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Regisseurin Beryl Magoko freut sich über die Auszeichnung beim renommierten Dokumentarfilmfestival in Amsterdam (IDFA)  Foto: IDFA
Regisseurin Beryl Magoko freut sich über die Auszeichnung beim renommierten Dokumentarfilmfestival in Amsterdam (IDFA) Foto: IDFA

Der Abschlussfilm "In Search ..." von Beryl Magoko und Jule Katinka Cramer
an der Kunsthochschule für Medien Köln wird beim größten europäischen
Dokumentarfilmfestival in Amsterdam (IDFA) erneut geehrt.

Die vierte Auszeichnung in wenigen Wochen: Der Abschlussfilm von Beryl
Magoko und Jule Katinka Cramer an der Kunsthochschule für Medien Köln
(KHM) wurde beim renommierten Internationalen Dokumentarfilmfestival in
Amsterdam (14. bis 25. November 2018) mit dem Preis für den besten
Dokumentarfilm 2018 im Wettbewerb der Studentenfilme ausgezeichnet. Das
Festival präsentierte den abendfüllenden Dokumentarfilm "In Search..."
(2018, 90 Min.) über das Thema Beschneidung bei Frauen und Mädchen als
internationale Premiere.
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Bei der feierlichen Preisverleihung begründete die Jury ihre Entscheidung
mit den Worten: "The IDFA Award for Best Student Documentary goes to an
utterly tender documentary about human persistence. A young director
decides to make a film about one of the most agonizing historical
practices of our world. In this genuine and soft-spoken exploration into
unknown territory, there's the flow that begins when women tell their
stories, the healing that happens when she listens to her body in pain and
in pleasure; and the magic that changes worlds when women decide to take
back what was taken from them: in this case, their right to experience
bodily pleasure. May we all tap into and spread the courage Beryl Magoko
had while In Search!“ Die Mitglieder der Jury 2018 waren: Klaudiusz
Chrostowski, Serra Ciliv und Pauline Terreehorst.

Die Filmemacherin Beryl Magoko wurde als Kind in Kenia einem
lebensgefährlichen Ritual unterzogen, das bis heute viele Mädchen
durchlaufen. Damals erschien ihr die „Beschneidung“, ein freundlicher,
kaum angemessener Begriff für die Genitalverstümmelung, die sie unter
furchtbaren Schmerzen ertrug, als etwas, das zum Heranwachsen unabdingbar
dazugehört. Heute weiß sie, dass es nicht so sein muss. Weil das Wissen
allein ihr nicht weiterhilft, trifft sie andere Betroffene, die wie sie
zwischen Wut und Scham schwanken und noch Jahrzehnte später unter dem
Übergriff leiden. Mit ihrem persönlichen und hochpolitischen Film begibt
sich Beryl Magoko auf eine Reise, die sie gleichzeitig in die
Vergangenheit und die Zukunft führt. Mit frappierender Offenheit, aber
ohne Groll konfrontiert sie die eigene Familie mit Fragen und Vorwürfen.
Gleichzeitig steht sie vor der Entscheidung, sich einer
wiederherstellenden Operation zu unterziehen und damit ein neues Kapitel
in ihrem Leben zu beginnen. (Luc-Carolin Ziemann, Dok-Leipzig 2018)

Vor nur zwei Wochen wurde „In Search …" beim Internationalen Festival für
Dokumentar- und Animationsfilm 2018 (30. Oktober bis 4. November) in
Leipzig uraufgeführt und vom Publikum mit dem Filmpreis „Leipziger Ring“
geehrt. In Köln wurde Beryl Magoko am 13. November für ihren Abschlussfilm
vom Verein der Freunde der KHM e. V. mit dem Großen Kunstpreis 2018
ausgezeichnet. Am kommenden Montag, 26. November, darf die Regisseurin in
Münster den Förderpreis für junge Künstlerinnen und Künstler des Landes
Nordrhein-Westfalen 2018 in der Kategorie Film entgegennehmen.

"In Search ..." (2018, 90 Min.) Regie und Buch: Beryl Magoko;
Bildgestaltung: Jule Katinka Cramer; Montage: Fani Schoinopoulou BFS;
Sounddesign und Mischung: Tim Elzer; Ton: Malin Schmid, Johannes von
Barsewisch; Farbkorrektur: Ewald Hentze, Jule Katinka Cramer; Betreuung:
Prof. Sophie Maintigneux, Prof. Katrin Schlösser, Prof. Karin Michalski;
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln; Förderung: Film- und
Medienstiftung NRW; Uraufführung: Dok-Leipzig 2018; Internationale
Premiere: IDFA Amsterdam 2018