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Christoph Walter Orchestra am Moonlight Open Air 2015 in ZofingenMitwirkende

Christoph Walter Orchestra Christoph Walter, Bandleader

Nelly Patty, Vocals David Morell, Vocals

 

Rezension:

Zofingen, die aargauische Kleinstadt, der perfekte Ort im zentralen Mittelland für einen Event wie das „Moonlight Festival Open Air“. Dank der Weitsicht der damals Verantwortlichen wurde, kurz nach dem 2. Weltkrieg, gleich zu Beginn des Reisebooms vom Norden (v.a. aus Deutschland und den Beneluxstaaten) an die Strände im Süden ennet des Gotthards, sowie aufgrund des boomenden internationalen Handels (Gütertransporte auf der Strasse) und der fortschreitenden allgemeinen Motorisierung von jedermann, eine Umfahrungsstrasse erstellt, die die Verkehrsströme um das Städtchen herumführt. So blieb das historische Zentrum fast völlig von den negativen Nebeneffekten der wachsenden Individualmobilität verschont, keine Parkzonen, kein Verkehrsschilderwald usw. Eine malerisch –  märchenhafte Kulisse zum Anrichten des „Sounds of Entertainments“ auf der Bühne am Kirchplatz, mitten im Herzen dieser mittelalterlichen Kulisse. Optimales Wetter trug das seine dazu bei, dass die Plätze schon früh besetzt warten von einem gutgelaunten, erwartungsfreudigen Publikum.

Christoh Walter mit TrompeteDie über 1000 Plätze waren ausverkauft und so stand einem Konzertgenuss nichts mehr im Weg. Verantwortlich für dieses Entertainment, also die Unterhaltung, zeichnete Christoph Walter (C.W.) mit seinen Mitmusikern. Er tat dies nicht nur mittels Musik, sondern führte auch charmant durch den Abend, gab Anekdoten zum Besten, durchaus mal mit einem Augenzwinkern. Wohltuend, dass auf bombastischen Lichtspektakel verzichtet wurde und wirklich die Musik und die Interpreten  im Vordergrund standen. So folgte man denn gerne der musikalischen Aufforderung „Nimm Dir chli Zyt“, einer C.W. Eigenkomposition, die er, im Duett mit Solosängerin Nelly Patty, zu Beginn vortrug. Bei den folgenden Arrangements lernte man die Band etwas näher kennen, deren Mitglieder sich mittels kurzen Improvisationen grad selber vorstellen konnten. Ob die Streichergruppe ( inkl. Harfe), die Bläsersektion oder der Rhythmusblock, alles natürlich ausgewiesene erfahrene Musikerinnen, geführt von einem souveränen, sichtlich gutgelaunten Chef, ergänzt mit Nelly Patty und David Morell als kongeniale Vokalisten. Es wurde ein vielseitiges Programm geboten, sehr abwechslungsreich, für jeden Geschmack etwas, dennoch weitab von „Mainstream“. Mit dem Trompetenreferenzstück „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ war diese auch an diesem Sommerabend in Zofingen in Ordnung. Besonders eindrucks- und gefühlvoll von Nelly Patty interpretiert die „Hymne a`l Amour“, die durch Edith Piafs Version auf der ganzen Welt bekannt ist.

Nelly PattyObwohl qualitativ sehr nah am Original, setzte Nelly doch kleine, aber feine, eigene Akzente, wurde dafür vom beeindruckten Auditorium auch mit dem entsprechen kräftigen langanhaltenden Applaus belohnt. Einen eben solchen erntete auch die sehr ungewöhnliche, weil quergeflötete Version von „Tico Tico“, ein Werk, das nach und nach auch die andern Musiker einband, die satten Bläsersätze wechselten mit den Gitarrenimprovisationen von Randy Müller. Sänger David Morell interpretierte noch den Bette Midler Song Wind Beneath My Wings, während Nelly der französischen Hauptstadt huldigte mit der Interpretation des Chansons von Jacques Dutronc „Il est cinq heures, Paris s’éveille“ Auch die Dreigroschenoper fehlte nicht, dargereicht mit „Macky Messer“, im Duett von Nelly und David. C.W. betonte, dass es sehr gute und erfolgreiche Schweizer Musiker und Komponisten gibt.

