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BundestagswahlDer SPD-Wahlkampagne fehlt die innere Überzeugung, dass es für Rot-Grün reichen wird. Gut sechs Wochen vor der Wahl zeigen sich bereits erste Haarrisse im Fundament. Dass etwa Franz Müntefering so deutliche Kritik an der Konzeption der immerhin noch laufenden Wahlkampagne äußert "Mir standen die Haare zu Berge", könnte ein Indiz dafür sein, dass der geschätzte Altvordere an ein erfolgreiches Ende dieser Kampagne nicht mehr ganz glauben mag. Zu den Zweiflern scheint SPD-Parteichef Sigmar Gabriel auch zu gehören. Sonst hätte er wohl nicht jetzt schon einen kleinen Parteitag für die Woche nach der Bundestagswahl angesetzt. Der Zuschauer ahnt: Nach dem 22. September dürften wichtige Machtfragen zu klären sein. Die stellen sich aber besonders dann, wenn das Ziel einer rot-grünen Bundesregierung verfehlt wird. Die Wahlkämpfer und vor allem Kanzlerkandidat Peer Steinbrück könnten auf all diese Begleitmusik liebend gerne verzichten.

Unbestreitbar ist allerdings, dass die SPD sich nach dem 22. September mit einer extrem schwierigen Entscheidung konfrontiert sehen könnte. So unwahrscheinlich ist es nicht, dass sich wieder die Chance auf eine große Koalition abzeichnet. Eine Mehrheit der Bürger ist sowieso für so ein Bündnis aus Union und SPD. Doch für viele Genossen ist eine große Koalition per se Teufelszeug. Weil, so lautet die gängige Lesart, die SPD-Minister 2005 bis 2009 beste Arbeit ablieferten, die Sozialdemokratie aber von Angela Merkel trotzdem auf Handtaschenformat geschrumpft wurde. Unbestreitbar ist aber, dass die Große Koalition eine richtig gute Regierung gewesen ist, die von der Bewältigung der Finanzkrise bis zum Kurzarbeitergeld für viele Probleme sachgerechte Lösungen fand.

Die Option Rot-Rot-Grün, die man im Wahlkampf ausgeschlossen hat, ist wirklich keine Alternative.

Quelle: Ots / Neue Westfälische / Alexandra Jacobson / Bild: Gerd Altmann / pixelio.de