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Prof. Dr. Thomas Fankhänel, Studiengangsleiter Gesundheitspsychologie (B.
Sc.), Nils Kusenberg, Alumnus des Masterstudiengangs Psychische Gesundheit
und Psychotherapie (M. Sc.), sowie Anna-Maria Huhn, Studierende im
Bachelorstudiengang Gesundheitspsychologie, haben gemeinsam an einer
Querschnittsstudie gearbeitet. Ziel war es, die Einstellung der Probanden
gegenüber einer möglichen Legalisierung unter psychologischen
Gesichtspunkten zu untersuchen. Diese Studie wird nun vorgestellt.

Die politischen und gesellschaftlichen Diskussionen rund um das Thema der
Legalisierung von Cannabis reißen nicht ab. Die Pro- und Contraargumente
wurden gar vom Bundesverfassungsgericht abgewogen und es blieb bei einem
Verbot. Dennoch wurde Cannabis etwa für die Behandlung von
SchmerzpatientInnen 2017 freigegeben. Laut WHO konsumieren weltweit 181,8
Millionen Menschen Cannabis aus nicht-medizinischen Zwecken. Darunter
befinden sich rund 2 Millionen deutsche Konsumenten.  Neben einem erhöhten
Risiko für psychische Erkrankungen, wie Abhängigkeit, affektive Störungen
oder Psychosen, sind die Konsumenten u.a. auch mit einem erhöhten
Mortalitätsrisiko konfrontiert.

Prof. Dr. Thomas Fankhänel, Studiengangsleiter Gesundheitspsychologie (B.
Sc.), Nils Kusenberg, Alumnus des Masterstudiengangs Psychische Gesundheit
und Psychotherapie (M. Sc.), sowie Anna-Maria Huhn, Studierende im
Bachelorstudiengang Gesundheitspsychologie, haben gemeinsam an einer
Querschnittsstudie gearbeitet. Ziel war es, die Einstellung der Probanden
gegenüber einer möglichen Legalisierung unter psychologischen
Gesichtspunkten zu untersuchen. Die Rekrutierung der Probanden erfolgte
durch Aufruf in sozialen Netzwerken. Neben demografischen Daten wurden die
bisherigen Konsumerfahrungen erfragt. Insgesamt beantworteten 158 Personen
den Fragebogen. Jeweils 5 Fragen zur persönlichen Einstellung zu Cannabis
und zu eigenen Konsumerfahrungen sollten dabei aufzeigen, inwiefern
charakterliche Ängstlichkeit (Trait-Angst) und Konservatismus als
Prädiktoren für eine mögliche Legalisierung angesehen werden können.

Es konnte gezeigt werden, dass Personen ohne Konsumerfahrungen eine
negativere Einstellung zur Legalisierung angaben als Personen mit
Konsumerfahrungen. Weiterhin wiesen Frauen dabei eine negativere
Einstellung gegenüber der Legalisierung von Cannabis auf als Männer.
Ferner wurde betrachtet, ob es hinsichtlich des Alters einen Einfluss auf
die Einstellung zur Legalisierung von Cannabis gibt. In der
Gesamtstichprobe zeigte sich jedoch kein Zusammenhang zwischen Alter und
Einstellung zur Legalisierung.

Kein Zusammenhang wurde dagegen zwischen Konservatismus und der
Einstellung zur Legalisierung von Cannabis gefunden. Außerdem konnten
keine Geschlechtsunterschiede im Hinblick auf das Ausmaß der Trait-Angst
gefunden werden.

Hinsichtlich der Einstellung zur Legalisierung lagen die Ergebnisse der
Gesamtstichprobe im mittleren Bereich. Es scheint so, als gäbe es
insgesamt keine Tendenz zu einer erhöhten oder verminderten Absicht
Cannabis legalisieren zu wollen. Dieses Ergebnis lässt sich durch eine
Untersuchung von  Kunert, Schlinkert, und Heinrich (2018) bestätigen. Die
vorliegenden Ergebnisse scheinen auch die allgemein vorherrschende
Uneinigkeit in der Legalisierungsdebatte hinsichtlich Cannabis zu
bestätigen. Die Befürworter einer Legalisierung sind eher durch Merkmale
wie bisherige Konsumerfahrungen und eher geringe Ausprägungen bzgl. Trait-
Angst und Konservativismus gekennzeichnet. Psychische Merkmale von
Befürwortern wie Gegnern sollten deshalb in der Diskussion um die
Legalisierung von Cannabis mehr Berücksichtigung finden.

Die Studie wird am 27. November 2019 auf dem diesjährigen Kongress der
Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik
und Nervenheilkunde im Rahmen einer Posterpräsentation von Nils Kusenberg
vorgestellt. Auf dem Kongress wird Prof. Dr. Thomas Fankhänel zudem einen
Vortrag mit dem Titel "Evaluation einer Intervention zur Steigerung des
ambulanten Nachsorge-Nutzungsverhaltens von Patientinnen und Patienten mit
psychischen und Verhaltensstörungen" halten. Benjamin Panic‘,
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der SRH Hochschule für Gesundheit, wird
auf dem Kongress ebenso ein wissenschaftlices Poster zu den Pro- und
Contraargumenten von Cannabis-Konsum halten.