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Kleingarten

Nicht immer nur „Grün“: Die Kleingärtnerinnen und -gärtner in der Anlage „Engelsburg“ freuen sich ganz aktuell viel mehr über „Silber“ und ihre Gleichgesinnten in der Anlage „Vogelsang“ über „Bronze“. Denn: Beide Vereine haben jetzt beim achten Landeswettbewerb die beiden metallfarbenen Auszeichnungen abgeräumt.

„Das ist großartig“, freut sich Bürgermeisterin Gabriela Schäfer, die mit Vertretern des Umwelt- und Grünflächenamtes zum Jury-Entscheid und zur Preisübergabe am Samstag (16. September) nach Oberhausen gefahren war. „Ein schöner Tag für die Anlagen und das gesamte Bochumer Kleingartenwesen.“ Die Auszeichnung zeige und würdige, welche sehr gute Arbeit die Bochumer Kleingärtnerinnen und -gärtner leisten. Der Erfolg beim Landeswettbewerb zeige den Einsatz der Kleingartenvereine und den guten Zustand der Anlagen, er dokumentiere zudem die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bochum und dem Stadtverband der Kleingärtner. „Alle Kleingärten, die am diesjährigen Wettbewerb mitgemacht haben, gehören zu den Besten in Nordrhein-Westfalen“, betont Christina Schulze Föcking, Landesministerin für Umwelt und Naturschutz. Sie überreichte die Auszeichnungen.
 
Die 1923 gegründete Bochumer Kleingartenanlage „Engelsburg“ wurde am westlichen Stadtrand Bochums, im heutigen Stadtteil Goldhamme, angelegt. Namensgeber war die angrenzende Zeche Engelsburg. „Viele der ersten Kleingärtner waren Belegschaftsmitglieder“, weiß Thomas Wollny vom Umwelt- und Grünflächenamt. Im Krieg wurde der Kleingarten stark zerstört. Einen erneuten Umbruch erfuhr die Anlage in den 80er Jahren: Durch den Ausbau der damaligen Westtangente – der heutigen A 448 – wurde der Großteil der Parzellen samt dem zentral gelegenen Vereinsheim verdrängt. Um den Standort nicht gänzlich aufgeben zu müssen, errichtete der Verein einen Teil der Anlage westlich der Autobahn neu und bewahrte einen Teil östlich der Autobahn. Durch eine Brücke sind diese seitdem verbunden. Die heute 4,2 Hektar große Anlage bietet mit 105 Parzellen reichlich Platz, um Obst und Gemüse zu ziehen und im Grünen auszuspannen. Ein neu gestalteter Kinderspielplatz und ein Ausprobiergarten für den Gärtnernachwuchs ziehen Kinder aus dem angrenzenden Stadtteil an. Die Spiel- und Mitmachangebote tragen auch zur Integration von Kindern bei, die einen Migrationshintergrund haben und in dem Stadtteil leben. Deutlich aufgewertet haben der Kleingartenverein und der Stadtverband der Kleingärtner das öffentliche Grün durch ihre Initiative „Engelsburg blüht auf“, bei der Wege saniert, blühende Rabatten angelegt und zahlreiche Obstbäume gepflanzt wurden. „Die Anlage hat sich innerhalb weniger Jahre toll entwickelt“, lobt Thorsten Lumma, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes. „Die Auszeichnung würdigt dies nun.“ Der Hauptzugang der Kleingartenanlage befindet sich an der Essener Straße, direkt am Vereinsheim mit der Hausnummer 59.
 
 Die Kleingartenanlage „Vogelsang“ liegt dagegen im eher landwirtschaftlich geprägten Ortsrand in Höntrop unweit des Zeppelindammes zwischen Feldern und Wäldchen. Über zwei Zugänge, die an den Straßen „In der Mecklenbecke“ und „Am Hosiepen“ liegen, sind die Parzellen erreichbar. Über fast fünf Hektar erstrecken sich die 102 Gartenparzellen. Ausgebaut wurde die Anlage in zwei Abschnitten 1961 und 1973. „Weitere Bauabschnitte sollten folgen, wurden aber nicht verwirklicht“, schildert Thomas Wollny. „Ein Hauptgrund dafür war die Problematik des Altbergbaus in diesem Bereich. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen im Untergrund halfen zwar, den Standort der Anlage zu erhalten, wurden aber nur innerhalb des bestehenden Kleingartenareals durchgeführt.“ Der Hauptweg zwischen den beiden Eingängen wird gerahmt von einer Vielzahl an Gehölzen und Blumen. „Besonders fallen die vielen Johannisbeersträucher auf, deren Früchte auch gerne von Besuchern geerntet werden dürfen“, sagt Thomas Wollny. Es gebe viele Maßnahmen für den Schutz und die Förderung heimischer Insekten und Kleintiere. „Der sehr gut gepflegte Kinderspielplatz wird trotz der Randlage prima angenommen und im Sommer schon seit vielen Jahren von der Caritas im Rahmen der Stadtranderholung für Kinder gerne genutzt“, weiß der Mitarbeiter des Umwelt- und Grünflächenamtes.
 
Beim Landeswettbewerb trafen die beiden Bochumer Vereine auf eine starke Konkurrenz: „Minimale Unterschiede gaben oftmals den Ausschlag über die Platzierung“, schildern Thorsten Lumma und Thomas Wollny. Für Bürgermeisterin Gabriela Schäfer zählt denn auch der sportliche Gedanke: „Allein die Teilnahme am Landeswettbewerb ist ein Gewinn für jede Kleingartenanlage!“ Umweltministerin Christina Schulze Föcking beobachtet erfreut den wachsenden Zuspruch, den die Anlagen genießen. „Kleingärten liegen wieder im Trend“, so die Ministerin. „Es freut mich, dass sich alle Altersklassen wieder um einen Kleingarten bewerben und das Kleingartenwesen eine gute und sichere Zukunft vor sich hat.“