Stadt Dortmund Infos:Dortmund soll zur Smart City werden Übergabe des Smart Cities-Antrags smartDE²STINI
Was haben die Städte Dortmund, Amiens in Frankreich und Santander in Spanien gemeinsam? Alle drei sind Lighthouse-Städte des gemeinsamen EU-Antrages, mit dem diese drei Städte insgesamt rund 18 Millionen Euro aus dem Europäischen Förderprogramm Horizont 2020, „Smart Cities and communities“, beantragen. Davon entfallen auf das Dortmunder Konsortium Fördermittel in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro, die Stadt Dortmund allein beantragt ca. 2,15 Millionen Euro.
Drei weitere Städte, Bergamo (Italien), Karlskrona (Schweden) und Oradea (Rumänien) begleiten das Projekt als sogenannten Follower Cities mit dem Ziel, aus den Erfahrungen zu lernen und in den nächsten Jahren selbst Lighthouse-City zu werden.
Leitstelle Energiewende Dortmund (L.E.D) und Projektbüro „Nordwärts“ übernehmen Projektleitung
Unter Leitung der Stadt Dortmund, Projektbüro „Nordwärts“, und der Leitstelle Energiewende Dortmund (L.E.D) hat das europäische Konsortium, unter Gesamtkonsortialsführung der Stadt Dortmund, in den letzten Wochen auf 150 Seiten beschrieben, wie es gelingen kann, intelligente Ansätze zu entwickeln, die eine zukünftige „Smart City“ gestalten und das gesamtgesellschaftliche Ziel vom „Guten Leben“ unterstützen. Zielsetzung des Vorhabens ist es aufzuzeigen, wie sich Quartiere, Städte und Regionen im Sinne einer intelligent vernetzten Stadtentwicklung hin zu mehr Energieeffizienz und weniger Emissionen verändern können und wie diese Entwicklungen für die Menschen nutzbar gemacht werden, die jetzt und in Zukunft mit den sich verändernden Rahmenbedingungen leben.
Heute übergaben Dr. Fritz Rettberg, Leiter der L.E.D und im Auftrage des Konsortiums Verfasser des Antrages, sowie Michaela Bonan, Leiterin der Koordinierungsstelle „Nordwärts“, Oberbürgermeister Ullrich Sierau den fertigen Antrag.
„Mit Blick auf das Projekt „Nordwärts“ haben wir uns bewusst auf die Entwicklung innovativer Lösungsmodelle zur intelligenten und vernetzen Stadtentwicklung in der Gebietskulisse entschieden. Mit dem Vorhaben können wir ein weiteres „Leuchtfeuer“ in „Nordwärts“ zünden. Schon die Erarbeitung dieses Mammutantrages zeigt, dass wir darin geübt sind, Menschen zusammenzuholen, die gemeinsam die Stadt voranbringen wollen“, freut Sierau sich über das Engagement der Akteure.
Hochkarätige Projektpartner im Dortmunder Konsortium
Beteiligte Unternehmen im Projekt sind u.a. DEW21, DSW21, Vonovia SE, Hafen AG, WILO SE, SGS TÜV Saar GmbH, GeoMobile GmbH, Siteco Beleuchtungstechnik GmbH, VIVAI Software AG, Wilhelm Schröder GmbH & Co. KG und weitere. Wissenschaftliche Partner im Projekt smartDE²STINI sind die Fachhochschule Dortmund, die Technischen Universität Dortmund, das Fraunhofer IML und das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH.
Auch die Wirtschaftsförderung Dortmund ist Projektpartner. An dieser Stelle wird deutlich, dass der Umsetzungsprozess des Masterplans Energiewende, als Innovationstreiber, volle Fahrt aufgenommen hat. „Mit dem Beteiligungsprozess Masterplan Energiewende und dem Klimaschutzprogramm der Stadt Dortmund haben wir über gestaltende Beteiligungsprozesse hervorragende Grundlagen geschaffen und konnten so die elementaren Zugangvoraussetzungen zum Horizont 2020 Programm erfüllen“, betont OB Sierau. Er erläutert, dass zudem über den Projektansatz „Smart City Dortmund“, wichtige Zielsetzungen des Masterplan Energiewende erreicht werden könnten.
