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Strampeln für Strom: Lukas Bendig, Anna Krez, Prof. Dr.-Ing. Manfred Strohrmann, Daniel Rühl, Katharina Heißenhuber (v. l. n. r.)  Gülcin Onat
Strampeln für Strom: Lukas Bendig, Anna Krez, Prof. Dr.-Ing. Manfred Strohrmann, Daniel Rühl, Katharina Heißenhuber (v. l. n. r.) Gülcin Onat

Gemeinschaftsprojekt der Hochschule Karlsruhe und der Badischen
Landesbühne sorgt für erfahrbare Nachhaltigkeit in Technik und Kultur

Das Theater ist die wohl universellste kulturelle und künstlerische
Ausdrucksform. Wie soll Elektrotechnik da hineinpassen? Inwiefern kann
Nachhaltigkeit darin eine Rolle spielen? Wie perfekt diese Begriffe sich
ergänzen, zeigt die Badische Landesbühne in Zusammenarbeit mit der
Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der Hochschule Karlsruhe –
Technik und Wirtschaft. In Sergej Gößners Stück „What on Earth?!“, das am
7. Februar 2020 uraufgeführt wird, zeigen die Akteure, wie das Thema
Klimakrise nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der
Elektrotechnik und im Theater angekommen ist. Studierende und Mitarbeiter
der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik konstruieren dazu ein
Bühnenbild aus fest montierten Fahrrädern, die genug Strom erzeugen, um
die energiesparenden LED-Bühnenscheinwerfer mit Strom zu versorgen.
Während der Inszenierung sind Schauspieler als auch Zuschauer
aufgefordert, den benötigten Strom für die Vorstellung selbst zu erzeugen.
Wird zu wenig Energie „erstrampelt“, wird es automatisch dunkler im Saal.
Ob die Zuschauer der jeweiligen Vorstellung genug Energie produzieren,
wird über eine Live-Anzeige sichtbar.

Joerg Bitterich, Regisseur der Inszenierung, und Ann Heine,
Bühnenbildnerin aus Berlin, hatten die Vision, das Thema Klimawandel und
Klimaneutralität persönlich erfahrbar zu machen. Laut Pariser
Klimaabkommen müssen alle Staaten der Weltgemeinschaft bis 2050 nahezu
klimaneutral funktionieren. Aber was bedeutet das genau für jeden
einzelnen – in Alltag und Beruf? Das Stück und seine Inszenierung sollen
zeigen, was beim Thema Klimaneutralität zu beachten ist, soll aber darüber
hinaus auch allen Zuschauern die Möglichkeit geben, sich selbst intensiver
mit dem Thema zu befassen und den persönlichen als auch kollektiven
Einfluss begreifbar zu machen. „Wir möchten mit dieser Inszenierung
zeigen, wie schwer es sein kann, alte und gewohnte Systeme aufzubrechen.
Gleichzeitig wollen wir unseren Zuschauern aber auch zeigen, dass jeder
Einzelne etwas bewegen und beitragen und dabei noch echt gut unterhalten
werden kann“, erklärt Joerg Bitterich.

Die stromfördernden Fahrräder machen auch optisch etwas her: Die typischen
Räder des Fahrrad-Abo-Anbieters Swapfiets harmonieren mit den Generatoren
der Firma Heinzmann GmbH & Co. KG. Beide Unternehmen waren begeistert von
diesem einmaligen Projekt und haben gleich zu Beginn Unterstützung
zugesichert. „Es ist immer schön zu sehen, wie die Arbeiten von
Studierenden nicht so einfach in der Schublade verschwinden“, sagt Anna
Krez, Leiterin für Service-Learning an der Fakultät und Koordinatorin des
Projekts. „Und für mich ist der beste Nebeneffekt, dass sich Studierende,
Mitarbeiter, Dozenten, Unternehmen, Theatermitarbeiter und Zuschauer auf
eine ganz neue Art und Weise mit dem Thema Nachhaltigkeit
auseinandersetzen können. Selbst Teil der Veränderung zu einer positiven
und nachhaltigen Zukunft für uns alle zu sein, fühlt sich gut an und
bestärkt jeden Einzelnen.“

Ab dem 7. Februar 2020 können sich die Besucher in Bruchsal oder einem der
anderen Aufführungsorte der Badischen Landesbühne persönlich vom
Zusammenspiel aus Elektrotechnik, Theater und Nachhaltigkeit überzeugen.