Pin It
BIBB-Befragung zu Ausbildung Geflüchteter
BIBB-Befragung zu Ausbildung Geflüchteter

Die betriebliche Ausbildung trägt wesentlich zur Integration junger
Geflüchteter bei. Wie geeignet die zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen
sein können und in welchen Bereichen und welchen Betrieben Geflüchtete vor
allem ausgebildet werden, hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
in seinem Qualifizierungspanel 2017 erfragt. Befragt wurden sowohl
Betriebe, die schon geflüchtete Menschen ausbildeten, als auch solche, die
hier noch keine Erfahrungen gesammelt hatten. Im Ergebnis zeigt sich, dass
alle Ausbildungsbetriebe die Unterstützungsmaßnahmen überwiegend für
geeignet halten. Dies gilt verstärkt für Betriebe, die bereits selbst
Geflüchtete ausbilden.

Die BIBB-Analyse, die auf einer Auswertung des Ausbildungsjahres 2016/2017
beruht, zeigt, dass zum damaligen Zeitpunkt der Anteil von Betrieben mit
Geflüchteten unter den Auszubildenden in den Bereichen „Persönliche
Dienstleistungen“ – zum Beispiel Verkehrsdienste, Gastronomie und
Wäscherei – mit 8,9 % sowie „Öffentlicher Dienst und Erziehung“ mit 4,0 %
am höchsten war. Die meisten befragten Ausbildungsbetriebe bildeten eine
Person mit Fluchthintergrund aus (75,6 %). Dies gilt insbesondere für
kleinere und größere Betriebe. Nur in Betrieben mit 20 bis 99
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren es ein bis zwei
Geflüchtete (Durchschnittswert 1,5) pro Betrieb.

Insgesamt gaben zum Befragungszeitpunkt 2,7 % der Betriebe, die nach
Berufsbildungsgesetz (BBiG) und Handwerksordnung (HwO) ausbilden, an, dass
unter ihren Auszubildenden mindestens eine Person mit Fluchthintergrund
ist. Das entspricht hochgerechnet einer Zahl von rund 12.000 Betrieben.

Von fast allen Betrieben mit Geflüchteten unter den Auszubildenden wurde
in der Befragung Unterstützungsbedarf gesehen. Sie erachteten insbesondere
solche Unterstützungsmaßnahmen als geeignet, die Grundvoraussetzungen für
die Ausbildung sicherstellen: So sahen fast 95 % berufsvorbereitende
Maßnahmen wie Einstiegsqualifizierungen oder Berufseinstiegsbegleitungen
als hilfreich an. Ähnlich viele wünschten sich Unterstützung bei
Rechtsfragen. Unterstützung bei der Vermittlung von geeigneten
Geflüchteten hielten 85,6 % für sinnvoll. Auch finanzielle
Unterstützungen, zum Beispiel Berufsausbildungsbeihilfen sowie
Unterstützungen während der Ausbildung – wie ein externes
Ausbildungsmanagement – fanden rund drei Viertel hilfreich, ebenso
Maßnahmen, die das Zusammenspiel von Geflüchteten und Betrieb
unterstützen, zum Beispiel ausbildungsbegleitende Hilfen der Agentur für
Arbeit oder assistierte Ausbildungen.

Die Ergebnisse der BIBB-Untersuchung korrespondieren mit denen der Ende
2016 – aus anderem Blickwinkel – durchgeführten Befragung von
Ausbildungsbewerberinnen und -bewerbern mit Fluchthintergrund im Rahmen
der von Bundesagentur für Arbeit (BA) und BIBB durchgeführten BA/BIBB-
Migrationsstudie 2016
(<https://www.bibb.de/de/pressemitteilung_78386.php>) und weiteren BIBB-
Analysen (<https://www.bibb.de/de/pressemitteilung_71907.php>).

Weitere Informationen zum Thema Geflüchtete und Berufsbildung finden Sie
im BIBB-Datenreport 2018 (<www.bibb.de/datenreport>) sowie auf den
entsprechenden BIBB-Themenseiten unter <https://www.bibb.de/de/35066.php>.

Mit dem Übergang Geflüchteter in Ausbildung sowie Unterstützung hierbei
befassen sich insbesondere auch die BIBB-Fachstelle Übergänge in
Ausbildung und Beruf (überaus) (<www.ueberaus.de/sprache-kultur-
ausbildung>) sowie foraus.de, das BIBB-Forum für Ausbilderinnen und
Ausbilder (<https://www.foraus.de/html/foraus_7204.php>).
Direkt an die Betriebe richten sich die Angebote der Koordinierungsstelle
Ausbildung und Migration – KAUSA im BIBB: An 31 Standorten in Deutschland
unterstützen die KAUSA-Servicestellen Selbstständige mit
Migrationshintergrund, junge Geflüchtete, Jugendliche und deren Eltern in
allen Fragen rund um die Ausbildung (<www.jobstarter.de/kausa>).

Die Ergebnisse der BIBB-Analyse mit dem Titel „Fast alle Betriebe sehen
bei der Ausbildung Geflüchteter Unterstützungsbedarf“ sind veröffentlicht
in Heft 2/2018 der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und
Praxis – BWP“ (verfügbar unter <http://www.bibb.de/bwp-8631>). Der Beitrag
kann dort heruntergeladen werden.