Demonstrationsprojekte in der Gebietskulisse „Nordwärts“
Im Demonstrationsgebiet werden die großen Themen fortschreitender Urbanisierung adressiert und über den Einsatz von zukunftsweisender Informations- und Kommunikationstechnologie miteinander zu einem intelligenten Gesamtsystem verknüpft. Zudem sollen im Rahmen des Projektes energetische Quartierslösungen in allen Partnerstädten umgesetzt werden.
Modularer Projektansatz ermöglicht flexible Anpassung
Einzelne Projekte zur Umsetzung in den Demonstrationsgebieten wurden von den Partnern zusammengetragen und in den Smart-City-Ansatz integriert. Hieraus ist ein konsistenter Gesamtansatz smart DE²STINI entstanden, der jedoch gleichzeitig die Möglichkeit bietet, Einzelprojekte autark umzusetzen. „Der modulare Projektansatz erlaubt die flexible Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen und sichert die Nachhaltigkeit des Gesamtprojektes, da auch zukünftige Einzelprojekte und Stadtentwicklungskonzepte über offene Schnittstellen in die Smart City integriert werden können“, erläutert Dr. Fritz Rettberg den strategischen Ansatz der Projektpartner.
Beteiligung der Menschen ist wichtiger Baustein
Auf dem Weg zu einer smarten Stadt werden die Bürgerinnen und Bürger vor Ort, aber auch wichtige Stakeholder wie die Politik über verschiedene Beteiligungsinstrumente in die Projektentwicklung und Umsetzung von Maßnahmen eingebunden. Die Projektideen und Projektergebnisse werden der breiten Öffentlichkeit über zu entwickelnde Kommunikationsplattformen (APPs, Internet, Medien etc.) vorgestellt. Dabei ist ein wichtiges Element, die „Teilhabe“ der Menschen an einer zukunftsfähigen, intelligent vernetzen Stadtentwicklung zu ermöglichen. „Hieran gilt es, gemeinsam zu arbeiten und innovative Formate zu entwickeln. Dabei können wir - nach einer Projektbewilligung - auch auf einen europäische Erfahrungsaustausch hoffen“, sagt Michaela Bonan.
Zum Hintergrund:
Die wichtigste Herausforderung für ‚Smart Cities and Communities’ ist die deutliche Erhöhung der Gesamtenergieeffizienz. Dies beinhaltet unter anderem die bessere Nutzung lokaler Ressourcen sowie die Stärkung der Nachfrage. Auf der Quartiersebene gehören dazu Energieeffizienzmaßnahmen wie der Einsatz erneuerbarer Energien, die Nachhaltigkeit der urbanen Mobilität und die signifikante Reduzierung von Treibhausgasemissionen (EU-Ziel: 40 Prozent CO²-Reduzierung bis 2020) unter wirtschaftlich annehmbaren Bedingungen. Als Ergebnis werden niedrigere Energiekosten, schnellere Mobilität, höhere Widerstandskraft gegenüber Klimafolgen (z.B. Wärmeinseln) sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze erwartet.
Erreicht wird dies durch die integrierte Betrachtung der verschiedenen Infrastrukturebenen (Gebäude/Siedlungen, Netze, Energieversorgung etc.) in Stadtteilen, Quartieren oder auch kleineren Einheiten. Smarte Infrastrukturen verbinden auf intelligente Weise die Energieplanung, die Planung und den Betrieb von thermischen und elektrischen Netzen, eine energieeffiziente Gebäudetechnologie und optimierte Technologien zur Versorgung mit und zur Nutzung von erneuerbaren Energien. Demonstrationsprojekte im Bereich des zu betrachtenden Quartiers sollen entsprechende Maßnahmenbündel sowohl im Wohngebäudebestand, als auch im Neubau von Infrastruktureinrichtungen umfassen.