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Im Rahmen eines Sonderförderungsprojekts des sächsischen Innenministeriums
kann die Abteilung für Sportmedizin und Rehabilitation am
UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie
(OUPC) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ihren
Gerätepark ausbauen: Das in diesem Rahmen finanzierte Kraftmessgerät
erweitert die Möglichkeiten, ambitionierte Sportler – vom Freizeitathleten
bis zum Olympiateilnehmer – beim Training individuell zu betreuen.

Mit dem neuen Gerät bietet die Sportmedizin des Uniklinikums neben der
ausgefeilten computergestützten, isokinetischen Diagnostik auch die
Möglichkeit, individuelle Trainingseinheiten mit dem Schwerpunkt auf die
unteren Extremitäten zu absolvieren. Als einer der ersten Nutzer des
Kraftgeräts profitiert davon der Bob-Doppel-Olympiasieger Francesco
Friedrich.

„Die gezielte wie präzise Diagnostik ist nicht nur im Leistungssport eine
verlässliche Basis, die eigene Leistung zu steigern, Verletzungen zu
vermeiden oder nach einer Pause wieder ins Training einzusteigen. Mit dem
neuen Kraftgerät haben leistungsorientierte Sporttreibende nun die
Möglichkeit, noch exaktere Informationen über ihr körperliches Potential
zu erhalten und sich entsprechend ihrer Ziele beraten zu lassen“, sagt
Prof. Alexander Disch, Koordinator Sportmedizin am OUPC. Zudem kann die
neu angeschaffte „Legpress Athletic“ im Dresdner Uniklinikum für ein
individuelles Training genutzt werden. „Das Gerät sorgt im Bereich der
unteren Extremitäten dafür, dass die Muskulatur durch Maximalkraft und
Schnelligkeitstraining individuelle Reize erhält. Das ist in anderen
Trainingssituationen so nicht umsetzbar. Auf diese Weise ist es möglich,
die Leistungsfähigkeit hocheffizient zu verbessern“, ergänzt
Sportwissenschaftler Philipp Flößel.

Der „Goldstandard“ für die Kraftdiagnostik im Leistungssport

Während sich international erfolgreiche Kaderathletinnen und -athleten in
früheren Jahren vor allem zur jährlichen Gesundheitsuntersuchung und zur
Leistungsdiagnostik in der Abteilung für Sportmedizin und Rehabilitation
des OUPC vorstellten, zeichnet sich nun ein Umdenken ab. Dies ist auch an
dem deutlich erweiterten Leistungsangebot ablesbar. Inzwischen überprüft
die Sportmedizin des Dresdner Uniklinikums ganz gezielt auch die Kraft
einzelner Muskelgruppen ambitionierter Sporttreibender und berät sie und
ihre Trainerstäbe aus medizinischer und trainingswissenschaftlicher Sicht.
Mehrfach im Jahr vorgenommene Leistungsdiagnostiken einschließlich der
Kraftmessungen geben direkte Rückkopplungen über den Trainingserfolg sowie
den aktuellen Leistungszustand der Athletinnen und Athleten. Das neue auf
Vermittlung des Olympiastützpunkts Sachsen mit Sonderfördergeldern des
sächsischen Innenministeriums angeschaffte Kraftgerät „Legpress Athletic“
wird im ersten Schritt vorranging im Bobsport eingesetzt. Die Anregungen
für die Anschaffung sowie den Standort in der Sportmedizin des
Uniklinikums gaben die weltweit führenden Bobsportler um Doppel-
Olympiasieger und Doppelweltmeister Francesco Friedrich. „Wir sind
dankbar, dass das Sächsische Innenministerium diesen Wunsch aufgegriffen
hat und auf diese Weise die Vorbereitung der Wintersportler auf Peking
2022 unterstützt“, sagt Thomas Weise, Leiter des Olympiastützpunkts
Sachsen.

