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Die Verantwortliche der Veranstaltung, Regina Remsperger-Kehm (3. von links), mit den neuseeländischen Kolleginnen des Educational Leadership Project Kim Hope, Wendy Lee, Lorraine Sands (von links  Hochschule Koblenz
Die Verantwortliche der Veranstaltung, Regina Remsperger-Kehm (3. von links), mit den neuseeländischen Kolleginnen des Educational Leadership Project Kim Hope, Wendy Lee, Lorraine Sands (von links Hochschule Koblenz

Mit einem enthusiastischen und inspirierenden Vortrag über die
„Philosophie der Learning Stories“ zog Wendy Lee, Direktorin des
neuseeländischen „Educational Leadership Project“, die Zuhörerinnen und
Zuhörer an der Hochschule Koblenz in ihren Bann. Rund 300 Personen waren
der Einladung des Fachbereichs Sozialwissenschaften und des Instituts
für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit|Rheinlad-Pfalz
(IBEB) gefolgt, um an diesem Abend von Neuseeland lernen zu können

Mit einem enthusiastischen und inspirierenden Vortrag über die
„Philosophie der Learning Stories“ zog Wendy Lee, Direktorin des
neuseeländischen „Educational Leadership Project“, die Zuhörerinnen und
Zuhörer an der Hochschule Koblenz in ihren Bann. Rund 300 Personen waren
der Einladung des Fachbereichs Sozialwissenschaften und des Instituts für
Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit|Rheinlad-Pfalz (IBEB)
gefolgt, um an diesem Abend von Neuseeland lernen zu können.

Der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran,
begrüßte die international renommierte Referentin, die gemeinsam mit vier
weiteren Mitarbeiterinnen des „Educational Leadership Project“ angereist
war, um am Folgetag gemeinsam mit Studierenden der Hochschule in fünf
Workshops arbeiten zu können. „Lerngeschichten sind ein ganz zentrales
Element der Qualitätsentwicklung und Evaluation“, betonte Prof. Dr. Armin
Schneider, Direktor des IBEB und Prodekan des Fachbereichs
Sozialwissenschaften, in seinem Grußwort, „es ist wichtig, dass wir
wesentliche Merkmale der Lerngeschichten wie Haltung, Diskurs, Familien-
und Sozialraumorientierung in eigenen Ansätzen der Qualitätsentwicklung
aufgreifen und weiter denken.“

Wie bedeutsam eine respektvolle, ressourcenorientierte und auf Austausch
fokussierte Haltung für den Erfolg von Lerngeschichten ist, stellte Wendy
Lee in ihrem Vortrag eindrücklich dar. Zahlreiche Foto- und Videoaufnahmen
zeigten anschaulich, wie sehr Kinder und ihre Familien davon profitieren,
wenn häufig und vor allem auf wertschätzende Art und Weise Geschichten
über besondere Momente und wichtige Lernerlebnisse von Kindern
aufgeschrieben werden. Für Kinder und Eltern ist es ein besonderer Gewinn,
diese Geschichten immer wieder anschauen und lesen zu können. Durch die
Dokumentation von Lerngeschichten erfahren Kinder und Eltern eine hohe
Wertschätzung und sie können gemeinsam mit den Fachkräften über das Lernen
von Kindern sprechen. Dass es hierfür hilfreich sein kann, die Familien
der Kinder auch zuhause zu besuchen, wurde von Wendy Lee besonders betont.
Notwendig sei es, die kulturelle Vielfalt von Familien zu berücksichtigen
und die Teilhabe von Familien zu gewährleisten. Hierfür braucht es in den
Augen der neuseeländischen Referentin nicht nur die Öffnung der
Kindertageseinrichtungen, sondern durchaus auch neue Wege der
Kommunikation mit Familien. Manchmal könne es hilfreich sein, bedeutsame
Lernerlebnisse der Kinder telefonisch oder sogar per Email zu übermitteln.
„Das Schreiben von Lerngeschichten ist eine besondere Verantwortung, um
Kinder und deren Familien mit offenem Herzen und Verstand zu begleiten, um
neugierig und engagiert als Gemeinschaft von Lernenden zu wachsen und
schließlich auch, um die eigene Professionalität beständig weiter
entwickeln zu können“, so Wendy Lee.

Dass es in deutschen Kindertageseinrichtungen jedoch gar nicht so leicht
ist, regelmäßig Lerngeschichten von Kindern zu dokumentieren, die auch die
Lernschritte eines Kindes transparent machen, zeigte die rege Diskussion
am Ende des Vortrags. Pädagogische Fachkräfte kämpfen hierzulande mit
unzureichenden strukturellen Rahmenbedingungen, die es fast unmöglich
machen, mehr als eine Lerngeschichte im Jahr zu verfassen. „Hier muss
einfach investiert werden“, so Prof. Dr. Schneider. Dem stimmte Prof. Dr.
Regina Remsperger-Kehm zu, die selbst Mitarbeiterin im Projekt „Bildungs-
und Lerngeschichten“ des Deutschen Jugendinstituts war und die als
Professorin des Fachbereichs Sozialwissenschaften die
Vortragsveranstaltung geplant und konzipiert hat: „Wenn wir es ermöglichen
wollen, dass Kinder ihren Interessen vertieft nachgehen können und wenn
wir für Kinder eine Lernumgebung schaffen wollen, in der sich Kinder
wohlfühlen und sich voll Vertrauen auf das einlassen können, was sie
interessiert, dann müssen wir auch für pädagogische Fachkräfte
Rahmenbedingungen schaffen, in denen sie die Lernprozesse von Kindern
achtsam begleiten können“. Im Gespräch zu bleiben und den Dialog mit
Fachkräften, Eltern, Kindern und Verantwortlichen aus Politik und
Wissenschaft fortführen, um von Neuseeland lernen zu können, lautet der
deutliche Appell der Wissenschaftlerin.