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Stadt Dortmund Infos:Denkmal des Monats November 2016 Eindrucksvolles Relikt landwirtschaftlicher Vergangenheit - der ehemalige Schultenhof in Renninghausen

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DdM Schultenhof Wittke, Bruno Wittke  Denkmalbehörde, Stadt DortmundIm November werden auf den Feldern um den Schultenhof die letzten Feldfrüchte wie Grünkohl oder Feldsalat für den hofeigenen Laden geerntet. Dies allein ist aber nicht Anlass für die Denkmalbehörde Dortmund, den Schultenhof an der Stockumer Straße 109a in Renninghausen als Denkmal des Monats November 2016 vorzustellen. Wichtiger noch ist der denkmalpflegerisch gelungene Abschluss einer Baumaßnahme, die mit der Neuausrichtung des Hofladens einherging.

Älteste Hofstelle in Renninghausen

Bereits 1313 wird erstmals ein Hof an dieser Stelle erwähnt, seit 1446 ist er dann unter dem Namen Schultenhof bekannt. Heute erhalten ist das Haupthaus, das Johann Hennerich Schulte und seine Ehefrau Catharina Margareta 1816 erbauten - so vermeldet es die Inschrift auf dem Balken über dem Deelentor. Als typisches niederdeutsches Hallenhaus vereinte es den Wohn- und den Wirtschaftsbereich mit Stallungen und Heuboden unter einem Dach. Nicht nur die imposante Größe zeugt vom Reichtum der damaligen Besitzer. In einer Zeit, als allgemein über Holzmangel geklagt wurde, konnten sie es sich erlauben, Hölzer nicht nur zu Konstruktionszwecken, sondern auch als Fassadenschmuck zu verwenden. Dies zeigen beispielsweise die so genannten Andreaskreuze in der Fassade am ehemaligen Wohntrakt. Die gekreuzten Fassadenhölzer sind für die Standsicherheit nicht erforderlich.

Wechselhafte Geschichte

Während die landwirtschaftlichen Nebengebäude aus der Vergangenheit längst verschwunden sind, konnte sich das Haupthaus über 200 Jahre von 1816 bis in die heutige Zeit retten. Dies ist durchaus wörtlich zu verstehen. Dokumentiert sind 1912 der Ersatz des Fachwerks auf der linken Stallseite durch feste Mauern, vermutlich um den ehemaligen Kuhstall als einzelne Pferdeboxen verwenden zu können; 1916, also vor 100 Jahren, der Bau einer geschlossenen Veranda an den Wohnbereich, noch heute an den bauzeitlichen Rundbogenfenstern zu erkennen. Nach langem Verfall beantragte man 1982 zunächst den Abbruch. Das Blatt wendete sich erst 1990, als die Stadt Dortmund und die Arbeiterwohlfahrt (AWO) beschlossen, den Schultenhof im Rahmen eines Jugendbeschäftigungsprojekts wieder "flott" zu machen.

Hofladen und Café

Inzwischen hat sich der Schultenhof zu einem Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung gewandelt, die zum Teil auch in der Schweine- und Hühnerzucht oder im Gemüseanbau mitarbeiten. Im Hallenhaus von 1816 wurde im ehemaligen Wohnbereich ein Café und im Wirtschaftstrakt ein Hofladen eingerichtet, in dem eigene und zugekaufte Produkte in Bio-Qualität angeboten werden. Die Enge des Ladenbereichs erwies sich jedoch zunehmend als problematisch. Zudem war die Kühlkapazität der Fleischabteilung nicht mehr ausreichend. In enger Zusammenarbeit fanden die von der AWO beauftragte Architektin und die Denkmalbehörde eine befriedigende denkmalgerechte Lösung, indem man überlegte, was ein Bauer früher in solch einer Situation gemacht hätte.

Kübbung, Schleppdach, Strohdocken

Eine lange bäuerliche Tradition haben kleine Anbauten, bei denen man das Hauptdach an einer Traufseite wie eine Schleppe nach unten zieht, um sie so zu schützen. Noch aus dem Mittelniederdeutschen stammt für diese Form der Hauserweiterung der Fachbegriff "Kübbung". Da das Fachwerk an der rückwärtigen Längsseite bereits 1912 einer Backsteinwand gewichen war, bot sich hier der richtige Platz für eine Kübbung an, wobei das Schleppdach an das Hauptdach anzugleichen war. Hier gibt es beim Schultenhof eine Besonderheit: Er ist neben Haus Rodenberg das einzige Dortmunder Denkmal, das noch mit Ton-Hohl-Ziegeln mit unterlegten Strohdocken gedeckt ist, was einer guten Belüftung des Dachbodens und damit dem besseren Erhalt der Holzkonstruktion dient. Die Strohdocken, die in ihrer Form an kleine Strohpuppen erinnern, geben dem Dach mehr Elastizität und machen es damit sturmfester. Aber nicht nur das Dach des Hauses arbeitet. Plötzlich gehen geschlossene Türen von allein auf und ähnliches. Dann war wieder der Hofgeist da, wie die Mitarbeiter halb schmunzelnd, halb kopfschüttelnd feststellen.

Großzügige Verkaufsräume

Der Anbau mit zwei getrennten Kühlhäusern, einem zusätzlichen Lagerraum und einer auch von außen zugänglichen Toilettenanlage hat zu einer Entlastung der übrigen Räume geführt. Nach Entfernen eines Teils der 1912 eingefügten festen Mauern konnte die Metzgerei verlegt werden und verfügt nun über eine großzügige Theke für Fleisch, Wurst und Käse mit direktem Zugang zum Kühlhaus. Wo aus statischen Gründen eine zusätzliche Aussteifung erforderlich war, ist dies durch sichtbare Stahlträger und -stützen geschehen. So erkennt man direkt, was in neuer Zeit zugefügt wurde. Der Hofladen und das nun als Bistro weitergeführte Café sind jetzt stärker räumlich verzahnt. Scharnier ist die zwischen beide Bereiche gelegte Kasse mit Brot- und Kuchentheke. Die aus denkmalpflegerischer Sicht gelungene Erweiterung durch den Anbau erlaubte eine Neugestaltung, die nicht nur eine bessere Bewirtschaftung ermöglicht, sondern auch architektonisch gelungen ist und nicht zuletzt den Kunden ein reizvolles Ambiente bietet.

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