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Studierende der Frankfurt UAS entwickeln Mobilitätskonzept für die Rhön

Jährlich besuchen rund 1,6 Millionen Reisende die Rhön zum Wandern,
Radfahren oder Skifahren. Doch wie kann man sich innerhalb des beliebten
Naturschutzgebiets nachhaltig fortbewegen? Wie gelingt die Anreise? Wird
ein Auto vor Ort benötigt? Welche Alternativen gibt es? Mit diesen Fragen
haben sich 17 Studierende des 2. Semesters im dualen Bachelor-Studiengang
Tourismusmanagement an der Frankfurt University of Applied Sciences
(Frankfurt UAS) auseinandergesetzt. Im Modul Transportmanagement haben sie
gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) ein nachhaltiges
Mobilitätskonzept für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der
Rhön entwickelt. Die Ergebnisse wurden im Anschluss der Rhön GmbH, der
ortsansässigen Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement,
vorgestellt.

„Ein attraktiver ÖPNV sorgt dafür, dass die Menschen auf Bus und Bahn
umsteigen – auch, wenn sie in ihrer Freizeit unterwegs sind. Deshalb
machen wir uns seit langem stark für eine gute Anbindung touristischer
Ziele und sind offen für Gespräche zu neuen Angeboten“, so RMV-
Geschäftsführer Prof. Knut Ringat zu der Zusammenarbeit mit den
Studierenden.

„Nachhaltige Mobilität in der Reisebranche hört sich im ersten Moment
unrealistisch an, wenn man an den CO²-Ausstoß eines Kreuzfahrtschiffes
oder Flugzeuges denkt. Bei einem Urlaub in der beliebtesten
Reisedestination der Deutschen – Deutschland – ist die Fortbewegung mit
umweltfreundlichen Verkehrsmitteln jedoch gar nicht so abwegig“, erklärt
die Studentin Laura Menger. „Wir haben in unserem Projekt den Ansatz
verfolgt, dass Reisende kein Auto für ihren Urlaub benötigen, sondern sich
schnell und bequem mit dem ÖPNV fortbewegen können.“ Um dieses Ziel zu
verfolgen, haben die Studierenden ermittelt, wie der Öffentliche
Personennahverkehr, die An- und Abreise sowie die Fortbewegung vor Ort,
die weitestgehend ohne Auto erfolgen soll, verbessert werden können. „Um
herauszufinden, wie man die Rhön möglichst nachhaltig bereisen kann, haben
wir die Region erkundet, indem wir uns ausschließlich mit dem ÖPNV
fortbewegt haben. Zudem haben wir Interviews mit der Tourismusinformation
vor Ort sowie mit Fahrerinnen und Fahrern von Bussen und Bahnen geführt,
um den Bedarf eines ÖPNV-Ausbaus zu ermitteln. Zu unserer Überraschung
wurden wir mit offenen Armen empfangen, denn der Bedarf nach einem besser
ausgebauten Bus- und Bahnnetz ist aktuell sehr hoch“, so Celine Otto,
ebenfalls Studentin, die am Projekt mitwirkte.

Um ein nachhaltiges Mobilitätskonzept zu erstellen, orientierten sich die
Studierenden zudem an zwei Benchmark-Regionen, dem Schwarzwald und der
Seiser Alm in Südtirol. „Diese Destinationen haben bereits ein
funktionierendes, nachhaltiges Mobilitätskonzept und könnten ein Vorbild
für die Rhön sein. Reisende sind in diesen Regionen nicht auf ihr Auto
angewiesen und können das Angebot des ÖPNV in Anspruch nehmen, um
Wanderrouten oder Ausflugsziele zu erreichen“, ergänzt Menger. Das
Ergebnis der studentischen Projektarbeit ist der Entwurf einer „Rhön-
Card“. Diese Karte soll Urlauberinnen und Urlaubern eine kostenlose
Nutzung des ÖPNV für die Zeit Ihres Aufenthalts in der gesamten Region
ermöglichen. Zudem erhalten sie Vergünstigungen bei Partnerunternehmen,
Kulturangeboten sowie Sehenswürdigkeiten. „Mit der Karte sollen Reisende
motiviert werden, das Auto auch mal zu Hause stehen zu lassen. So können
sie entspannt und nachhaltig in den Urlaub starten“, erklärt Otto.

Die Ergebnisse der Studierenden überzeugen: Nach Abschluss des Projekts
wurden sie zu einem Workshop der Rhön GmbH, der Gesellschaft für Tourismus
und Markenmanagement der Destination Rhön, eingeladen. Das Unternehmen
entwickelt momentan auch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für die Rhön
und möchte dieses umsetzen. „Wir hatten die Möglichkeit, die Arbeit der
Rhön GmbH mit unserer Expertise und den gesammelten Erfahrungen zu
unterstützen. Für alle Teilnehmenden war es eine tolle Erfahrung, zu
sehen, dass all die Arbeit nicht ‚nur‘ für ein Hochschul-Projekt war,
sondern auch wirklich in der Praxis umgesetzt werden kann“, so Menger.

Der duale Bachelor-Studiengang Tourismusmanagement wird seit dem
Wintersemester 2012/2013 am Fachbereich Wirtschaft und Recht der Frankfurt
UAS angeboten. Er verknüpft das Hochschulstudium mit betrieblichen
Abschnitten und wird mit kooperierenden Unternehmen der
Tourismuswirtschaft durchgeführt; derzeit sind dies rund 25 Unternehmen,
darunter DER Touristik GmbH, e-domizil, Thomas Cook AG sowie die Deutsche
Zentrale für Tourismus. Die Studierenden benötigen in einem der
kooperierenden Unternehmen einen Studien-Ausbildungsvertrag und erhalten
eine Ausbildungsvergütung; einige Firmen übernehmen auch die
Einschreibegebühren