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Erhöhte Patientensicherheit durch minimierte Wartezeiten in den
Ambulanzen

- Umstellung auf „dynamische Wartezimmer“ dank unkomplizierter und
schneller Terminbenachrichtigung

- Infektions-Fachambulanz versendet negative Corona Testergebnisse per SMS

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat innerhalb weniger
Tage ein neues Benachrichtigungssystem für die Patienten seiner Ambulanzen
etabliert. Auf diese Weise reduziert das Uniklinikum die Zahl der
Patienten, die sich gleichzeitig in den Warteräumen der Ambulanzen
aufhalten. Hierdurch lässt sich das Risiko für eine mögliche Virus-
Infektion weiter senken. Durch das unkomplizierte wie schnelle Versenden
von SMS auf die Mobiltelefone der Patienten ist es möglich, sie in
Echtzeit darüber zu informieren, falls sich Termine verzögern. Da die
Kurznachrichten über das Klinikinformationssystem des Uniklinikums vom PC
aus versendet werden, ist der neue Service auch für die Ambulanzteams eine
Arbeitserleichterung. Mit dem neuen System können auch negative Befunde
der von der Infektions-Fachambulanz vorgenommenen Tests auf das Corona-
Virus schnell und direkt an die Patienten übermittelt werden.
Voraussetzung für den Service ist, dass die Patienten ihre Mobilfunk-
Nummer in die Patientenakte eintragen lassen und ihr Einverständnis zur
SMS-Kommunikation erteilen, was sich jedoch jederzeit widerrufen lässt.

In den Zeiten der Sozialen Medien erscheinen SMS (Short Message Service –
Kurznachrichtendienst) ein wenig antiquiert. Und doch lassen sich diese
Nachrichten nach wie vor von jedem handelsüblichen Mobilfunktelefon ohne
Voreinstellungen unkompliziert empfangen und versenden. Diese
Universalität machte sich ein Team aus Ärzten und Informatikern des
Dresdner Uniklinikums zu eigen und entwickelte eine Funktion innerhalb des
klinikumsweit eingesetzten Klinikinformationssystems ORBIS. Innerhalb
weniger Tage ist es gelungen, das System in ersten Spezialambulanzen des
Dresdner Uniklinikums auszurollen. Im ersten Schritt wurden Bereiche
umgestellt, in denen chronisch kranke Patienten versorgt werden, die trotz
der gegenwärtigen Pandemiesituation regelmäßige Termine wahrnehmen müssen,
um mitunter lebenswichtige Medikamente zu bekommen. Der Betrieb startete
zum Beispiel in den Ambulanzen der Medizinische Klinik I, die viele ältere
Patienten mit Krebserkrankungen oder schweren Lungenerkrankungen betreut.
Sie sind bei der derzeitigen SARS-CoV-2-Pandemie besonders gefährdet.

„Mit dem neuen SMS-Dienst und der damit verbundenen Umstellung auf das
`dynamische Wartezimmer‘ gelingt es uns, die Zahl der Patienten in den
Wartebereichen zu reduzieren und damit einen Beitrag dazu zu leisten, die
besonders für unsere Patienten hochgefährlichen Infektionsketten zu
unterbinden“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des
Universitätsklinikums Dresden. „Auch wenn die Lösung auf den ersten Blick
simpel erscheint, braucht es den Willen unterschiedlicher Professionen,
mit Nachdruck eine solche Innovation im Alltag zu etablieren. Die jetzt
eingeführte Lösung ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum digitalen
Uniklinikum.“
In der Praxis wird dieser SMS-Service nun erstmalig allen Patienten
bestimmter Ambulanzen bei der Anmeldung angeboten. Willigen die Patienten
ein, können sie im Fall einer längeren Wartezeit erst einmal wieder gehen.
Der Gang durch die Parks des Klinikums-Campus und eine Pause auf einer die
vielen Parkbänke oder in den großzügigen Foyers verringert das
Infektionsrisiko, das in einem gut besetzten Wartezimmer herrscht. Statt
direkt vom Tresen zum Arzt aufgerufen zu werden, schicken die
Arzthelferinnen oder Ambulanzschwestern mit einem Vorlauf von einigen
Minuten eine SMS an den nächsten wartenden Geländegänger, sodass dieser
rechtzeitig zum Arzttermin zurückkommen kann. Hat der Patient sein
Einverständnis gegeben, lassen sich auch längerfristig vergebene Termine
auf diesem Weg verschieben und einfacher koordinieren.

Doch nicht nur Termine können so unkompliziert kommuniziert werden. Über
diese neue digitale Lösung ist es auch möglich, andere wichtige
Informationen mit den Klinikumspatienten auszutauschen. Diese Funktion
wird auch in der Corona-Ambulanz des Klinikums genutzt, um schnell und
direkt über negative Testresultate zu informieren.
Dass diese neue Form der Kommunikation mit Patienten umgesetzt wurde, ist
Dr. Robin Weidemann und einem Team von Mitarbeitern des Zentrums für
medizinische Informatik des Uniklinikums zu verdanken. Parallel zu seiner
klinischen Tätigkeit als angehender Facharzt für Innere Medizin entwickelt
Dr. Weidemann für das Uniklinikum neue Versorgungskonzepte für eine
digitalisierte Medizin. Er gehört auch zu den Initiatoren des „Clinicum
Digitale“ – einer ärztlichen Fortbildungsveranstaltung zur Digitalisierung
in der Medizin, die in Kooperation mit der Sächsischen Landesärztekammer
und der TU Dresden veranstaltet wird.

Neben den technischen und administrativen Fragen musste das Team um Dr.
Weidemann auch wichtige Aspekte des Datenschutzes klären. Denn die
Patienten erhalten auf einem bisher hierfür nicht genutzten Weg
ausgewählte Daten zu ihrer Behandlung. Selbst die Informationen, wo und
wann der Behandlungstermin stattfindet, ist schützenswert, da sie
prinzipiell der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen. Deshalb müssen die
Patienten ihr Einverständnis erklären, wenn sie ausgewählte Informationen
via Kurznachricht zum Zweck der schnellen und vereinfachten Kommunikation
im Rahmen einer ambulanten oder stationären Krankenhausbehandlung erhalten
wollen. Selbstverständlich ist die einmal gegebene Einwilligung zur
Verwendung der Mobilfunknummer für den Versand von Kurznachrichten
jederzeit widerrufbar.