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Jürgen TrittinFürsprache für Jürgen Trittin: Das Deutsche Kinderhilfswerk hat vor einem Missbrauch der Pädophilie-Debatte zu Wahlkampfzwecken gewarnt. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" betonte der Präsident der Organisation, Thomas Krüger, das Thema werde nach seinem Eindruck instrumentalisiert und sei völlig ungeeignet für politische Auseinandersetzungen. Die Grünen seien heute über jeden Zweifel erhaben und hätten sich von früheren Positionen zu sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern eindeutig distanziert, auch wenn sie sich "zu spät einer notwendigen Aufklärung ihres Verhaltens und ihrer Programmatik in den frühen Jahren der Parteigründung gestellt" hätten.

Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Spitzenkandidat Trittin in den 80er Jahren in Göttingen für ein Kommunalwahlprogramm verantwortlich war, das die Forderung nach Legalisierung geschlechtlicher Handlungen mit Kindern enthielt.

Den Appell von Unions-Frauen an die Grünen-Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt, sich als "Mutter zweier Söhne" direkt in die Debatte einzuschalten, nannte Krüger "durchsichtiges Wahlkampfgetöse". Der Gruppe um die CSU-Abgeordnete Dorothee Bär gehe es weniger um Sachaufklärung als um Schwächung des politischen Gegners. Grundsätzlich müsse die Debatte um sexuellen Missbrauch von Kindern fortgeführt werden, betonte Krüger. Das zeigten auch die Vorgänge um Politiker anderer Parteien oder die Vorwürfe gegen den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes und Jugendhilfeeinrichtungen in den verschiedenen, auch kirchlichen Trägerschaften. Der Präsident des Kinderhilfswerks warnte aber vor Schuldzuweisungen und vorschnellen populistischen Forderungen, die den Opfern von damals nicht gerecht würden.

(ots) / Bild: GeeJo (CC BY-SA 3.0)