliess es nicht, sich unter die Menge zu mischen und für das eine oder andere Erinnerungsbild gerade zu stehen. Für mich war es eine durchaus schöne und angenehme Art, einen Sommer-Sonntagmorgen zu verbringen und eine tolle Möglichkeit, sich einmal in einer so illustren Gesellschaft zu bewegen.

Text: www.gabrielabucher.ch  Fotos: www.lucernefestival.ch

Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst