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Kommunikationswissenschaftler empfindet WM-Berichterstattung in
Deutschland zum Teil als „überkritisch und aktivistisch“.

Fußballübertragungen zählen zu den quotenstärksten Fernsehsendungen. Ihnen
wird ein großer Unterhaltungswert zugesprochen. So scheint auch dieses
Jahr die Fußball-WM in Katar in vielen Ländern weltweit sehr gut
anzukommen; die FIFA präsentierte zuletzt mehrere TV-Rekorde und starke
Quoten. In Deutschland hingegen fallen die Einschaltquoten für die WM 2022
im Schnitt deutlich niedriger aus als bei den vergangenen
Fußballweltmeisterschaften. Warum ist das so und welche Macht geht von
Zuschauerquoten und Sportmedien aus? Darüber spricht Dr. Christoph
Bertling im Wissenschaftspodcast der Deutschen Sporthochschule Köln.

Dr. Christoph Bertling ist Sportwissenschaftler und hat mehr als zehn
Jahre lang als Journalist unter anderem bei der Süddeutschen Zeitung,
Spiegel Online und der Deutschen Welle gearbeitet. Seit 2003 ist er
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und
Medienforschung der Deutschen Sporthochschule Köln und befasst sich in
Lehre und Forschung mit Sportberichterstattung, Massenmedien und
Kommunikationsstrategien. Mit Blick auf die aktuell laufende Fußball-WM
sagt er: „Die eigentliche Gefahr ist, dass Leute sagen: Wir können uns gar
nicht mehr darüber unterhalten; wir haben einfach die Nase voll von diesen
unleidlichen Diskussionen im Vorfeld, was die FIFA macht, was der DFB
macht, […]. Wenn das passiert, dann bedeutet das, dass der
Unterhaltungswert zerstört wird. Und da sehe ich dir große Gefahr der
FIFA, dass der Fußball sich nicht mehr zum Unterhaltungsprodukt macht.“

Im Wissenschaftspodcast liefert Bertling Hintergrundinformationen zur
Sportmedienlandschaft und bezieht Stellung zur Medienarbeit vor und
während der WM. Er erklärt, wie „Medientsunamis“ funktionieren, wie sich
der Sportjournalismus gewandelt hat und warum es Randsportarten so schwer
haben, neben dem Fußball mediale Präsenz zu erlangen. Außerdem erläutert
Bertling, wo die Gefahr von so genannten Filterblasen liegt und welche
Rolle Künstliche Intelligenz in der Berichterstattung spielt. Die neue
Folge von „Eine Runde mit …“ ist also nicht nur für Fußballfans, WM-
Zuschauer*innen und Journalist*innen interessant, sondern für alle, die
sich mit dem Sport in den Medien und seinen Protagonist*innen
auseinandersetzen.

„Eine Runde mit …“ Dr. Christoph Bertling (Folge 22) ist auf der Webseite
der Deutschen Sporthochschule Köln unter www.dshs-koeln.de/einerundemit
erreichbar und zusätzlich überall dort zu finden, wo es Podcasts gibt.