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Peer SteinbrückUnter sportlichen Gesichtspunkten dürfte Peer Steinbrück mittlerweile selbst jenen Respekt abnötigen, die ihn nicht wählen wollen. Um ihn herum spielen die Genossen verrückt, aber der Kanzlerkandidat zieht sein Ding durch, energisch, trotzig. Steinbrück stolperte ohne Vorbereitung und ohne Team im vergangenen Herbst in die Kandidatur. Seitdem sucht er vergeblich nach einer Kampagne, die zu ihm und seinem Image als Finanzexperten und ökonomisch versiertem Weltversteher passt. Die Euro-Karte kann er schlecht spielen, denn der Kanzlerin ist es bisher gelungen, den Menschen zu suggerieren, das Gröbste sei vorüber.

Die Rolle des Bürgerrechtlers, der in der NSA-Affäre eine Lanze für die angeblich Ausgespähten bricht, steht ihm auch nicht gut zu Gesicht, zumal die SPD da vor der eigenen Tür zu kehren hätte. Deshalb versucht er sich weiter an sozialpolitischen Themen: Arbeit, Familie, Mietpreiserhöhungen, Energiepreise. Das mag zur SPD passen, aber nicht zu ihm.

Steinbrücks Vorwurf in der EU-Krise ist, dass Merkel keine Erzählung liefere, die den Menschen jenseits von Euro und Zinsschwankungen erklärt, weshalb Europa so wichtig ist. Das stimmt. Aber diese Argumentationsfigur beschreibt auch sein eigenes Problem am besten. Steinbrück liefert keine Erzählung, die den Menschen erklärt, weshalb seine Kanzlerschaft so wichtig wäre. Seine Genossen tun ihr Übriges, dass ihm jeder Versuch, dies nachzuholen, bislang misslingt.

Quellen: ots / Stuttgarter Zeitung

Bild: Deutscher Bundestag / photothek/Thomas Koehler