David Morell Dieser Ansage liess er Taten folgen und so kamen wir in den Genuss eines Medley von Polo Hofer: Mit dem legendären „Kiosk“ bewies David Morell, welch grossartiger Interpret er ist, dass man sich auch gut ergänzt, bewiesen Nelly Patty und David im Duett mit einer wunderschön arrangierten Version der „Alperose“, dann waren auf der Bühne noch alle „Giggerig“ und versetzten das Publikum damit in totale Feststimmung.

Da ergibt sich auch mal ein veritabler Tijuana Brass Sound, als der Solotrompeter und der Bandleader zusammen „Cucurrucucú Palomazelebrieren. In einem amüsant witzigen Trompetendialog, voller Hinterlist und Schalk, versuchen die beiden sich gegenseitig zu übertrumpfen. Das Schöne an diesem musikalischen Wettstreit ist, dass es am Ende nur Sieger gibt, vor allem das hingerissene Publikum. Die Auflistung der gespielten Werke ist  nicht chronologisch, sondern wie sie mir noch präsent sind und  aufgrund von Notizen. Das Moonlight Festival Open Air findet heuer zum zehnten Mal statt  und der Veranstalter, Christoph Obrecht, ist mit seiner Familie anwesend. Und wenn C.W. zu einem 1o Jahr – Jubiläum gratuliert, geschieht dies nicht mit einem profanen „Happy Birthday“,

Franziska Wigger, Jodlerin Da muss schon eine eigens dafür komponierte und getextete Melodie her (En Tag zum fiire).Das ist aber dem Perfektionisten C.W. noch nicht genug. Zum Vortragen derselben wird in der Person von Franziska Wigger eine Jodelkapazität aufgeboten.

C.W. ist nicht nur ein motovierter Bandleader und Multiinstrumentalist, er betätigte sich auch noch als Backgroundsänger und sogar als Duett Partner.

Wenn mit Nelly Patty schon eine französische Sängerin auf der Bühne steht, darf natürlich auch „La vie en Rose“ nicht fehlen, wenn diese dazu noch italienisch stämmige Grosseltern hat, ist es nicht mehr weit zu Che sara, che sara. Fehlen durfte natürlich auch nicht „il fait beau“ ein Chanson von ihrer gleichnamigen  neuen CD.

Auch für eine stimmige, swingende Alphorneinlage durch Roger Konrad war noch Platz, ebenso für eine, von einer virtuellen Walliser Wunschkonzertstimme geforderte, Version des Gotthard Mega Hits „Heaven“. Also ein unglaublich wandlungsfähiges Orchester, in allen Bereichen der grossen Musikwelt zuhause.

„Music was my first Love“ ein Song von John Miles aus dem Jahre 1976 war dann der grandiose Abschluss eines unvergesslichen Open Air Konzertes in einer fantastischen Kulisse, gewürdigt durch eine langanhaltende Standing Ovation des Auditoriums. Die Protagonisten belohnten uns noch mit einer Zugabe, der Eigenkomposition von Christoph Walter: „Das isch Liebi“, die natürlich stehend und applaudierend genossen wurde.

Diverse Impressionen der Protagonisten von verschiedenen Anlässen und Orten:

www.fotogalerien.wordpress.com/2016/09/03/christoph-walter-orchestra-sounds-of-entertainment-kirchplatz-zofingen-27-august-2016-diverse-impressionen/

Videotrailer Paco De Lucia – Tico Tico

www.youtube.com/watch?v=k6Nw0Hm_wTM

Fotos: Obrasso Classics, Nelly Patty, Christoph Walter, Wikipedia

www.christophwalter.ch/

www.nellypatty.de/

www.davidmorell.com/home/home.html

obrassoconcerts.ch

www.franziskawigger.ch/

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