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Prof. Dr. Kai Hoberg  KLU/Christin Schwarzer
Prof. Dr. Kai Hoberg KLU/Christin Schwarzer

Logistik-Forscher der KLU haben in einer aktuellen Studie zu medizinischen
Lieferketten untersucht, wie mithilfe von 3-D-Druck die Ausbreitung von
Covid-19 bekämpft werden kann. Schon jetzt wird diese Produktionstechnik
genutzt, um medizinisches Equipment schnell und kostengünstig
herzustellen. Dazu zählen vor allem Material für Beatmungsgeräte,
medizinische Schutzkleidung wie Gesichtsschilder und Teststäbchen zum
Nachweis von Covid-19. Der reguläre Markt für dieses Material ist derzeit
nahezu leergefegt. Prof. Kai Hoberg und Dr. Jakob Heinen haben in ihrer
Studie nun Vorreiter für die Produktion mit 3-D-Druckern identifiziert und
benennen mögliche nächste Schritte.

Die Autoren der Studie, Prof. Kai Hoberg und Dr. Jakob Heinen, stehen für
weiterführende Interviews zur Verfügung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Anhand von rund 20 Beispielen belegen Kai Hoberg, Professor of Supply
Chain and Operations Strategy und Dr. Jakob Heinen, in welchen Branchen
und für welche Produkte Unternehmen und Privatleute bereits aktiv sind.
Sie schlussfolgern, dass folgende Bedingungen erfüllt sein müssen, um
3-D-Druck effektiv im Kampf gegen Corona einzusetzen:
- verfügbare Hardware effektiv einsetzen,
- Unterstützung bei Entwicklung digitaler Designs leisten,
- Designaustausch und Produktionskapazitäten orchestrieren.

Prof. Hoberg: „Ihr Unternehmen möchte in der Krise helfen? Mit Know-How
oder Hardware im 3-D-Druck können Sie viel bewegen. Wir konnten hierfür
viele gute Vorbilder identifizieren. Nun geht es darum, die vorhandenen
Drucker sinnvoll zu nutzen.“

Dr. Jakob Heinen gibt einen weiteren Ausblick: „Wir sind zuversichtlich,
dass aus all diesen Initiativen noch Größeres erwachsen kann. Dafür muss
daraus eine vereinte globale Initiative erwachsen.“ Gegenwärtig seien
schätzungsweise mehr als hunderttausend professionelle 3-D-Drucker von
hoher Qualität rund um den Globus installiert. Diese würden eine enorme
Basis für die 3-D-Druckproduktion bieten. Eine weitere Voraussetzung dafür
sei die Zertifizierung der 3-D-Designs in Zusammenarbeit mit
Gesundheitsbehörden, medizinischen Anwendern, Druckerherstellern und
Materiallieferanten. „Und nicht zuletzt spielt hier das geistige Eigentum
eine Rolle. Hier fehlen standardisierte Vereinbarungen“, ergänzt Heinen.

Unter diesen Bedingungen sei es eine einzigartige Chance für die 3-D
-Druck-Community, sich an der Bekämpfung des Coronavirus zu beteiligen und
dabei die Stärken der 3-D-Produktion auszuspielen: Flexibilität in der
Herstellung, Innovationspotenzial von kreativen Macherinnen und Machern
und die hohe Geschwindigkeit, mit der Ideen in physische Produkte
umgesetzt werden.