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Still aus "Fortschritt im Tal der Ahnungslosen" Story Bay/KHM/Florian Kunert

Florian Kunert erhält für seinen Dokumentarfilm "Fortschritt im Tal der
Ahnungslosen" (2019, 67 Min.) den Sonderpreis beim Deutschen Kurzfilmpreis
2019 als bester mittellanger Film.
Die Preisverleihung fand am 20. November 2019 in der Elbphilharmonie in
Hamburg statt.

Der Abschlussfilm von Florian Kunert an der Kunsthochschule für Medien
Köln (KHM) "Fortschritt im Tal der Ahnungslosen" (2019, 67 MIn.) wurde mit
dem Sonderpreis als bester Film mit einer Länge zwischen 30 und 78 Minuten
beim Deutschen Kurzfilmpreis 2019 geehrt. Der Preis ist mit einer Prämie
von 20.000 Euro verbunden, die der KHM-Absolvent zusammen mit seinen
Produzenten Stefan Gieren und Sarah Schreier für die Entwicklung,
Vorbereitung und Herstellung eines neuen Films mit künstlerischer Qualität
verwenden kann.

Die Jury begründete ihre Entscheidung für „Fortschritt im Tal der
Ahnungslosen“ wie folgt: "Integration ist ein schwieriger Prozess. Was
kann Kunst da leisten? Der Dokumentarfilmer Florian Kunert initiiert ein
Experiment. Im sächsischen Neustadt bringt er ehemalige Werksarbeiter des
Landmaschinen-Kombinates Fortschritt mit jungen Syrern zusammen. Die
Flüchtlinge, die aus dem zerstörten Aleppo kamen, werden zeitweilig in der
ehemaligen Fabrik untergebracht, die nun nur noch eine Ruine ist. Zwei
Generationen, zwei Welten. Der Film aber interessiert sich für das
Gegenteil. Mittels einer gewagten Methode legt der Regisseur die
Gemeinsamkeiten frei. Episoden aus dem DDR-Alltag werden nachinszeniert,
anverwandelt und neu dekliniert. Das ist überraschend, witzig, komisch –
und manchmal auch eine Gratwanderung, die der Regisseur zu balancieren
weiß. Florian Kunert gelingen in den Überblendungen von Realität und
Inszenierung, Biografie und Weltgeschichte Momente von Mitmenschlichkeit
und Hoffnung. Auf Ahnungslosigkeit kann sich niemand mehr berufen." Die
Mitglieder der Jury für die Kategorien Animationsfilm, Experimentalfilm,
Dokumentarfilm und den Sonderpreis waren in diesem Jahr Oliver Baumgarten,
Sylke Gottlebe, Cornelia Klauß, Annegret Richter und Connie Walther.

Es ist bereits das zweite Mal, dass Florian Kunert mit einer Goldenen Lola
beim Deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet wurde. 2017 konnte er bereits
für seinen ersten kurzen Dokumentarfilm im Studium an der KHM "Oh Brother
Octopus" (2017, 27 Min.) den Kurzfilmpreis in Gold 2017 in der Kategorie
Dokumentarfilme entgegennehmen.

Ministerialdirektor Dr. Günter Winands, Amtschef der Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters, zeichnete
fünf weitere Filme mit einem Kurzfilmpreis in Gold aus. Nominiert waren
insgesamt zwölf Kurzfilme in den Sektionen Spielfilm, Dokumentarfilm,
Animations- und Experimentalfilm. Anlässlich der Verleihung der Deutschen
Kurzfilmpreise hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters mehr Anerkennung
für diese besondere künstlerische Form gefordert. „Der Kurzfilm verlangt
seinen geistigen Schöpfern geradezu einen Tunnelblick für das Wesentliche
ab. Er ist weit mehr als ein Sprungbrettformat, in dem sich der
Filmnachwuchs seine Sporen verdient – das beweisen die Gewinnerinnen und
Gewinner, die wir für ihr außergewöhnliches Schaffen mit dem Deutschen
Kurzfilmpreis auszeichnen.“

Fortschritt im Tal der Ahnungslosen (2019, 67 Min.) – Das Team: Regie und
Buch: Florian Kunert; Bildgestaltung: Joanna Piechotta; Montage: Ian
Purnell, Florian Kunert; Dramaturgie: Herbert Schwarze; Musik: Stefan
Galler, Franziska Henke; Ton: Christian Bläsche, Stefan Voglsinger,
Tonmischung: Stefan Voglsinger; Diplomprüfer/innen: Prof. Katrin
Schlösser, Prof. Frank Döhmann, Prof. Karin Michalski; Produzent/innen:
Stefan Gieren, Sarah Schreier, Florian Kunert; Produktion: The Story Bay,
Kunsthochschule für Medien Köln, Florian Kunert; Förderung: Mitteldeutsche
Medienförderung (MDM), Film- und Medienstiftung NRW, Kulturstiftung des
Freistaats Sachsen, Sächsische Landesanstalt für Rundfunk und Medien

Florian Kunert (*1989) studierte Dokumentarfilmregie an der Escuela
Internacional de Cine y TV in Kuba und von 2014 bis 2017 als
Postgraduierter an der Kunsthochschule für Medien Köln. Für den Dreh
seines Dokumentarfilms „Oh Brother Octopus“ (2017, 27 Min.) lebte und
arbeitete er ein Jahr lang in Indonesien. Der Film wurde bei der Berlinale
2017 uraufgeführt und gewann den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold 2017.
„Fortschritt im Tal der Ahnungslosen“, sein erstes langer Dokumentarfilm
und Abschlussfilm an der KHM, wurde  bei der Berlinale 2019 uraufgeführt
und beim Deutschen Kurzfilmpreis 2019 mit dem Sonderpreis als bester
mittellanger Film 2019 ausgezeichnet.

Der Deutsche Kurzfilmpreis ist die wichtigste und höchstdotierte
Auszeichnung für den Kurzfilm in Deutschland. Die Gewinner/innen der
Kurzfilmpreise bekommen je eine Prämie von 30.000 Euro. Eine Nominierung
ist mit 15.000 Euro Prämie verbunden. Zudem erhalten alle Filme, die
nominiert oder ausgezeichnet wurden, Punkte für das Referenzfördersystem
der Filmförderungsanstalt. Die Preisverleihung wird jedes Jahr in
Zusammenarbeit mit einer deutschen Filmhochschule ausgerichtet, diesmal
mit der Hamburg Media School (HMS).