Die in den ersten Einsatzmonaten des Kraftgeräts gewonnenen Erkenntnisse
bilden die Basis für den Transfer auf Spitzenathleten anderer Sportarten –
insbesondere in den Disziplinen Shorttrack, Eischnelllauf, Rudern,
Leichtathletik, Biathlon, Skilanglauf und Nordische Kombination. „Die
Gesundheit ist die grundlegende Basis für sportliche Höchstleistungen.
Deshalb ist es wichtig, dass insbesondere Spitzensportler in einem
medizinischen Setting auf universitärem Niveau betreut werden. Mit dem
Bereich Sportmedizin und Rehabilitation verfügt das OUPC über ein
interdisziplinär und interprofessionell hervorragend aufgestelltes Team
zur umfassenden sportärztlichen Versorgung der Athleten im
Hochleistungssport“, sagt Prof. Klaus-Dieter Schaser, Medizinischer
Direktor des OUPC. Als lizenziertes Untersuchungszentrum des Deutschen
Olympischen Sportbunds (DOSB) bietet die Sportmedizin eine Diagnostik auf
höchstem Niveau. Ziele sind Prävention und Rehabilitation der Gesundheit
von Leistungssportlern aller Altersklassen. Dazu gehören
Leistungsdiagnostik sowie Beratung und Betreuung einschließlich einer
medizinischen Behandlung. Von der dazu notwendigen Expertise profitieren
auch Freizeitsportler sowie Patienten des Dresdner Uniklinikums.

Die nun in der Sportmedizin verfügbare „Legpress Athletic“ stellt
innerhalb der deutschlandweit flächendeckenden Struktur der
bundesdeutschen Olympiastützpunkte aktuell den Goldstandard für die
Kraftdiagnostik dar und wird in einigen der Stützpunkte bereits
eingesetzt. Das Gerät ermöglicht eine standardisierte dezentrale
Diagnostik und unterstützt damit flächendeckend das Training im deutschen
Spitzensport. Auch beim Wechsel des Trainingsorts lässt sich die
Vergleichbarkeit von Testwerten sicherstellen, um Diagnostik und das
daraus abgeleitete individuelle Training auf dem bisherigen Niveau weiter
aufrecht zu erhalten. Jedoch nutzen nur wenige Olympiastützpunkte das
Gerät auch zum strukturierten Training. Der OSP Sachsen – und damit die
kooperierende Abteilung für Sportmedizin und Rehabilitation am OUPC – ist
einer der wenigen Standorte, an denen die isokinetischen Kraftgeräte
zusätzlich für das regelmäßige Training im Bereich der Topathleten
eingesetzt werden.

Neben der robusten, auf die hohen Kräfte der Spitzensportler
ausgerichteten Konstruktion des „Legpress Athletic“ spielt das integrierte
Computersystem eine wichtige Rolle. Es ermöglicht gut kontrollierbare
Trainingseinheiten, in dem es die Position der zu testenden oder
trainierenden Person ebenso abspeichert wie die Messdaten. Auf diese Weise
lassen sich bei Folgeterminen die Positionen schnell und einfach
wiedereinstellen, sodass Tests und Trainings optimal reproduzierbar sind.

Auch wettkampforientierte Freizeitsportlerinnen und -sportler profitieren

Ebenfalls angedacht ist es, das Kraftgerät bei Diagnostik und Training im
Bereich des ambitionierten Freizeitsportbereichs einzusetzen. Dank des
Know-how-Transfers aus dem Spitzensport lässt sich auch das Training für
wettkampforientierte Läufer, Radsportler und Triathleten optimieren.
„Neben der Ausdauerdiagnostik empfiehlt es sich gerade für ambitionierte
Radfahrer und Läufer, die regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen, eine
Kraftdiagnostik vornehmen zu lassen. Sie ermöglicht weitere Einblicke
bezüglich des momentanen Leistungsniveaus, hilft Leistungsreserven
aufzudecken und kann trainingssteuernd genutzt werden“, sagt Philipp
Flößel. Der im Bereich Sportmedizin und Rehabilitation des OUPC tätige
Sportwissenschaftler nennt als Beispiel das gezielte Krafttraining. Damit
lassen sich die Trittdynamik ökonomisieren, muskuläre Defizite oder
Dysbalancen frühzeitig ausgleichen oder die Wettkampfgeschwindigkeiten
deutlich steigern. Zudem kann die Sportmedizin Sportlern mit Hilfe des
Kraftgeräts Tipps zur Strukturierung ihrer Trainingssaison geben. Ein
Beispiel dafür ist die Variation der Trainingsumfänge und -inhalte im
Saisonverlauf. Auf diese Weise werden immer wieder neue Anpassungsimpulse
ausgelöst. Der Anteil von unspezifischem Ausgleichstraining wie Kräftigung
und Koordinations-Techniktraining dagegen lässt sich besser in den
Wintermonaten intensivieren, um in den Sommermonaten von einer möglichst
breiten Leistungsanlage profitieren zu können.