Stadt Bochum Infos:Diversity-Expertin mit großer Praxiserfahrung Astrid Gieselmann ist seit Beginn des Sommersemesters Wirtschaftsprofessorin an der Hochschule Bochum
"Eine familiäre Prägung ist sicherlich vorhanden", antwortet die 47-jährige Professorin lächelnd auf die Frage nach den Ursprüngen ihres Berufswunsches. Beide Eltern hatten BWL studiert, der Vater arbeitete als Wirtschaftsprüfer. Dennoch habe sie nach dem Abitur lange zwischen Psychologie und BWL geschwankt. "Letztlich habe ich mich dann für die Betriebswirtschaft entschieden," erzählt Astrid Gieselmann, "aber das Interesse an psychologischen Fragen ist geblieben und in meinem bisherigen Berufsleben war ich oft an der Schnittstelle zwischen den beiden Disziplinen tätig."
Nachdem sie bereits im vergangenen Wintersemester als Lehrbeauftragte an der Hochschule Bochum tätig war, wurde Astrid Gieselmann mit Beginn des laufenden Sommersemesters als Professorin berufen. "Ich habe mich sehr gefreut, dass der Fachbereich und die Hochschule mir das Vertrauen schenken", so die zweifache Mutter, die hauptsächlich die Fächer Human Resource Management und Unternehmensführung unterrichtet. Für beide Fächer bringt sie eine Menge Praxiswissen mit. Nach der Ausbildung zur Bankkauffrau in ihrer Geburtsstadt Hannover, folgte das Wirtschaftsstudium, zunächst an der Universität Augsburg, dann ein Jahr lang im Studiengang "International Marketing and Languages" an der Dublin City University in Irland, bevor es sie zum Hauptstudium und dem Examen wieder zurück nach Hannover zog.
Anschließend lehrte und forschte Astrid Gieselmann als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin. Das Thema ihrer Dissertation lautet "Führung von unten: Kontext und Prozess aus interpretativer Perspektive". "Ich habe untersucht, wie Mitarbeiter ihre Vorgesetzten beeinflussen oder besser gesagt 'auf Kurs' bringen können", erinnert sich die frischgebackene Wirtschaftsprofessorin. Von der Bundeshauptstadt ging es dann in das Ruhrgebiet. Nach einer kurzen Anstellung an der Universität Witten/Herdecke begann ab 2002 ihre langjährige Tätigkeit für verschiedene RWE-Gesellschaften, der Arbeitsschwerpunkt lag im Personalmanagement. "Zuletzt war ich in der RWE AG für die Koordination des konzernweiten Diversity Managements und die Weiterentwicklung der Diversity Strategie zuständig", erläutert Astrid Gieselmann: "Diversity Management beschäftigt sich mit der sozialen Vielfalt im Unternehmen in Bezug auf unterschiedliche Dimensionen wie z.B. Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit oder auch Alter." Ihre Aufgabe bestand darin, die Vielfalt im Konzern zu fördern und innovative Maßnahmen zur Verbesserung der Wertschätzung von Vielfalt zu entwickeln. Als Vertreterin des RWE-Konzerns in einem Arbeitskreis der DAX-30 Unternehmen stand sie im regelmäßigen Austausch mit den Diversity-Vertretern anderer führender deutscher Unternehmen.
"In dieser Phase habe ich schon sehr stark konzeptionell gearbeitet", so Astrid Gieselmann. Dies habe ihr viel Spaß gemacht, genauso wie die Durchführung von Workshops und anderen Veranstaltungen. So fasste sie schließlich den Entschluss, wieder als Wissenschaftlerin und Dozentin zu arbeiten. An der Hochschule Bochum fühlt sie sich sehr wohl. "Es wird viel in Kleingruppen gearbeitet", so die Wirtschaftsprofessorin, "entsprechend intensiv ist die Zusammenarbeit mit den Studierenden." Ihre Schützlinge erlebt sie bislang als "sehr offen und kooperativ". Neben der Lehre möchte Astrid Gieselmann aber auch in der Forschung aktiv bleiben: "Gerade im Bereich Diversity gibt es momentan viele spannende Entwicklungen."
Natürlich soll neben Lehre und Forschung auch noch Zeit für das Privatleben bleiben. "Ich bin verheiratet und habe zwei schulpflichtige Töchter", so Astrid Gieselmann: "Familie und Beruf lassen derzeit nicht viel Raum für Anderes. Ein wenig Sport als Ausgleich ist mir aber wichtig." In ihrer Jugend ist sie viel gerudert. "Letztes Jahr habe ich dann durch einen Zufall an einem Drachenbootrennen teilgenommen und Spaß daran gefunden", so die engagierte Dozentin: "Danach habe ich dann wieder mit dem Rudertraining begonnen". Von Rüdiger Kurtz www.hochschule-bochum.de