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Kinder im Restaurant, so hätte man sie gerne
Kinder im Restaurant, so hätte man sie gerne

Weil meine Frau und ich 25 Jahre lang erfolgreiche Gastgeber waren, sind Kinder und Gastgewerbe seit eh und je ein Thema für uns. Meine Kindheitserinnerung als (Kind)Gast geht zurück in die 50er-Jahre. Ich hatte anständig am Tisch zu sitzen. Nicht mit vollem  Mund zu sprechen. Mit der Serviette vor dem Trinken die Lippen zu reinigen. Den Suppenlöffel richtig zum Mund zu führen. Nicht zu schlürfen beim Siruptrinken. Nur dann zu reden, wenn ich gefragt wurde. Nicht immer war das ein Vergnügen. Damals eben.

Scheint nicht das richtige zu sein
Scheint nicht das richtige zu sein

So frage ich mich heute: Ist es richtig, dass in einem gepflegten Speiselokal ein schreiender Säugling die anderen Gäste stört? Darf ein Kind in einem Restaurant mit einem Kickboard zwischen den Tischen umherdüsen? Darf man als Wirt Kinder zurechtweisen, wenn diese an den Tischtüchern von aufgedecktenTischen zupfen und das säuberlich platzierte Besteck durcheinanderbringen?

Prinzessinnen wissen sich zu benehmen
Prinzessinnen wissen sich zu benehmen

Dürfen Kinder am Boden der Wirtschaft «umherschnaagen» und dabei die Service-Mitarbeitenden bei der Arbeit gefährden? Und notabene auch das Kind sich selbst? Dürfen Kinder mit dem Besteck auf den Teller hämmern?

Ab wann gehört ein Kind überhaupt in ein Restaurant?

So hätte man sie am liebsten
So hätte man sie am liebsten

Wie alt muss es sein? Kinder von heute sind Gäste von morgen. Das hat man uns schon an der Hotelfachschule beigebracht. Doch Kinder sollten, bevor sie in ein Restaurant geführt werden, auf einen solchen Besuch vorbereitet sein. Was gehört sich und was nicht?

Das ist Sache der Eltern und nicht des Gastgebers. Wäre ich noch ein Kind, würde es auch mich fürchterlich angurken, in der Nobelherberge neben den Kaviar und Gänseleber verzehrenden Eltern zu hocken und mir ihre Gespräche über Geld, Geist und Politik anhören zu müssen. Also gehören Kinder nur dann in ein solches Restaurant, wenn sie das kulinarische Erlebnis schon verstehen gelernt haben.

So mag man sie nicht so bosonders im Lokal
So mag man sie nicht so bosonders im Lokal

Ein Restaurant ist kein Tummelplatz für ausgelassene, schreiende Kinder. Es sei denn, das Restaurant habe ein Kinderkonzept. So wie das «Kreuz» in Malters zum Beispiel. Aber auch da dürfte es Regeln geben für Eltern, Kinder und Gastgeber. Stichwort Kindersitzli. Wie oft habe ich als Gast schon erlebt, dass ihr Sprössling einfach nicht in das Sitzli hineinzwängen lassen wollte. So schreit es oder er, macht Mitarbeitende und die Umgebung nervös. Man kann von Mitarbeitenden nicht verlangen, dass sie auch noch geschulte Kinderbetreuerinnen sind. Lätzli umbinden, Schoppen wärmen und Kinder tröstend beruhigen. Es sei denn, das Restaurant ist total auf Kinder eingestellt. Ein Bestandteil eines kinderfreundlichen Betriebskonzeptes.

Na also, geht doch
Na also, geht doch

Da muss man weder nach einem Röhrli zum Sirup noch nach einem kleineren Teller fragen. Hier ist auch das Glas für den Sirup kein dünnwandiges Riedelglas, sondern ein Robustes. Sicher gibt es da auch eine für Kinder gestaltete Kinderkarte mit zeitgemässen, kinderfreundlichen Speisen. Mit Pingu, Donald Duck und Mickey Mouse konnte man vor  Jahren noch Kinder begeistern und sie von den Lieblingsgerichten ihrer Helden überzeugen. Pingu liebt Spinat zum Beispiel. Eigentlich sollten heute die Eltern wissen, was ihre Kinder gerne haben und bitte, das könnte man ja sogar beim Wirt vorbestellen. Was auch nicht geht, ist, wenn das Kind ein «Coci» trinken möchte und gleichzeitig  ein unterlassenes Erziehungspalaver beginnt, dass «Coci» nicht gesund sei. Und es jetzt keines gebe. Dann die schreiende Zwängerei. «Ich will ein Cooociiii …» Aus das Vergnügen – auch für die Umgebung.

Nicht jedes Restaurant hat Platz für eine Spielecke.

Manchmal reicht schon ein Junior-Heftli, ein Malbüchlein allerdings mit „gespitzten“ Farbstiften oder sonst ein praktisches Spielzeug. Von zu Hause mitgebracht laute Computer-Piepsspiele hingegen stören die anderen Gäste. Aber eben, die Eltern machen es ja vor, wenn sie während des Essens noch das Handy am Ohr haben.

Fazit: Es ist nicht einfach für einen Gastgeber, Kinder und Erwachsene glücklich zu stimmen. Nicht jedes Restaurant ist ein Kinderhort. Ausser, es hat einen Garten mit Spielplatz und entsprechenden Spielgeräten. Drinnen könnte man (sofern Platz ist) ein Spielzimmer einrichten. Auch das gibt es. So empfehle ich, dass sich jeder Gast mit Kindern vorher informiert, ob das Restaurant kinderfreundlich gestimmt ist. Im 21. Jahrhundert kann sogar googeln helfen. Sicher ist, dass das Motto «Die Kinder von heute sind die Gäste von morgen» nicht blosses Geschwätz sein sollte. Aber der Gast hat die Wahl, seine Kinder in das Restaurant zu führen, wo diese sich auch wohl fühlen. Dann kommen sie wieder. Die McDonald’s und Co. machen es ja vor.

Mit gegenseitigem Respekt, gutem Willen und Verständnis gegenüber den Mitarbeitenden, Rücksicht auf andere Gäste und etwas Kinder-Knigge-Kenntnissen für den Restaurantbesuch dürfte ein Ausgang mit den lieben Kleinen garantiert zum freudvollen Erlebnis werden. Mit unseren Kindern hat es bestens funktioniert.

Text und www.herberthuber.ch Symbolfotos: www.pixelio.de

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